Hypothetische Filmklänge.
Sehr viel Empathie und poetische Nuancen stecken in der jungen Komponistin Maiya Hershey aus Beirut. Die Künstlerin reiht sich somit nahtlos in die Liga von außergewöhnlichen Musikern ein, die glücklicherweise überall auf unserer Erde sich finden. Nach eigener Aussage kreiert Maiya keine Musik an sich, sondern hypothetische Filmsoundtracks, die es dem Hörer überlassen, wohin er seine Gedankenwelt ausbreitet. „Tides“ ist das lang erwartete Debütalbum, welches in den nächsten Tagen erscheint.
Inspiriert wurde das Album vom Element Wasser. Hier, wo all das Leben vor Urzeiten begann und welches das eine oder andere Geheimnis noch besitzt und zu entdecken gilt. Tides ist eine fiktive Geschichte, die eine neue Lebensweise umfasst, die sich in einer Kreatur manifestiert, die das gesamte menschliche Bewusstsein und das Gedächtnis erbt. Es ist eine Erzählung über das Verlieren in der Leere, um dann Eins zu sein mit dem eigenen Universum.
Stilistisch ist Tides im Genre des Ambient angesiedelt, mit Facetten aus der modernen Klassik, die recht oft in den Vordergrund rücken. Vor allem das Klavier spielt eine tragende Rolle in den Stücken, auf dem die Komponistin sehr fragil und gefühlsbetont ihre Geschichte vorträgt. Der Klangteppich ist daher hochgradig melancholisch und besitzt eine charmante Aura aus Magie und Gefühl. Hinzu kommen dynamische Arrangements aus elektronischen Bausteinen, welche mit Naturgeräuschen eine Landschaft aus verträumten Klangfarben präsentieren. Melodische und bedächtige Ausdrucksweise
Tides ist daher ruhig, romantisch und gedankenverloren, auf einer gewissen Weise sehr minimal und überschaubar gehalten. Das macht die Musik daher sehr eingängig und vertraut, der Zuhörer wird sanft auf einer akustischen Wolke gebettet. Stücke wie „The End is a First Without End“ dringen sehr tief in Herz und Seele vor mit der lyrischen Ausstrahlung. Harmonie und emotionale Feinfühligkeit sind auf allen zehn Songs der ausschlaggebende Aspekt. Auch wenn das Album zum Ende hin etwas droht, die klassischen Elemente marginal zu vernachlässigen, so ist das Klangerlebnis auf Tides mit seiner leicht lakonischer Melancholie durchzogen. Von „Outer Rim“ darf man sich von der melodischen und bedächtigen Ausdrucksweise bezaubern lassen oder man verliert sich in weite Welten bei Stücken wie „Offshore“ oder „Preserve“. Vor allem der Titelsong "Tides" ist ein fein geschliffenes Juwel im Genre. Grazile und beschauliche Landschaften der Akustik werden hier einem vor Augen gehalten. Tides vermittelt eine breite Palette von Emotionen aus verzweifelter Trauer aber auch freudige Euphorie. Das ist es auch, was Maiya Hershey seinen Hörern mit auf dem Weg geben möchte. Beide Seiten gehören zum Leben einfach dazu. Zum Schluss bleibt der Eindruck, das Album „Tides“ segelt in bekannte Gewässer von gefühlsbetontem Ambient, wie man es eben auch schätzt und liebt. Die Kompositionen sind allesamt detailliert und vielschichtig, vermissen wird man auf dem Album nichts. Maiya Hershey dürfte daher interessant für Freunde von versunkener, romantischer Melancholie sein. Release ist am 18. Juli 2017 über Shimmering Moods Records, vielen lieben Dank an dieser Stelle an das charmante Label. Relevante Links:
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