Friedvolle Klaviersonaten.
Der Sommer neigt sich so langsam dem Ende entgegen. Den Herbst akustisch willkommen heißen, mit seinem weißen Nebelschleier über Feld und Wiese – diese Woche erscheint die passende Untermalung dafür in Form von der EP „Kalmte“ vom britischen Komponisten Barry Hudson-Taylor über Moderna Records. Das kanadische Label hat seit vielen Jahren unter ihrem Dach Komponisten versammelt, die eine gewisse Magie verstrahlen und nahezu zeitlose Musik erschaffen. Darunter fällt auch der britische Musiker, der schon für Film und TV komponierte. Seine neue EP beinhaltet sphärische Perlen der Neoklassik, in Form von sehr anmutigen Klaviersonaten.
Kurz ein paar Worte zur Biografie: Barry Hudson-Taylor lebt in der Nähe von Manchester, wo er auch aufgewachsen ist. Musik war schon immer ein großer Teil seines Lebens, alles begann mit dem Alter von 12 Jahren. Im Jahre 2012 machte er den Bachelor-Abschluss in Musikproduktion am Leeds Conservatoire. Wenn er nicht gerade eine Melodie für ein Solo-Klavierprojekt schreibt, findet man seine Arbeiten neben Sendungen auf Netflix, National Geographic, BBC und verschiedenen anderen Medien. Der Indie-Film „Are We Monsters“ aus dem Jahre 2021 wäre da ein Beispiel.
Ein meditativer Zustand, bei dem die Zeit stillzustehen bleibt
Kalmte, was grob übersetzt ‚Ruhe‘ bedeutet, ist auch genau das, was der Hörer präsentiert bekommt. Fünf sehr ruhige und friedliche Stücke in Form reiner Klaviersonaten. Das Tempo und die Agogik sind variabel, der allgemeine Tenor ist ein romantischer Unterton mit melancholischen Facetten. Sehr feinfühlig und gefühlsbetont sind die Melodien gestaltet, mit eingängigen Klangstrukturen. Auch der expressionistische Aspekt, den Pianisten nun mal sehr oft (zum Glück) haben, spielt eine tragende Rolle auf der EP. Wie der Wind, der flüsternd durch die Äste rauscht oder der sanfte Flügelschlag eines Schmetterlings, so erstrahlt „Kalmte“ in sensiblen und intimen Klangfarben. Behutsam und einfühlsam durchbohrt einen die Melancholie in romanisierendem Aroma das Herz vom Hörer, ohne ihm zu nahezutreten. Es ist ein meditativer Zustand, bei dem die Zeit stillzustehen bleibt, wenn die Sonaten ihre ästhetischen Klangblüten öffnen. Neoklassik der alten Schule, perfekt umgesetzt am Klavier, bei dem immer ein Fragment der eigenen Seele vom Komponisten mitschwingt. Besonders bei Stücken wie „Veer“ oder „Places“ ist die Beziehung zwischen der Klassik und dem Musikverständnis vom Pianisten auf einem sehr imponierenden Niveau angesiedelt. Hinzu kommt dieser typischer, cineastischer Rahmen, den die Stücke eine emotionale Dimension verpassen. Der Name Barry Hudson-Taylor mag zwar kein unbeschriebenes Blatt in den Weiten der modernen Klassik sein, dennoch ist er eine klare Bereicherung für den Musikbereich. Musikfreunde von emotionaler Klassik werden sehr dankbar sein für die Liebe und Ausdruck der anmutigen Klänge vom britischen Komponisten. Die EP erscheint am 15. September 2023 über das Label Moderna Records und wird mit großer Sicherheit in vielen Playlisten der neoklassischen Klangästhetik sich wiederfinden. Links zu Barry Hudson-Taylor:
Kalmte - Songliste/Dauer:
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Februar 2024
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