Ambient, mit neoklassischer Rafinesse.
Manchmal trifft man auf den Musikstreaming Plattformen auf Komponisten, die es wirklich verdient mal haben, dass ihre Musik eine Bühne in der Presse geboten bekommen. In diesem Fall der Grieche Kostas Sidiropoulos aus Thessaloniki mit seinem Musikprojekt odysmod. Zu Hause im Musikbereich des neoklassischen Ambient, schwingt in dem aktuellen Album „in my own silence“ in gewisser Weise marginale Facetten von seinem Landsmann Evángelos Odysséas Papathanassíou mit, dank elektronischer Untermalung. Den Namen noch nie gehört? Besser bekannt als Vangelis. Und das ist ein faszinierendes Hörvergnügen, was die Nostalgie ein wenig näher rückt.
Zugegeben, der Vergleich mit Vangelis mag ein wenig zu weit hergeholt sein, trotzdem finden sich einige Parallelen auf dem aktuellen Werk, das wundervoll arrangiere Klanglandschaften zu bieten hat. Odysmod verwebt Neoklassik, Ambient und Einflüsse der elektronischen Musik aus dem späten 70ern und 80s auf eine sehr ästhetische Weise. Diese sind zum Teil cineastisch, zum anderen teil sehr meditativ. Der Beginn lag noch mit Einflüssen aus dem Dark-Ambient oder Industrial, wandelte sich im Laufe der Zeit immer mehr in Richtung Neoklassik mit einem homogenen Anteil aus dem Musikgenre des Ambient. Eine weise Entscheidung, denn mit dem aktuellen Stil kann der Grieche sein breites Musikverständnis voll und ganz entfalten.
Neoklassisches Ambient mit einem modernen und nostalgischen Anstrich
In my own silence ist ein Album geworden, dass sicher einige Hörer erreichen kann, die im Sektor des klassischen Ambient mit elektronischen Rahmen immer wieder nach neuen Interpretationen des Genres suchen. Man wird auf viele Kollagen am Synthesizer stoßen, doch ebenso ist das Klavier und Streich-Arrangements die Blüte, die in vielen Stücken auf dem Album zum Erblühen gebracht werden. Immer wieder wird man zeitversetzt in die Vergangenheit, als Ankerpunkte dienen die modernen Fassaden, die in den Songs zielgeleitet in den Klangstrukturen verarbeitet werden. Auch wenn einige Stücke als reine Improvisation entstanden sind, so erfüllt das Album alle Merkmale für nostalgische Klanglandschaften. Und das sind einige, ganz im Geist seines, womöglich großen Vorbildes, hat das aktuelle Werk einiges zu bieten. Auch was eine gewisse Eingängigkeit der Stücke angeht. Den Anfang macht „In my own silence“, ein Stück was viele Musikbereiche vermischt. Herausragend hier das gefühlvolle Klavierspiel, bei dem einem Herz und Seele aufgehen. Das erste große Highlight bietet „The birds were gone“, ein sehr melancholischer Song mit neoklassischen Spitzen und fast schon einer gewissen cineastischen Feinfühligkeit. Um ehrlich zu sein, das Stück hätte damals in einem Blade Runner Film genauso gut gepasst wie vom gleichnamigen Landsmann. „Under the faint silver moon“ ist ein rein neoklassischer Song, mit Fokus auf tiefe und melodische Streicher, das im Zusammenspiel eine magische Atmosphäre hervorzaubert. Und wer sich gerne zurückerinnert in Zeiten der achtziger, der wird mit dem Stück „Hardest to be lost“ voll und ganz auf seine Kosten kommen. Es mag viele Künstler heute geben, aber wenige schaffen es, in der Akustik diese Zeit perfekt einzufangen. Zumindest im Bereich der atmosphärischen Klangkaskaden mit klassischer Rhetorik. Abstreiten kann man den Charme von in my own silence sicher nicht. Musikfreunde sollten das aktuelle Werk von Kostas Sidiropoulos alias odysmod durchaus eine Chance einräumen. Vor allem, da es unter der Rubrik „name your price“ auf Bandcamp daherkommt. Es will und muss auch gar nicht die großen Fußstapfen von Vangelis ausfüllen, doch einige Tangenten kann man ihm nicht abstreiten. Das ist auch gut so, neoklassisches Ambient mit einem modernen und nostalgischen Anstrich darf gerne einige Inspirationen in sich tragen. Warum auch nicht, es gibt leider nicht all zu viele Musik, was einem an die schönste Zeit seines Lebens erinnert. Aktuell. Links zu odysmod:
In My own Silence - Songliste / Dauer:
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Februar 2024
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