Nachtklänge im Ambient.
Ein Alleinstellungsmerkmal in der modernen Klassik ist immer der Aspekt der eigenen Interpretation von diesem Musikbereich. Einige Komponisten stellen die modernen Facetten in den Vordergrund, andere lieber die klassischen Wurzeln. Ein sehr beeindruckendes Werk hat der Brite James O'Connell mit seinem Debütalbum „Lightforms“ erschaffen. Ein expressionistisches Werk im neoklassischen Ambient mit einem emotionalen Grundton, bei dem sehr moderne Anstriche erblühen, allerdings auch die zeitgenössische Klassik einen sphärischen Bogen umspannt.
James O’Connell ist ein Komponist und Multiinstrumentalist, der in den Bereichen Film und Werbung arbeitet. Er hat Originalmusik für preisgekrönte globale Werbekampagnen, Kurzfilme und Ausstellungen geschaffen. Das Debütalbum „Lightforms“, welches Ende Juni 2023 erschien, begann für ihn als Soloprojekt. Eines, welches sein emotionaler Zustand widerspiegeln soll. James sagt selbst dazu: „Das Album wurde größtenteils spät in der Nacht geschrieben und aufgenommen, und ich denke, das kann man der Musik irgendwie anhören. Ich schloss mich in meinem Studio ein und ließ dem kreativen Prozess seinen Lauf – ohne groß darüber nachzudenken, wohin die Musik gehen würde.“
Die Klangfarben besitzen einen ätherischen Anstrich
Wenn „Lightforms“ die Seele des Komponisten widerspiegelt, dann kann man sie ohne Mühe in die Region der romantisierenden Melancholie einordnen. Sehr gefühlsbetont, fragil und mit einer hohen Ebene an meditativer Energie. Auf dem Album werden beide Welten der klassischen Musik und modernen Facetten zu einem homogenen Klanggefüge geformt, über allen thront ein Hauch von zeitloser Klangkunst. Klavier, Streicher-Arrangements sind gekoppelt mit Ebenen elektronischen Klangkathedralen, der akustische Spagat reicht von verträumter Melancholie bis hin zu leicht euphorischen Gegebenheiten. „Lightforms“ verlässt aber niemals seine immersive Aura an feinfühligen Klangstrukturen. In vielen Stücken sind Klavier und Streicherunterstützung die tragenden Säulen, die immer wieder imponieren, mit fragilen und emotionalen Strömen aus modernen Wellen an Ästhetik. Sehr auffällig ist auch das exorbitante Musikverständnis, welches mit marginalen, experimentellen Zügen auf dem Album eingearbeitet wurde. Die daraus resultierenden Klangfarben besitzen einen ätherischen Anstrich mit einem Hauch Nostalgie, der so unvergleichlich in diesem Musikbereich ist und es schafft, viele Hörer immer wieder auf das Neue und seinen Bann zu ziehen. Das Album hat insgesamt 9 diverse Stücke anzubieten, mit einer Spielzeit von etwa 40 Minuten ist „Lightforms“ weit mehr als nur eine kleine Nachtmusik. Stücke wie „Moments“, „Everything Chances“ oder „A Thousand Moons“ & "Small Explosions" sind ideale Gefährten, um tief in der Nacht den Tanz der Kerzenlichter zu bewundern oder die Sternschnuppen am Nachthimmel zu zählen, welche majestätisch über einen ihre Bahn ziehen. Das Album lebt von der Fantasie und der Vorstellungskraft des Zuhörers, es spielt nicht damit, sondern gibt lediglich die Richtung vor. Als Fazit kann man ziehen, „Lightforms“ ist ein Werk mit Aussagekraft und wird sicher in mancher Sammlung sich einreihen. Technisch brillant und ausgefeilt darf man James O’Connell dazu nur gratulieren. Sicher erfindet es das Rad im Genre nicht neu, doch mit seiner Klangkraft aus Gefühl und Melodien sollte es in einem Sommer nicht unerwähnt bleiben. Release war der Juni 2023 via Manners McDade und legt einen sehr festen Grundstein für den britischen Komponisten, den Musikbereich mit seinen Werken zu bereichern. Links zu James O’Connell:
Lightforms - Songliste/Dauer:
0 Comments
Leave a Reply. |
Labels
Alle
"Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft." Autor:
Archiv
Februar 2024
Hier geht es zur alten Seite von Gezeitenstrom auf Blogger.com
|