Charmante Briefe eines Cellisten.
Der Musikbereich der modernen Klassik begrüßt diese Woche einen weiteren Stern an ihrem Firmament. Der Amerikaner Malcolm Parson veröffentlicht am Freitag über Moderna Records sein neues Album mit dem Titel „Letters from Home“. Nun ist das Label seit vielen Jahren dafür bekannt, in diesem Genre wirklich herausragende Werke von Künstlern herauszubringen. Malcom Parson zählt hier definitiv dazu, der Musiker stand schon mit vielen musikalischen Größen auf einer Bühne. Das Konzept hinter seinem neuen Album „Letters from Home“ ist eine Art musikalisches Tagebuch, welches über seine Vergangenheit reflektiert. Das Ganze in einer wirklich anmutigen und cineastischen Klangvielfalt, nicht allein nur vom Klavier.
Geboren in New Orleans, zog Malcolm Parson im Alter von 11 Jahren nach Atlanta und begann sein Cellostudium privat durch das „Talent Development Program“ des Atlanta Symphony Orchestra. Der Amerikaner ist vor allem für seine Arbeit als Mitglied des Turtle Island Quartet und der Carolina Chocolate Drops bekannt. Als Komponist hatte er 2019 seinen ersten Durchbruch, als er mit Brian McOmber am Soundtrack zu dem Film „Little Woods“ zusammenarbeitete. Später folgten weitere Filmprojekte, aber auch als Musiker hat er die Bühne mit Bands wie The Eagles oder The Roots geteilt. Der Filmhintergrund kommt auf dem neuen Werk sehr zu tragen, das Album ist prinzipiell so komponiert, dass viele emotionale Spannungsbögen aufgebaut und verarbeitet werden.
Herzergreifend ist das Zusammenspiel zwischen Klavier und Streicher
Was „Letters from Home“ von anderen Werken in der modernen Klassik unterscheidet, wird beim ersten Hören auch sehr deutlich. Primär die Instrumentalisierung birgt viele Streich-Arrangements, das Klavier wird als ein Nebendarsteller behandelt. Es ist zwar in einigen Stücken präsent, doch der Fokus liegt in erster Linie auf Klanglandschaften vom Cello oder der Violine. Hinzu kommen marginale Klangblüten aus der Elektronik, doch das Album bleibt stets seinen klassischen Wurzeln treu. Der emotionale Grundton ist sehr variabel, heitere und freundliche Stücke wechseln sich mit ruhigeren und nachdenklichen ab. Sehr feinfühlig und gefühlsbetont sind die Kompositionen, strahlen eine romantisch-melancholische Note aus. Auf expressionistischer Weise erklingen die emotionalen Klangfarben, strahlen mal heller oder seichter, um ein malerisches Gesamtkonzept zu hinterlassen und verströmt an vielen Stellen eine tiefe Verwurzelung zu klassischen Ursprüngen. Wirklich herzergreifend ist das Zusammenspiel zwischen Klavier und Streich-Instrumenten, hier wird eine ganz spezielle Stimmung auf den Hörer übertragen, welches tief unter die Haut geht. Wie beispielsweise im Stück „No Love Lost“. Insgesamt hat das Album 9 sehr unterschiedliche Stücke im Gepäck, die Spielzeit ist dagegen relativ kurz mit 23 Minuten ausgefallen. Trotzdem wird sicher jeder das Album in sein Herz schließen, wenn die melancholischen Nuancen einem überwinden. Gute Beispiele dafür gibt es mit den Stücken „Fleeting Thoughts“ oder „Ghosts“. Das Album braucht nicht mal die Zeit, auf den Hörer einzuwirken, schon bei den ersten Klangwellen fühlt man sich in einer anderen Welt, sanft umhüllt mit einer ästhetischen Klangdecke. Sehr dynamisch agiert „Space and Time“, bei dem Stück die Klangstrukturen mehr und mehr zur Entfaltung gebracht werden. Auch ausdrucksstark ist „St. Charles Ave“, bei dem der cineastische Grad sehr hoch angesiedelt ist. Man kann förmlich das Leben der Menschen hier erahnen, akustisch perfekt eingefangen, durch ein grandioses Spiel auf dem Cello. Malcolm Parson bietet mit dem Album „Letters from Home“ viele interessante Gesichtspunkte und Ansätze, seine Stücke zu deuten und für sich zu kommentieren. Eine typische Form der Musik, die kostbar und zeitlos scheint, auch wenn sie bestimmt das Rad im Genre nicht neu erfindet, was es auch nicht muss. An dem sicher viele Freunde der klassischen Musik gefallen finden, Release ist wie erwähnt der 29. April 2022 über das kleine und charmante Label aus Kanada – Moderna Records. Links zu Malcolm Parson:
Letters From Home - Songliste/Dauer:
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