Zeitlose Musikfragmente der Klassik.
Musik ist durchaus ein Fragment, welches uns ein Leben lang begleitet und unter Umständen auch formen können. Ob dieser Aspekt auch bei dem Solo-Debütalbum vom argentinischen Komponisten Julian Tenembaum „Fragmentos“ auch zutrifft, darf der Hörer am 01. Juli 2022 selbst entscheiden. Prädestiniert sind die Stücke im Musikbereich der modernen Klassik in jedem Fall, selbst ein Hauch von zeitloser Musikkunst schwingt auf diesem Werk mit. Allerdings ist das ein Punkt, den man seit einigen Jahren vom japanischen Label Schole Records auch erwarten kann, wo der südamerikanische Komponist sein musikalisches Zuhause hat.
Ein paar Worte zur Biografie des Argentiniers. Schon in früher Kindheit hat ihn das Klavier fasziniert. Dadurch begann Julian, in die Stile klassischer Pianisten früherer Generationen sowie in die Musik zeitgenössischer Komponisten einzutauchen, bevor er seinen eigenen musikalischen Weg durch Komposition einschlug. Er hat die Originalmusik für diese Serie „Historias Migrantes“ aus dem Jahr 2019 unter der Regie von Mariano Pozzi geschrieben und 2020 bei den British Web Awards die beste Originalmusik gewonnen. Auch für diverse Film- und Theaterprogramme hat der Komponist seine Musik beigetragen. Dieses Jahr schlägt er nun auch den Weg zur Solokarriere im Feld der klassischen Musik ein.
Landschaften aus Gefühl und Romantik
Bis auf wenige Ausnahmen wird der Zuhörer auf klassische Klaviersonaten stoßen, die mit sehr viel Herz und Empathie vorgetragen werden. Sehr intim und fragil sind die Tastenanschläge, abgerundet mit dynamischer Agogik. Ab und an werden in den Klangstrukturen marginale elektronische Rahmen eingewoben, oder das feinfühlige Spiel auf dem Cello und der Violine. Die emotionale Bandbreite ist durchaus sehr divergent aufgestellt, von heiteren Augenblicken bis zu melancholischer Romantik hat der Komponist doch sehr von seiner eigenen Seele in sein Debüt integriert. Einige Stücke besitzen eine friedvolle Stimmung, als würden nostalgische Momente vor dem geistigen Auge vorüberziehen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Titel „cinigiano“ In Kombination mit Naturaufnahmen als gefühlvolle Ummantelung. Sehr charmant fliegt der Komponist über die schwarz-weiße Tastatur, um den Hörer ein positives Fragment seines selbst aufzuzeigen. Insgesamt hat „Fragmentos“ neun unterschiedliche Titel zu bieten, mit einer Gesamtspielzeit von 35 Minuten. Inklusive eigener Interpretation des Musikbereiches der modernen Klassik erstrahlen kleinere und größere Perlen wie „eclipse“, „1111“ oder mit Streicher-Arrangements das sehr gefühlvolle „todo_infinito“. Aber auch Titel wie das anmutige „nocturno“ sind Klangblüten, die sachte und warmherzig zum Erblühen gebracht werden. Das Debütalbum ist ein gefühlsbetonter Tanz zwischen herabfallenden Kirschblüten im Frühling oder ein romantischer Spaziergang beim Sonnenuntergang. Auf expressionistischer Weise erklingen die emotionalen Klangfarben, strahlen mal heller oder seichter, um ein malerisches Gesamtkonzept zu hinterlassen und verströmt an vielen Stellen eine tiefe Verwurzelung zu klassischen Ursprüngen. Das merkt man mitunter sehr deutlich den 9 Stücken auf dem Album an, allesamt sind pure Ästhetik im pianistischen Gewand. Viel Atmosphäre und Landschaften aus Gefühl und Romantik verbergen sich hinter dem Debütalbum von Julian Tenembaum. Sehr lohnenswert und der passende Soundtrack für Stunden der Zweisamkeit, nicht nur abends beim Tanz der Kerzenlichter ist das Werk ausgerichtet. Man kann durchaus davon ausgehen, dass am Firmament der modernen Klassik ein weiter Stern aufzugehen scheint. Release ist wie erwähnt der 01. Juli 2022 über das sympathische Label aus Japan - Schole Records. Links zu Julian Tenembaum:
Fragmentos - Songliste/Dauer:
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