Medizin gegen kalte Herzen.
Seit dem Release des Debütalbums „How the Other Half Live and Die“ im März 2016 verfolgt man interessiert den Wertegang der britischen Band Cold, Cold Heart. Die sphärischen Klanglandschaften mit gefühlvoller Vollendung haben mit ihrer Intensität durchaus die Ambition, unter die Haut zu gehen. Das war mit dem ersten Werk schon so und wird mit der aktuellen EP „Arch“ weiter ausgebaut. Diese emotionalen Klänge können so manches kaltes Herz direkt auftauen, sind sie doch mit einer behaglichen, warmen Atmosphäre ausgestattet.
Die charakterlichen Züge von Cold, Cold Heart verfließen grenzenlos in einem Ozean aus Melancholie und Wehmut. Wie im Alltag so sind ihre Songs ein reines Kontrastprogramm, bei dem verschiedene Thematiken aufgearbeitet werden. Leben und Tod, Neubeginn und Zerstörung, aber auch Gefühle wie Angst und Hoffnung werden behandelt. Nichts ist geplant oder vorbestimmt, nur dass es eine Reise wert ist, so der Tenor der Band. Die Engländer besitzen eine philosophische Ader, die sie in ihren Stücken integrieren, oft zu einem nachdenklichen und tiefsinnigen Klangteppich.
Akustischen Landschaften aus Klang und Emotionalität
Wie der Vorgänger ist die EP Arch ein expressionistisches Werk mit musikalischer Seele. Stilistisch verschachteln Cold, Cold Heart große Teile aus den Musikbereichen des Ambient und Post-Rock, mit elementarer Neoklassik. Streichinstrumente, Klavier und elektronische Kollagen formen ein ätherisches Bild voller Gefühl und herzergreifender Melancholie. Bedächtig bauen die Engländer mit den akustischen Landschaften aus Klang und Emotionalität romantische und feinfühlige Bilder vor dem inneren Auge auf. Zwar könnte man Parallelen zu Größen wie Hammock oder Stars of the Lid ziehen, trotzdem behalten Cold, Cold Heart ihre persönliche Eigenständigkeit. Bedauerlicherweise finden nur vier Songs Platz auf der EP, doch jedes Stück ist außerhalb jeder Konkurrenz. Als würden grauen Wolken beiseitegeschoben, um Sonnenstrahlen in das Herz zu bringen – so agiert beispielsweise das Stück „Wake up in Blue“, mit sensitivem Spiel am Klavier. „Somebody to Nothing“ ist ein charmantes Stück mit dynamischen Anstrich. Ein Song, der berührt. Auch die anderen beiden Songs auf der EP haben eine magische Aura, die sich wie ein sanfter Schleier um den Hörer legen, um ihn in längst vergessene Welten der Träume zu entführen. Kinoreif, also „cineastisch“ ist das Wort, welches die EP Arch von Cold, Cold Heart am besten beschreibt. Ein entspanntes und verträumtes Hörvergnügen, leider ein wenig zu kurz geraten. Bleibt die Hoffnung, dass nicht erst wieder 2 Jahre vergehen müssen, um weitere Stücke genießen zu können. So oder so darf man die EP Arch jeden empfehlen, der einen akustischen Ruhepol in der hektischen Zeit sucht. Veröffentlicht wird die EP am 17. Mai 2018 über das Label Fluttery Records. Links zu Cold, Cold Heart:
Arch EP - Songliste:
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