Klassische Musik als heilende Kraft
Keine unbekannte Größe ist Ignacio Nieto Carvajal mit seinem Projekt Bosques de mi Mente. Seine Alben beinhalten meist ein Thema oder Konzept, mit dem sich der Komponist auseinandersetzt. Das war in der Vergangenheit so und ist auf seinem neuen Werk „Madre“ auch nicht anders. Mit „Madre“ oder zu deutsch „Mutter“ behandelt der Spanier ein Thema, welches viele Frauen auf der Welt betrifft und zugleich einen Schockzustand auslöst. Wenn Ärzte Brustkrebs diagnostizieren, wie bei seiner Mutter, benötigt es viel Kraft und positive Energie von den Angehörigen. Daher widmet der Spanier sein Album auch seiner Mutter.
Bosques de mi Mente ist bekannt für seine neoklassische Ader, in dem er das gewählte Konzept sehr gefühlsbetont umsetzt. Musik wirkt sich nicht nur auf unser körperliches Wohlbefinden aus, sondern sie beeinflusst in erstaunlicher Weise auch unser Denken, Fühlen und Handeln. Musik vermindert Angst und Stress, sie fördert die Lebensenergie, schenkt Ruhe und Trost und kann in tiefere Seelenschichten und in eine ungeahnte Geborgenheit führen. Musik ist nach wie vor eine sehr heilende Kraft, vor allem die klassische Musik mit ihrem Facettenreichtum kann einem Menschen durchaus helfen, wieder gesund zu werden.
Wollige Decke aus akustischer Schönheit
Madre ist daher auch so komponiert, dass es bis in die hinterste Ecke von Herz und Seele eindringen kann, was die Kompositionen auch mühelos gelingt. Akustisch ist Madre der modernen Klassik zuzuordnen mit minimalen Einschüben aus dem Ambient, sowie elektronische Nuancen. Nicht selten hört man im Hintergrund auch Menschen reden oder Stücke werden mit Naturgeräuschen ein wenig unterstrichen. Über allen thront das emotionale Klavierspiel des Spaniers, der eine komplette Liste an Emotionen auf diesem Instrument auslebt. Die Arrangements auf dem Instrument reichen von melancholisch, fragil bis zu heiteren und auflebenden Klaviersonaten. Auf dem Album wird man auf einzelne Stücke stoßen, die einem nicht mehr aus dem Ohr gehen wollen. Eingängige Klangstrukturen und diese typische Aura der Klassik, welche den Hörer die Augen schließen lässt und ihn sanft umarmt und einwickelt wie eine wollige Decke aus akustischer Schönheit. „Todo pierde su trascendencia“ ist da so ein typisches Beispiel für ein denkwürdiges Stück aus klassischen Arrangements und bittersüßer Melancholie. Wenn hier am Ende einzelne Tränen zu Boden fallen, ist das keine Seltenheit. Sehr klassisch, mit individuellen Streichinstrument Passagen agiert „Consejos para fotografiar aves I“ - womit das Gefühl von „Hoffnung“ am Besten eingefangen wurde. Anwärter für die Kategorie „Perlen der Neoklassik“
Auch Stücke wie „Mazarrón“ haben eine eigene Antriebskraft auf dem Album. Man hört das weite Meer im Hintergrund, die Wellen, die sich über die Küste ergießen, darüber Kreisen die Möwen. Begleitet von einem leichten Klavierspiel, welches zusammen einen Ort der Ruhe und Geborgenheit schafft. Hier findet sich auch die große Stärke an den Kompositionen von Bosques de mi Mente, Musik zu erschaffen, welche Bilder der Akustik in den Kopf malen, ohne große Anstrengungen zu gebrauchen. „Tratado de filosofía sobre el color azul“ ist ein Spiel mit Gefühlen am Klavier, vertraut und romantisch zugleich und ein würdiger Abschluss von Madre. Man ist zugegeben fasziniert von den Stücken auf Madre, kleine und große Regungen von verschiedenen Gefühlen wird man ausgesetzt. Ein Album, welches sich nahtlos einreiht in die Kategorie „Perlen der Neoklassik“. Was zurückbleibt, sind Augenblicke voller Gefühl und Erinnerung. Hervorgerufen von diesem meisterlich arrangierten Klangwerk. Der Spanier schafft es mit minimalen Mitteln viel zu erreichen und dafür gebührt ihm großen Respekt. Seine Mutter kann mehr als stolz sein. Relevante Links:
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Februar 2024
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