Neoklassik die man Hören sollte.
Vorstellen möchte ich an dieser Stelle gerne ein Musikprojekt, welches mich sofort gepackt hat mit seinem Charme aus Romantik und Melancholie. Die Rede ist von Goodbye Ivan, einem belgischen Solo-Projekt mit dem aktuellen Album „Rêverie“. Moderne Klassik, gepaart mit subtilem Post-Rock und Neofolk Tangenten, das ist eine Mischung, die durchaus berühren kann. Auch wenn die tragende Säule das Klavier ist, so hat das Album eine Aura, die einen verzaubert, dank intelligenten Klangstrukturen. Diese stammen direkt aus der Seele vom Komponisten, welche 1:1 auf dem Album und den Songs ihren Einklang finden.
Mit großer Sicherheit hat man von Goodbye Ivan noch nicht viel mitbekommen. Was wirklich schade ist, denn diese Musik tangiert an zeitlose Ästhetik und ist wieder mal der Beweis, warum moderne Klassik ein Genre ist, welches auf dieser Welt einzigartig agiert. Hinter dem Projekt steckt der Komponist Arnaud Ivan Sponar, ein Pianist und Multiinstrumentalist. Rêverie ist bereits sein 6. Soloalbum, in der Vergangenheit hat der Belgier für diverse TV und Filmadaptionen die Musik geschrieben. Filmmusik und Solokompositionen sind zwei Ebenen, wo sich der Belgier zu Hause fühlt. Auch wenn Rêverie einen cineastischen Anstrich besitzt, so sind die Melodien auf dem Album etwas, was schwer in Worte zu fassen ist.
Melodien, welche direkt tief in die hinterste Ecke im Herzen vordringen
Die Musik kann man gut in Worte fassen: stilistisch im Genre der Neoklassik angesiedelt, mit atmosphärischen Bögen aus dem Folk und marginal dem Post-Rock abgerundet. Man kann es leicht Experimental- nennen, das wird der Musik aber nicht gerecht. Es sind Fassaden aus Romantik und Melancholie, die hauptsächlich von Klavier zum Erblühen gebracht werden. Hinzu kommt die elektronische Komponente, atmosphärische Klanglandschaften, die in den Klangstrukturen fusionieren. Wogen aus verträumter Fragilität und Intimität, die sich sanft wie ein Schleier um den Hörer legen. Melodien, welche direkt tief in die hinterste Ecke im Herzen vordringen, um diese mit Licht zu erstrahlen. Natürlich ist das Konzept ein Kreislauf auf dem Album aus nie enden wollender Melancholie, doch das rückt die Kompositionen auch nahe dem Aspekt der zeitlosen Musikästhetik. Man mag auch keinen einzelnen Song auf dem Album hervorheben, alle sind in Sachen Dynamik und Musikverständnis nahe einem cineastischen Hörvergnügen. Das Besondere an Rêverie ist die Tatsache, dass alle Stücke von weiteren Musikern neu interpretiert wurden, zum großen Teil dann im Ambient angesiedelt. So besitzt das Album eine weitere Ebene, seine Lieblingsstücke in einem anderen Musikgenre noch einmal aufzusaugen wie ein Schwamm. So oder so, der neoklassische Aspekt von Rêverie allein ist ein Hörvergnügen, es nimmt einem an die Hand, um leise und vertraut zu flüstern: “ Bleib wie du bist, ich bin immer da für dich“. Wenn im Herbst die Blätter leise zu Boden fallen oder im Sommer die Wolken über einen herüberziehen und man sich fragt, warum man Zeit nicht konservieren kann - Rêverie kann durchaus in philosophischen Fragen als musikalische Antwort dienen. Wenn man es auch will. Das belgische Solo-Projekt Goodbye Ivan darf man ruhig auf dem Radar haben im neoklassischem Musikbereich. Auch hierzulande. Klänge, wie es nur das Herz kennt und lieb gewonnen hat. Sicherlich wird Rêverie keine neuen Maßstäbe setzen im Genre, das braucht es auch nicht. Dafür ist die Musik ein Begleiteter in vielen Situationen im Leben. Wie beispielsweise abends bei einem Glas Wein, wenn man den Tanz der Kerzen zuschaut und man mit der Flamme eine Seele teilt. Wenn man das Stück „Mirage“ hört, dann wird man diese Aussage auch doppelt unterstreichen. Wie gesagt, die erweiterte 2-Disc-Edition von Rêverie enthält die Stücke in einem Ambient-Gewand, die auch wahrlich hörenswert ist. Veröffentlicht wird das Werk über das französische Label Les Disques du 7ème Ciel. Links zu Goodbye Ivan:
Rêverie - Songliste:
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