Schwedische Melancholie in der Neoklassik
Moderne Klassik, gepaart mit skandinavischer Melancholie – das ganze Paket bringt der schwedische Komponist Jakob Lindhagen auf seinem Soloalbum „Paces“ zum Ausdruck. Paces gibt es jetzt gut einen Monat und auf dem Album werden die Wörter „Modern“ und „Klassik“ auf ein eigenes Niveau gehoben, ganz im charmanten Stil einer skandinavischen Seele. Dabei hatte der Schwede mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen bei der Aufnahme, trotzdem ist Paces ein Aushängeschild für herzergreifende Poesie.
Jakob Lindhagen ist in der musikalischen Welt längst eine gefragte Größe. Er komponierte beispielsweise für den Film „Push it“ die Musik, ein Film der 2017 in Cannes nominiert wurde. Auch für Dokumentarfilme oder Werbung komponierte er Melodien. Lindhagen ist auf dieser Welt schon viel herumgekommen, England und Australien waren in der Vergangenheit Länder, in dem er sich niederließ. Seine andere Heimat ist das Post-Rock Projekt „Other People”, mit dem er im Jahre 2014 debütierte.
Paces ist ein typischer Vertreter für Musik in der modernen Klassik, geformt und formvollendet mit fragilen und gefühlsbetonten Spiel am Klavier. Als weitere Klangfarben finden progressive Instrumente ihren Einzug in die Klangstrukturen, wie zum Beispiel die „Singende Säge“ oder die Zither. Generell ist die akustische Untermalung neben dem Klavier ein Bezugspunkt für das Moderne auf Paces, verwoben mit hoch melancholischen Klavierbögen, romantisch und nachdenklich zugleich. Sehr expressionistische Stücke
Die Dynamik auf dem Album ist recht überschaubar, was für eine klassische Instrumentalisierung keine Seltenheit ist. Was Paces von der Konkurrenz abheben lässt, sind zwar marginale Aspekte. Vor allem der melancholische Grad, der in einigen Stücken exorbitant vorherrscht, mit Musikinstrumenten auszudrücken, so etwas bekommen nur Skandinavier in die Wiege gelegt. Lindhagen besitzt eine poetische und emotionale Seele, die er vor allem auf Stücken wie „Afterwards“ oder „The Tipping Point“ auslebt. Insgesamt besitzt das Album 9 unterschiedliche Songs, auf nahe zu allem Neun lebt die Akustik der Stücke von ästhetischen Gesichtspunkten am Klavier. Sehr expressionistisch sind die Stücke arrangiert, ständig wird man umgarnt vom melancholischen Schleier des Schwedens. Paces kann man im alltäglichem Leben als eine Art akustischen Ruhepol heranziehen, bei dem es sich lohnt, die Augen zu schließen und innere Kraft aus der Musik zu ziehen. Technisch gesehen ist das Album sehr ausgefeilt, ein Punkt, den man nicht erwartet hätte, denn Lindhagen hatte mit dem Equipment zur Aufnahme zu kämpfen. Merkt man dem Album überhaupt nicht an, klar und rein ist der Sound, eine Meisterleistung von ihm und die verantwortlichen Sound Designer. Daher reiht sich Paces mit seinen romantischen Stücken ein in die Kategorie „moderner Expressionismus am Klavier“ und dürfte sicherlich viele Zuhörer finden. Mycket bra, Jakob! Links zu Jakob Lindhagen:
Paces-Tracklist:
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Februar 2024
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