Geister und Legenden im Indie-Gewand.
Im Musikbereich der Singer/Songwriter mit Indie-Anteil gibt es immer Überraschungen. Ein Genre, welches in manchen Medien viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Dabei ist die handgemachte Musik mit sehr viel Herz und Tiefgang durchaus immer ein Hörvergnügen. Anfang Februar erscheint das neue Album „Ghost Music“ vom Australier Michael Plater. Der Musiker agiert zumindest hier in unseren Breitengraden noch recht weit unter dem Radar, dabei ist seine experimentelle Art immer ein Fest für die meisten Sinne. Pure Atmosphäre mit der typischen Melancholie von Michael Plater hat auf dem neuen Werk ihren Zenit erreicht.
Noch im alten Blog vom Magazin fand Michael Plater seine erste Erwähnung mit dem Album „Mythologies“. Sehr lobenswert ging die Presse mit diesem Werk um, bildete es einen wahren Meilenstein in der Karriere des Komponisten. Auf seinem aktuellen Werk „Ghost Music“ hat sich Michael Plater in eine Art Kooperation zusammengetan, wie beispielsweise mit dem verstorbenen John Hannon, dem auch das Album gewidmet ist. Hat er doch viele Instrumente eingespielt und das Werk mitproduziert. Auch Stafford Glover oder Mark Beazley (Rothko) sind mit involviert, nur um einige aufzuzählen. Thematisch ist es inspiriert von Australiens dunkler Geschichte, den Mythen und der Folklore. Diese mystische Atmosphäre hat „Ghost Music“ in einigen Stücken sehr gut eingefangen, doch das Album glänzt nicht nur von der cineastischen Bildsprache in der Akustik.
Ein homogenes Gefüge aus melancholischen Nuancen
Aber kommen wir nun zur Musik, die wahrlich eine gefühlvolle Seele besitzt und tief mit Emotionen aufwartet. Die allgemeine Verschachtlung von typischen Folk-Elementen mit der Essenz der Singer/Songwriter und sphärischen Indie-Rock ist sehr gelungen und ausgeprägt. Inklusive einem emotionalen Anstrich, die durchaus unter die Haut gehen kann. Die Akustik der Songs ist ausnahmslos ein homogenes Klanggefüge aus melancholischen Nuancen und einer gewissen Bodenständigkeit. Eingängig sind die Klangstrukturen, hervorgehoben durch malerische Gitarrenakkorde im Zusammenspiel mit einer Anzahl aus sehr vielen Instrumenten in den jeweiligen Musikbereichen. Von Klavier, Geige, Harmonium, Mundharmonika, Klarinette bis hin zu Dudelsäcken besitzt „Ghost Music“ eine akustische Vielzahl, die durchaus ihresgleichen sucht. Vor allem der Gesang mit seiner intimen Fragilität ist wieder ein Kernpunkt, der sanft die Geschichten von Geistern, Erscheinungen oder Leuchttürmen äußerst sphärisch dem Hörer entgegenbringt. Mit seinen insgesamt 8 Stücken ist die Diversität der Akustik auf „Ghost Music“ durchaus reichlich angesetzt. Die Grundstimmung ist sehr ruhig und überschaubar, mit emotionalen Dimensionen aus Klang und Gefühl. Das geht schon mit „Gathering Feathers“ los, ein sehr romantisch-angehauchter Titel mit einem Hauch an dunkler Melancholie. Ein wahrer Kniefall vor dem Genre der Singer/Songwriter. Das kann man auch von „Your Family Ghosts“ behaupten, mit eingängigen Gitarren, Effekten und einem Gesang, welche extrem tief in das eigene Herz durchdringen können. Vor allem das Klavier, welches hier eher als sekundäres Instrument die Bühne betritt, verleiht dem Song ein fast schon zeitlosen Rahmen im Gesamtpaket. Einen leichten Abstecher in das Genre der Country-Musik bietet „The Alchemist“, während „Burning Windmills“ das Album auf eine sehr fragile Weise ausklingen lässt und dabei noch einmal die expressionistische Ader vom Musiker aufblitzen lässt. „Ghost Music“ ist wie ein Geschichtsband aus diversen Kurzgeschichten aufgestellt, sehr gefühlvoll gesungen von Michael Plater. Man verliert sich nicht nur in die Arrangements der Instrumente, sondern auch in die Stimme, die einfach passt zu der dunklen, düsteren und grauen Atmosphäre vom neuen Album. Die Stärke liegt auch in einem gewissen Minimalismus und der Dynamik. „Ghost Stories“ wirkt nicht überladen, ist leicht als Hörer aufzunehmen, um zu Akustik und Text seine eigene Interpretation zu ziehen. Mal balladenhaft, dann wieder experimentell, progressiv. Definitiv eine Empfehlung für Freunde von handgemachter Musik. Release ist über das kleine Label Hypostatic Union aus England. Links zu Michael Plater:
Ghost Music - Songliste/Dauer:
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Februar 2024
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