Ein Fest für Ohren und der Klassik.
Moderne Klassik ist in unseren Augen einfach ein eigenständiges Genre, in dem ganze Kaskaden von Gefühlen mit der Musik aufeinandertreffen. Die akustische Schönheit ist manchmal überwältigend, birgt sie doch sehnsuchtsvolle Momente der Romantik. Viele Künstler sind quasi Eins mit ihren klassischen Instrumenten und gehen voll und ganz in der Musik auf. Das gilt natürlich auch für den Griechen Manos Milonakis mit seinem neuen Album „Festen“ - der Soundtrack für eine theatralische Anpassung von Thomas Vinterbergs "Festen", dem ersten Dogma '95 Film.
Dogma 95 - Das Manifest Dogma 95 richtet sich insbesondere gegen die zunehmende Wirklichkeitsentfremdung des Kinos und verbannt Effekte und technische Raffinessen, Illusion und dramaturgische Vorhersehbarkeit und wurde von Lars von Trier und Thomas Vinterberg 1995 in das Leben gerufen.
Bevor wir auf die Musik eingehen, erst ein paar Worte zum Komponisten, der in der Fachwelt zu einer festen, etablierten Größe herangereift ist. Geboren und aufgewachsen in Thessaloniki, wo Manos Milonakis in der klassischen Klavier- und Musiktheorie ausgebildet wurde. Den eigentlichen Anfang seiner Musikkarriere begann 2006, zusammen mit George Papadopoulos arbeitete man an dem multikulturellen Musikduett von "Your Hand in Mine", das bis vor kurzem sein musikalisches Hauptprojekt war. Hier bot sich auch die Chance, weitere Instrumente zu studieren, wie beispielsweise Klavier, Akkordeon, E-Bass, Gitarren, Violine oder Ukulele. Namhafte Gastmusiker
Man sieht, eine Vielzahl an Instrumenten und der geeignete Einsatz in der Musik, haben nicht nur den Musikhorizont vom Komponisten erweitert. Auf dem Album ‚Festen‘ kommen diese auch in verschiedenen Rollen zu tragen. Auch von namhaften Gastmusikern eingespielt, da hätten wir zum Beispiel Sebastian Selke an seinem Cello, der mit seinem Bruder Daniel bei Ceeys von einem Erfolg zum nächsten eilt. Die Gitarrenakkorde spielte sein langjähriger Freund George Papadopoulos ein, 'Festen' glänzt regelrecht von und mit diesen Ausnahmetalenten. Auf dem Album kommen viele Facetten zum Vorschein, allen voran natürlich der neoklassische Aspekt, der mit modernen, elektronischen Nuancen zu einem eingängigen Klanggefüge verschmolzen wurden. Klavier im Zusammenspiel mit den Streichinstrumenten ist immer ein emotionales Hörerlebnis, der Grieche schraubt dieses Niveau noch weiter in die Höhe. Mal fragil und sanft, oft mit einer tiefen, melancholischen Aura dringen einige Stücke bis in die hinterste Herzkammer vor. Diese gefühlsbetonte Ästhetik aus moderne Klassik und leichten Elektronikpassagen sind irgendwie das Herz und die Seele des Albums. Moderne Klassik von ihrer besten Seite
Schwer wird man sich daher tun, einige Stücke besonders hervorzuheben, einfach und komplex, das Album hat eine breite Palette an Vielschichtigkeit zu bieten. „Lobster Soup“ ist ein ruhiges und romantisches Spiel auf dem Klavier, mit einer Violine als unterstreichendes Instrument. „Hide and Seek“ agiert auf einem unbeschwerten und heiteren Hintergrund, die Instrumentalisierung mit dem Glockenspiel lässt den Frühling glatt zum Greifen nah werden. „The Rooms“ ist ein akustisches Highlight mit seiner Art, klassische Musik mit der Moderne zu verbinden. Das Stück steht als Synonym für „akustische Genialität“ - sollte man eines Tages einen musikalischen Duden mit Stücken aus dem Genre füllen. Schwermütig und aufwühlend ist „Father‘s Theme“, bei dem die Arrangements der Streichinstrumente mit den modernen Synthieparts sich zu duellieren scheinen. Sehnsüchtig und romantisch kommt „The Scolding“ auf einem zu, um einen an die Hand zu nehmen und in die Weiten der Nacht zu entführen. Auch mit „Teddy Bear“ macht man diese Erfahrung, generell fällt einem doch schnell auf, wie oft diese Klanglandschaften so gefühlsbetont erschaffen wurden. Denn so oft es geht, des Hörers Seele zu berühren, ist die in erster Linie die große Stärke vom neuen Album des Griechen. Manos Milonakis ist ein wahrer Virtuose und Kreativkopf, 'Festen' ist der Beweis dafür. Moderne Klassik von ihrer besten Seite wird auf dem Album zelebriert, dabei stehen die Begriffe „Modern“ und „Klassik“ nicht allein, sondern wie die Musik im einheitlichen Verbund. Festen hat Anmut und Charme, aktuell ein Vorzeigealbum im Genre. Freuen darf man sich darauf am 26. Mai 2017 über Moderna Records, und man muss schon dem kleinen, sympathischen Label gratulieren, solch einzigartige Künstler zu beherbergen. Fazit: sehr empfehlenswert! Relevante Links:
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