Am akustischen Zeichenbrett
Es gibt Komponisten, die rauben einem das Herz mit den ersten Klängen, welches dann hoffnungslos verloren ist an dem Musiker. Außerdem gibt es viele Menschen, die beispielsweise auf Spotify eine „classic Playlist“ betreiben und mit internationalen, ambitionierten Künstlern bereichern. 1-2 Plätze darauf muss man für Gabriel Chan, alias Norvik freiräumen, denn sein aktuelles Album „The Drawing Board“ füllt gerade genannte Aspekte sehr deutlich aus. Es ist außerdem ein weiterer Garant für eine Sternstunde in der Neoklassik. Auf dem „Drawing Board“, in dem Fall das Klavier vom Komponisten, entstehen herzergreifende Klanglandschaften.
Gabriel Chan wuchs auf in Melbourne und lebt nun in der Millionenstadt Hong Kong. Sein Debütalbum „Message To No One“ erschien ebenfalls in diesem Jahr, leider noch etwas unbeachtet in diesen Regionen. Chan ist beeinflusst von seiner klassischen Musikerziehung, der Literatur und seinem vielfältigen kulturellen Hintergrund, darüber hinaus ist der Komponist fasziniert von der Textur und Atmosphäre des Klangs und wie es im Laufe der Zeit Schichten versteckter Geschichten enthüllt. Er hat Kurzfilme und Werbespots gedreht und ist selbst Filmemacher. Ein interessanter und kreativer Charakter also.
Eine gewisse Essenz in der romantischen Neoklassik
Werte Musikliebhaber, tauchen wir nun ab in die aufwühlende Musik vom neuen Album „The Drawing Board“. Es empfiehlt sich außerdem, eine heiße Tasse Tee sich zu gönnen, ein paar Kerzen zu entfachen und sich sanft entführen zu lassen, vom Klang des Herzens eines Gabriel Chan. Warme und anmutige Fragilität, eine äußerst intime Offenbarung legt die Grundlage für eingängige Melodien, die einem mit ihrer charmanten Grazie sehr vertraut vorkommen. Im Vordergrund agiert ein gefühlsbetontes Spiel am Klavier, marginale Nuancen aus dem Ambient bilden den akustischen Klangrahmen. Die erzeugte Atmosphäre dringt tief in die allerletzte dunkle Ecke der Seele, um diese mit romantischen und charmanten Klangfarben aufzuhellen. Dem Album wohnt eine tiefe Melancholie inne, die den Hörer allerdings das Schöne und ästhetische daran aufzeigt, ohne ihn selbst in die Tiefen zu ziehen. Poetische und lyrische Geschichten, die der Hörer selbst inszeniert mit seiner Vorstellungskraft. Berührungspunkte gibt es genug auf dem Album, die einem zum Nachdenken anregen, aber auch die Hand reichen um zu sagen: „Ich bin hier, du bist nicht allein“. Beeindruckende Kunst am Klavier, was einem Gabriel Chan hier anbietet. Melodische Bögen, die einem so richtig unter die Haut gehen, findet man beispielsweise mit Stücken wie das zeitlose „Tape“, „Snow“, Pen“ oder „Bedtime Stories“. „The Drawing Board“ ist wie ein anmutiger Tanz unter einem emotionalen Regenbogen. Mit den elf Musikstücken auf dem Album bildet sich eine gewisse Essenz in der romantischen Neoklassik, die schwer zu erreichen ist. The Drawing Board folgt einem Konzept, das eine Botschaft beinhaltet: „Es gibt einen Anfang für alles. Wann immer du es brauchst, ist der Anfang da. Geh einfach zurück zum Zeichenbrett und du wirst dich am Anfang wiederfinden, in der einfachsten Form.“ – so der O-Ton von Gabriel Chan. Die passende Ummantelung in der Akustik stellt gewiss das Album dar. Erinnerungen, die hochkommen bei jedem Anschlag der Klaviertastatur. Der Name Gabriel Chan und Norvik sind glühende Sterne am Firmament der Neoklassik, die gerade steil aufsteigen. Links zu Norvik:The Drawing Board Songliste / Dauer:
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Februar 2024
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