Akustische Geschichte aus Irland.
Für Freunde des atmosphärischen Folk gibt es am Ende des Jahres noch ein kleines Juwel zu entdecken. „The Prick and The Petal“ ist das Debütalbum vom Iren Kilkelly, ein aufsteigender Stern am Firmament der Berliner „Dark-Folk“ Szene. „Dunkel“ ist nicht die Akustik, eher die Themen, die der Singer/Songwriter mit seinen Liedern anspricht und einem künstlerischen Konzept folgt. Narrative und charakter-betonte Texte voller Sehnsüchte, Bedenken und folgenschwere Tiefschläge. Auch wenn das Album um die Weihnachtszeit veröffentlicht wird, kann es durchaus dank seiner ausformulierten Klang-Ästhetik als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum liegen.
Kilkelly ist nicht nur ein verträumtes Städtchen im Nordwesten von Irland, sondern auch der Name vom Irischen Singer/Songwriter Conor Kilkelly. Im April 2017 betrat der Ire mit dem Debüt in Form einer EP die musikalische Bühne, danach ging es im Heimatland und Europa auf Tour. Gegenwärtig ist man in Berlin zu Hause, hier fruchtete auch die Kooperation mit dem Label Famous Gold Watch Records. Das Album ist im Rahmen einer Artbook-Zusammenarbeit mit der Künstlerin Stephanie Hannon entstanden und erinnert an das mit Narben bedeckte Verhältnis Irlands zur Katholischen Kirche sowie an die Angst- und Verlustgefühle, die seit der Großen Hungersnot im Land präsent geblieben sind. Es offenbart ebenso, wie Missstände der Vergangenheit bis heute durch Depressionen, Alkoholismus und Drogenmissbrauch im modernen Irland wieder aufflackern.
Musik, die mit sehr viel Herz und Seele ausgestattet ist
So düster und unbehaglich das Thema auch sein mag, die Akustik ist davon nicht durchzogen. Schon an den ersten Riffs der Akustikgitarre merkt man dem Album an, wohin es im emotionalen Bereich gerne driften möchte. Warme, romantisierende Melodien, ummantelt mit dem bodenständigen Charme aus dem Bereich der Sänger und Liedermacher. Angesiedelt mit feinfühligen Facetten aus dem Folk und mit leichten Nuancen der alternativen Gegebenheiten. Bei der Instrumentalisierung griff man auf die Musikinstrumente zurück, die es schon damals in Irland gab und dem Folk-typischen Touch aufstempelt: akustische Gitarre, Kontrabass, Akkordeon, Cello und Schlagzeug. Die tragende Säule ist natürlich der Gesang, der sehr dynamisch in die Klangstrukturen zu finden ist. Teils als Sprechgesang, teils im Duett mit Stephanie Hannon, hat man gefühlvoll die Geschichte des Landes in eingängige Refrains gepackt. Dabei herrscht häufig ein ruhiger Grundton zwischen Instrumente und Stimme vor, der hin und wieder auch mal impulsiv aufflammen kann. Die Stücke „Cabaret“ und der Nachfolger „Lullaby“ sind hier exzellente Paradebeispiele, bilden eher die Ausnahme der insgesamt 10 Stücke auf dem Album, das am Ende noch eine weitere Überraschung bereithält. Schon im Opener „Married Too Young“ wird der Hörer mit der Genre-typischen Magie ummantelt. Man ist fasziniert von der Wirkung dieser handgemachte Musik, die mit sehr viel Herz und Seele ausgestattet ist. Sie schlägt mit leichter Melancholie ein Buch voller Gefühl und Romantik auf, gute Beispiele sind die Titel „Anywhere But Here Will Do“, die akustische Story von „Confession“ oder die gefühlvolle Ballade „Chasing the Dead“ bei dem die beiden Sänger regelrecht zur Hochform auflaufen. Conor Kilkelly ist ein Ire durch und durch, das merkt man dem Album auch an, was dem Ganzen sehr gut auch dem Hörer näherbringt. Sein Debütalbum „The Prick and The Petal“ stellt zwar kein Unikat im Genre dar, ist allerdings durchaus eine Bereicherung mit seinen ansprechenden Melodien aus dem Folk und dem Bereich der Singer/Songwriter. Veröffentlicht wird das Werk am 25.12.2019 digital auf nahezu allen Online-Plattformen über das Berliner Label Famous Gold Watch Records. Links zu Kilkelly:
The Prick and The Petal Songliste/Dauer:
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