Sphärische Elemente der Neoklassik.
Jetzt im Herbst, wo die Melancholie der Einsamkeit und die weite Leere über die Nebelfelder liegt, ist musikalisch die beste Jahreszeit dafür angebrochen. Beispiele, die akustisch dieses Thema nahezu perfekt umsetzen, gibt es einige. Hinzu stößt diese Woche auch Linus Alberg aus Augsburg, mit dem neuen Album „Elements“. Elektronische Klanglandschaften mit neoklassischen Einflüssen bilden hier einen Herzschlag, welche den Hörer durchaus gefangen nimmt. „Elements“ ist das Labeldebüt auf Moderna Records und wer das Musikmagazin lange verfolgt weiß, das kanadische Label hat immer ein gewisses Händchen für zeitlose, klassische Musik. Das kommende Album vom Augsburger bildet hier keine Ausnahme. Es ist ein emotionales Werk, dessen Seele vom Komponisten tief darauf verankert wurde.
Leonard, auch bekannt als Linus Alberg, ist ein Komponist und Pianist, momentan zu Hause in Augsburg. Seine Musik kombiniert Elemente des neoklassischen und minimalistischen Klaviers mit Ambient- und elektronischen Einflüssen. Erste Eindrücke seines Musikverständnisses erlangte der Musiker mit dem Album „Kalaido“ aus dem Jahre 2019, am Freitag erscheint nun sein neues Werk „Elements“. Dieses wurde im Herbst 2022/Winter 2023 in seinem Heimstudio in Augsburg aufgenommen, hinzu kommt in einzelnen Titeln die Zusammenarbeit von Matthias Lindermayr an der Trompete. Die Stücke waren ursprünglich vom Wechsel der Jahreszeiten inspiriert und entstanden durch ausgedehnte Improvisationen und Experimente auf einem Yamaha-Klavier.
Dem Album wohnt eine greifbare Melancholie inne
Stilistisch schippert das Album in den Gewässern im Genre der modernen Klassik, gespickt mit sanften und marginalen Bögen aus dem Ambient. Das homogene Klanggefüge ist emotional auf einer hohen Ebene poliert, das Klangbild ist dank des Klaviers sehr nahe an das Herz gelegt. Diese ist auch immer der Protagonist auf dem Album, ummantelt mit tangentialer Elektronik. Sehr ruhig und sanft schimmern die Melodien, verbreiten einen Hauch aus romantisierender Melancholie. Perfekt um abends die Augen zu schließen und sich treiben zu lassen auf diesen Wellen aus entspannender Energie, vollkommener Bodenständigkeit. Selbst einen Touch an Nostalgie kann man auf dem aktuellen Album entdecken. Sehr bedächtig werden die Klanglandschaften aufgebaut, einige kratzen durchaus am Gefüge der zeitlosen Klangkunst. Die erzeugte Atmosphäre dringt tief in die allerletzte dunkle Ecke der Seele, um diese mit romantischen und charmanten Klangfarben aufzuhellen. Dem Album wohnt eine greifbare Melancholie inne, die den Hörer allerdings das Schöne und Ästhetische daran aufzeigt, ohne ihn selbst in die Tiefen zu ziehen. Poetische und lyrische Geschichten, die der Hörer selbst inszeniert, mit seiner Vorstellungskraft. Berührungspunkte gibt es genug auf dem Album, die einem zum Nachdenken anregen, es empfiehlt sich außerdem, eine heiße Tasse Tee sich zu gönnen, ein paar Kerzen zu entfachen und sich sanft entführen zu lassen, vom Klang des Herzens eines Linus Alberg. Warme und anmutige Fragilität, eine äußerst intime Offenbarung, legt die Grundlage für eingängige Melodien, die einem mit ihrer charmanten Grazie sehr vertraut vorkommen. Gute Klangbeispiele findet man auf dem Album in Titeln wie „Oasj“, „Tides“ oder „Winds“. Im Vordergrund agiert ein gefühlsbetontes Spiel am Klavier, marginale Nuancen aus dem Ambient bilden den akustischen Klangrahmen. Mit den acht Musikstücken auf dem Album bildet sich eine gewisse Essenz in der romantischen Neoklassik, die gerade in dieser Jahreszeit ihre volle Magie entfalten können. Linus Alberg hat mit „Elements“ ein sehr feinfühliges Werk erschaffen, es ist daher auch kein Wunder, wieso er bei dem Vorzeigelabel Moderna Records im Genre gelandet ist. Etwas über eine halbe Stunde verzaubern Klavier, Trompete und elektronische Nuancen den Hörer und lassen ihn an Orte reisen, wo Zeit keinerlei Bedeutung spielt. Release ist der 27. Oktober 2023 und dürfte tatsächlich eine kleine Perle im Musikbereich der modernen Klassik darstellen. Links zu Linus Alberg:
Elements - Songliste/Dauer:
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Februar 2024
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