Post-Rock- Debüt einer Pionierband.
Im Bezug zu seinen Vorgängern, recht überschaubar ist das Jahr 2020, was dem Bereich an Post-Rock angeht. Trotzdem, das Genre sorgt immer wieder für positive Überraschungen, eine davon kommt von einer Band, die am Freitag ihr neues Album vorlegt. Die Geschichte ist schon etwas verrückt, denn nach dem letzten Lebenszeichen vor 7 Jahren gibt es nun das Debütalbum von der amerikanischen Formation I Hear Sirens mit dem Titel „Stella Mori“. Dabei stößt schon im Vorfeld das Debüt auf große Interesse in diesem Musikbereich.
Im Vorfeld kann man I Hear Sirens schon als eine Art Pioniere im Post-Rock ansehen. Seit 2006 existiert die Band und hat sich durchaus einen Namen im Post-Genre erarbeiten können. Tatsächlich hat das Magazin auf dem alten Blog die Band mit ihrer EP „Between Consciousness And Sleep“ im Jahre 2013 etwas näher vorgestellt. Danach legte die Band eine ausgedehnte Pause ein, bis sie Ende Januar 2020 in Salt Lake City ihr Debütalbum aufnahmen. Im Juli folgte dann ein Plattenvertrag bei dem berühmten Label Dunk! Records. Vorab kann man schon festhalten, die Vier von I Hear Sirens verstehen es nach wie vor, sehr emotionsgeladene Klanglandschaften zu kreieren, auch auf dem Debüt kommt die jahrelange Musikerfahrung sehr zum Vorschein.
Acht Songs mit variantenreicher Tonkunst
„Stella Mori“ ist also das aktuelle Debüt der Band, welches sich einreiht im Bereich des modernen Post-Rock. Geschraubt wurde an der Atmosphäre und dem experimentellen Grad, viel runder und ausgefeilter sind die Songs ausgefallen als zu früheren Werken. Nach wie vor Verstehen I Hear Sirens es nahezu perfekt, Gitarrenarrangements mit sphärischen Klanglandschaften zu verschmelzen, die hochgradig emotional und vielschichtig klingen. Auffallend sind die Multi-texturierten Post-Rock-Bögen, die dynamisch in Sachen Tempo und Mentalität variieren. Sehr bedacht werden die Strukturen instrumentalisiert, die immer feuriger zur Ekstase getrieben werden. Zum Teil energiegeladen, dann wieder recht bedächtig agieren Synthesizer mit den Gitarreneffekten, manifestieren so ein emotionales Bild in das Herz der Post-Rock Fans. Die Elemente aus dem Post-Bereich stehen meist direkt im Vordergrund, können aber auch mal recht ausgiebig ausufern. Die Band hält sich in einigen Titeln an den Wurzeln, von kraftvollen Gitarrenwänden bis sphärische Augenblicke wird einem viel geboten. Insgesamt gibt es auf dem Debüt 8 Songs mit variantenreicher Tonkunst auf die Ohren. Das Intro „Orsus“ glänzt neben ätherischen Klanglandschaften mit neoklassischen Aspekten, bei dem Klaviertöne schon einmal eine Aura des Staunens ausbreitet. Die beiden Stücke „In Tenebris“ und „Ad Caelum“ zelebrieren sehr modernen Post-Rock mit cineastischer Bildgewalt, entführen sie den Hörer in die Weiten des Weltalls, um eine Geschichte zu erzählen. Vom letzteren Titel gibt es auch ein sehr schön inszeniertes Video von Kurt Hale. Sehr dynamisch agiert das Stück „Burden Of Memory“, bei dem nach und nach eine Stimmung bis hin zum Siedepunkt aufgebaut wird, inklusive Einbindung von Streich-Arrangements. Das Herzstück bildet der letzte Song und gleichnamiger Titeltrack „Stella Mori“, bei dem I Hear Sirens alle Register im Musikgenre und all ihre jahrelange Erfahrung mit einfließen lassen, und so dem Hörer direkte Gänsehaut bescheren. Auch wenn man ein klein wenig die Innovation vermisst, so ist „Stella Moris“ ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der vier Amerikaner geworden. Technisch absolut auf dem obersten Niveau angesiedelt, hat man das Gefühl, das I Hear Sirens niemals eine Pause eingelegt haben oder gänzlich vom Radar verschwunden sind. Ein Post-Rock Album, welche die Fahne der Tradition im Genre sehr weit hochhält. Bleibt zu hoffen, das die Band sich nach so einem Werk nicht wieder jahrelang versteckt, es wäre sehr schade darum. Release ist diesen Freitag am 18. September 2020. Links zu I Hear Sirens:
Stella Mori - Songliste /Dauer:
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