Tagebuch voller Post-Musik
Vorstellen möchten wir die Formation Diary of My Misanthropy, die uns darum gebeten haben, mit ihrer neuen EP „Leviathan“. Gegründet im Jahre 2013 als Soloprojekt von Vladyslav Tsarenko, ist die Band heute als Trio unterwegs. Diary of My Misanthropy ist dem Post-Genre zuzuordnen, inklusive sehr großen, progressiven Einflüssen, was die Musik recht komplex gestaltet. Leviathan hat selbst ein konzeptionellen Hintergrund und eine Botschaft, welche die Drei aus Prag dem Hörer vermitteln möchten.
Bevor wir zum aktuellen Werk kommen, vorab ein paar Zeilen zu den drei Musikern. Das Hauptziel von DoMM - eine Geschichte ohne Worte zu erzählen, Gefühle und Emotionen mit Melodien und Riffs zu vermitteln, damit der Zuhörer über die wichtigsten Dinge nachdenkt. Das Thema ihrer Musik basiert oft auf komplexen Beziehungen zwischen Menschen, aber auch auf den Problemen der modernen Gesellschaft, in der die Staaten Kriege beginnen und mit Hilfe von Propaganda und Manipulation die Kontrolle über ihre Macht erzwingen. Dystopische Werke, wie Romane wie "1984" oder "Fahrenheit 451" sind reine Inspirationsquellen für die Drei.
Vielschichtig und komplex
Das merkt man auch in den Kompositionen, die durchaus einen dystopischen Touch beinhalten. Diary of My Misanthropy verweben ebenso Elemente aus dem experimentellen Rock geschickt mit Nuancen aus dem Post-Metal. Diese fallen hochgradig dynamisch aus, harmonische Passagen werden mit emotionalen Gitarrenausbrüchen fliesend eingearbeitet. Die Klangstrukturen sind vielschichtig und komplex, durchzogen von melancholischen Ebenen, ebenso mit energiegeladenen Eruptionen der Gitarren. Selbst marginale Attribute aus dem Post-Rock finden hin und wieder ihren Einzug in die Klangsphären. Sehr facettenreich ist die Instrumentalisierung mit der Gitarre, diese spannt sehr gefühlsbetont weite Bögen von fragil bis zu brachial. Die progressiven Riffs werden oft dazu verwendet, um das gestellte Konzept und Thema in einigen Songs besonders hervorzuheben. Auf ein paar Songs muss man sich einlassen können, wird aber belohnt von Klanglandschaften weitab des Mainstream. „Sleep Peacefully, Giant Monster“ ist da so ein Beispiel. Die Tension in diesem Song ist besonders zu spüren mit seinen umsichtigen Arrangements. Vor allem diese Gitarrenarrangements, welche sich in das Musikherz bohren, lassen einem nicht mehr los. Auch bemerkenswert ist „Leviathan“, ein sehr moderner Post-Song mit expressionistischem Niveau. Für Freunde, die es kräftig und energisch mögen kommt „War is Peace“ da gerade recht. Hier ziehen die Prager alle Register aus dem Post-Metal. Diary of My Misanthropy haben definitiv alles, um schon bald zu etablierten Größen im Genre aufzuschließen. Die EP Leviathan ist ein Werk mit Aussagekraft und wird sicher in mancher Sammlung sich einreihen. Technisch brillant und ausgefeilt darf man die Drei aus Prag dazu nur gratulieren. Sehr sympathisch und großes Lob haben die Drei besonders verdient, denn wer sich Leviathan nicht leisten kann, darf die Band um einen gratis Download Code bitten. Eine Geste, die vor allem die Musik und nicht den Kommerz in den Vordergrund stellt. Daran können einige sich ein Beispiel nehmen. Relevante Links:
Trackliste:
0 Comments
Leave a Reply. |
Labels
Alle
"Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft." Autor:
Archiv
Februar 2024
Hier geht es zur alten Seite von Gezeitenstrom auf Blogger.com
|