Solides Fundament einer Bandkarriere.
Für Post-Rock mit progressiven Elementen steht das Trio aus Frankfurt mit dem Namen Glasgow Coma Scale. Glasgow Coma Scale wurde im Februar 2011 von Piotr und Marek Kowalski gegründet. Die beiden Brüder und ausgebildeten klassischen Musiker stammen aus Polen, zogen nach Spanien und haben in Deutschland eine neue Heimat gefunden. Hier tat man sich mit Schlagzeuger Helmes Bode zusammen, um die Formation ins Leben zu rufen. Mitte Dezember erscheint das Debütalbum „Enter Oblivion“ über Fluttery Records.
Da das Label prinzipiell erstklassige Musiker unter Vertrag nimmt, lohnt es sich direkt einmal auf das Album näher einzugehen. Aus der Medizin ist der Bandname abgeleitet. Glasgow Coma Scale ist benannt nach einer neurologischen Methode, die hilft, den Status des zentralen Nervensystems zu beurteilen und den Zustand des Patienten zu klassifizieren. Aufgenommen wurde das Debüt unter der Regie von Thies Neu in der Tonbrauerei / Berlin und stellt somit ein solides Fundament für die Karriere der Band dar. Stilistisch bewegt sich das Trio in Klangsphären des Post-Rock mit starken progressiven Nuancen. Auch Einflüsse aus dem Psychedelic oder Stoner-Rock sind durchaus zu finden auf dem Album. Nicht ungewöhnlich im Genre, doch eher ein marginalales Stilmittel im Bereich dieser Musik.
Auffällig sind die dichten Klangstrukturen, die originell verwebt werden zu einem dynamischen Klangteppich. Akustische Parallelen zu Größen wie Godspeed You! Black Emperor oder Mogwai sind da keine Seltenheit. Trotzdem beinhaltet der Stil der Drei genug Eigenständigkeit. Tendenziell stechen die typischen Gitarrenarrangements aus dem Post-Rock Bereich heraus, allerdings weiß die Band damit auch geschickt zu experimentieren. Die Musik ist sehr komplex aber auch trotzdem verständlich gehalten, durchzogen von emotioneller Dichte. Kein Album für die Vergessenheit
Der Song „Southern Crosses“ ist da so ein Paradebeispiel für die Interpretation der Band in Sachen moderner Post-Rock. Wogen der Gitarre werden mit elektronischen Nuancen verschachtelt für eine atmosphärische Klanglandschaft. Diese können schon mal etwas brachial abdriften, um der Farbe des Klanges ein wenig Schärfe zu verleihen. Bezeichnend für die Musik der Band ist ebenfalls der Aspekt, dass alle Instrumente ihre Betonungen verdienen. Stücke wie „Silent Bird“ oder das Schlagzeugintensive „Venice Calling“ stehen dafür regelrecht Pate. Die Artikulation der verschiedenen Genres, indem sich die Band bewegt, ist ausgesprochen homogen gehalten. Sehr verdeutlicht an Stücken wie beispielsweise „Northern Wastes“. Was dem Album allerdings ein wenig fehlt, sind ausgesprochene Höhepunkte, die sich stark untereinander unterscheiden. Das mag geschuldet sein an dem Spagat der Formation zwischen Eigenständigkeit und der Inspiration ihrer Vorbilder. Für ein Debütalbum ist das aber kein Kritikpunkt, steht die Band erst am Anfang ihres Entwicklungsprozess. ‚Den Sound der Band kann man als kraftvoll und dynamisch genauso wie melancholisch und verträumt bezeichnen‘ – das Zitat kann man unterstreichen. So oder so ist „Enter Oblivion“ kein Album, welches in Vergessenheit geraten wird. Vor allem Liveauftritte werden starke Schübe der Bekanntheit auslösen, denn die Musik der Drei ist ideal dafür. Glasgow Coma Scale werden ihren Weg beschreiten mit dem modernen Rock, der viele Nuancen besitzt. Daran besteht kein Zweifel. Veröffentlicht wird das Werk am 12.Dezember 2016, angeboten als digitale Version und auf CD. Fans von experimentellen Post-Rock sollten die Band aus Frankfurt vormerken. Relevante Links:
2 Comments
Andreas
1/12/2016 21:17:52
Klasse Band, klasse Artikel - auf den Punkt! Kann das Release kaum erwarten :-)
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Gezeitenstrom Musik
1/12/2016 22:28:02
Vielen Dank!
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