Klavierwogen wie das Meer
Wenn Post von Moderna Records kommt, ist das wie ein kleiner Feiertag. Das kleine und charmante Label hat mit seinen Künstlern und Veröffentlichungen immer stark beeindruckt. Von Ed Carlsen, über Tim Linghaus bis zum aktuellen Werk von Manos Milonakis steht das Label für herausragende moderne Klassik. Neu in der Familie begrüßt man James Maloney mit dem Debütalbum „Gaslight“, welches Anfang Juli 2017 herauskommen wird. Um es vorwegzunehmen: Mit James Maloney fügt Moderna Records in ihr Roster einen weiteren hochklassigen Künstler hinzu.
James Maloney studierte Musik an der Universität Oxford und nach dem Absolvieren im Jahr 2011 fand er seinen eigenen Stil und die Interpretation von minimalistischer Komposition und eigenständigem Songwriting. Da James auch für Film und Theater Musik komponiert, baute der in London beheimatete Musiker sein Musikverständnis immer weiter aus. Vor allem alte oder „ältere“ Musikinstrumente haben es den Musiker angetan, auf denen er gerne und oft mit der Musik experimentiert und auch darauf komponiert.
So ist es in keinem Fall verwunderlich, dass auf dem Debütalbum Gaslight ein altes Klavier in den Vordergrund steht. Das Album ist eine lebendige Arbeit, die um dass Klavier gebaut ist, begleitet von Trompete, Vibraphon, Glockenspiel & subtiler Elektronik. Frei von äußeren Bedeutungen, nehmen die Stücke auf ihre eigene tief implizite, wortlose Bedeutung. Das Album ist daher eine engagierte und einfühlsame Aufnahme zeitgenössischer Klassik geworden. Sehr eingängig werden darüber hinaus minimale Facetten aus anderem Musikbereichen, wie dem Jazz aber auch den Post-Rock, in die Klangstrukturen verwoben. Leichte und attraktive Kost im klassischen Gewand
Doch das nur am Rande, im Mittelpunkt stehen die faszinierenden Klanglandschaften von James Maloney. Alles zusammen ergibt einen leicht melancholischen und träumerischen Klangteppich, der eine tiefe Romantik zur klassischen Musik symbolisiert. Fragil und gefühlsbetont wurde das Klavier mit oben beschriebener Technik als Leitinstrument eingesetzt, um die große Vielfalt der Emotionen einzufangen und zu transportieren. Die Palette dieser Klangfarben ist breit gefächert auf den 10 Songs, die Platz finden auf dem Album. Sehr sorgsam und expressiv wurden die Lieder einstudiert, viele davon mit emotionalem Tiefgang. Sinnlich und anmutig erklingen daher Songs wie „Lament“ oder „Afterglow“, welche sehr getragen werden vom grazilen Klavierspiel des Londoners. Kleine Perlen im Genre, welche James hier realisiert hat. Zu fesseln weiß auch das Stück „Angel Wings“, eine gelungene und zauberhafte Interpretationen von moderner Klassik. Generell kann man Gaslight zugutehalten, die Agogik ist sehr dynamisch ausgeprägt auf dem Album, graziös und anmutig klingen die Klavierstücke und entfalten eine wollige Wärme auf dem Hörer, der nur die Augen zu schließen braucht und sich tragen zu lassen an ferne Orte der Fantasie. Vor allem bei den Klavierwogen auf „Seascape“ hat man sich selbst übertroffen, um das Gefühl von heranbrausenden Meereswellen zu einem feinen akustischen Gedankenbild zu erschaffen. Das Album mag zwar am Anfang recht neoklassisch gestaltet sein, gewinnt allerdings mit fortlaufender Länge mehr und mehr an attraktiven Facetten und spricht sehr tiefgründig aus der Seele von James Maloney. Es ist leichte und attraktive Kost im klassischen Gewand, welches an romantischen und intimen Momenten gerne den Zuhörer daran teilhaben lässt. Ein idealer Soundtrack für die Sommernächte, wenn die Sonne sich hinter dem Meereshorizont verabschiedet und man abends am Strand sitzt, um zu reflektieren. Relevante Links:
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