Herausragende, isländische Indie-Kost. Man ist nach wie vor fasziniert über die isländische Musikszene, die irgendwie ein Alleinstellungsmerkmal auf unserer kleinen Welt innehält. Skandinavische Melancholie in seiner puren Essenz, darüber hinaus ein komplexes Netzwerk der Künstler, jeder unterstützt seinen Landsmann, wenn es darauf ankommt. Vorstellen möchte ich das Debütalbum von Myrkvi „Reflections“, welches seit ein paar Tagen erhältlich ist. Ein Werk, welches im Indie-Sektor angesiedelt ist, aber sehr bodenständige Wurzeln im Singer/Songwriter-Bereich aufweist. Viele der Songs auf dem Album repräsentieren verschiedene Perioden im Leben: Reisen und Gelassenheit, hoffnungslose Einsamkeit, unangenehme Ablehnung und pure Freude und die Aufregung. Hinter dem Namen Myrkvi steckt der Musiker und Komponist Magnús Thorlacius. Magnús stieg 2014 in die isländische Musikszene ein mit der frisch gegründeten Indie-Band namens „Vio“. Die Band nahm an einem Musikwettbewerb in Island teil und gewann den „Músíktilrauni“. Darüber hinaus erhielt Magnús die Auszeichnung für den bersten Sänger. Die Band Vio kennt in Island fast jeder, 2020 wandelt der Musiker auf Solopfaden, in dem er Myrkvi („Sonnenfinsternis“) ins Leben rief. Der Musiker begründet den Schritt so: „Als Vio meine Band anfing, eine musikalische Richtung einzuschlagen, wurde mir klar, dass ich einen anderen Weg für meine Musik haben musste. Die Songs auf dem Album passen nicht direkt zum Stile von Vio, aber dennoch machen diese einen großen Teil von mir als Musiker aus.“ Angereichert mit einer positiven und warmen Grundstimmung Passend zum Konzept des Albums wurde der Titel „Reflections“ gewählt. Erinnerungen an vergangene Tage, an den Schmerz verflossener Liebe oder die ungetrübte Freude über Ereignisse im Leben. Stilistisch angesiedelt im breiten Indie-Sektor mit starken Verschachtlungen zum Genre der Singer/Songwriter. Einzelne Songs sind durchaus radiotauglich komponiert mit leichten Facetten aus dem Pop. Die Gitarrenakkorde sind eingängig in den Strukturen, nahtlos fügen sich Schlagzeug und Bass dem mit ein. Emotional sind viele Stücke arrangiert, man wird schnell feststellen, dass einzelne Stücke tief aus dem Herzen des Isländers abfärben. Vor allem die leicht Folk-orientierten Titel malen sanft melancholische Bilder in den Kopf des Zuhörers, das Album versprüht einen skandinavischen Charme der Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit, wie man es eben schätzt aus den nordischen Regionen. Das Album entfaltet definitiv mit einigen Stücke enormes Ohrwurmpotential und lädt in den ersten Minuten auch zum Mitsingen ein, angereichert mit einer positiven und warmen Grundstimmung. Wenn der Sänger gefühlvoll seine Texte in das Mikrofon haucht und an der Akustikgitarre eine Gänsehaut zaubert, wie beispielsweise mit dem Opener „Skyline“ oder dem Titelsong „Reflections“ – dann kann man sofort erahnen, warum ein Magnús Thorlacius mit Auszeichnungen beehrt wurde. Elf Titel finden auf dem Album ihren Platz, agiert sehr dynamisch in seiner Auswahl. Neben den genannten zwei Songs erwarten weitere Highlights, entdeckt zu werden. „Overlooked“ ist ein typischer Vertreter im Indie-Bereich mit emotionalen Klangblüten. „Sér um sig“ ist ein Stück, das auf isländisch vorgetragen wird, mit wundervoller Sigur Rós-Aura im nordischen Indie-Rocks. Wer balladenhafte Stücke mit melancholischen Facetten sucht, wird mit den Titeln „Sweetheart“ fündig. Sehr minimal gehalten mit Fokus auf Gesang und Gitarre. „Golden Evenings“ und „Change of Scene“ sind in den Arrangements im Singer/Songwriter verwurzelt mit cineastischen Anstrich und gefühlsbetontem Gesang. Auch wenn „Reflections“ ein Debütalbum darstellt, so merkt man dem Album doch eine gewisse Reife und das erweitertes Musikverständnis an. Magnús Thorlacius ist schon lange auf der Bühne, diese Erfahrung fließen mit jeder Nuance auf dem Debüt mit ein, was dem Werk ein äußerst bodenständiges Erscheinungsbild verpasst. Freunde der Indie-Klänge werden voll und ganz auf ihre Kosten kommen, doch auch für andere Hörer ist das Debüt sehr interessant, dank der Eingängigkeit einiger Stücke, ein idealer Begleiter für fast jeder Lebenslage. Vielleicht auch ein Kandidat am Ende des Jahres, um in den Highlights 2020 in der Akustik aufzutauchen. Release war der 30. Oktober 2020 über Sony Music Denmark. Links zu Myrkvi: Reflections - Songliste /Dauer:
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