Jules Verne wäre sicher stolz.
Auch wenn es etwas ruhiger in der Post-Szene aus Russland in letzter Zeit geworden ist, so melden sich Around the World in 80 Days, oder kurz AW80D aus Jekaterinburg mit ihrem neuen Album „Dissonance“ zu Wort. Die drei Russen sind seit 2009 eine aufstrebende Band, nicht nur in der Region, auch auf dem internationalen Parkett hat die Formation sich einen Namen gemacht. 2017 teilte man die Bühne mit den großen Vorbildern von God Is An Astronaut in der Heimatstadt. Sollte man tatsächlich eines Tages auf eine lange Reise um die Welt gehen, kann man Dissonance als musikalischen Begleiter durchaus einpacken.
Eigentlich legen Around the World in 80 Days eine kleine Erfolgsgeschichte hin - Mit der Gründung im Jahr 2009 kennt die Band nur eine Richtung des Erfolgs, der steil nach oben zeigt. Maßgeblicher Anteil daran dürfte das Album und Debüt „Euphoria“ aus dem Jahr 2014 haben, welches die Band vor allem in Russland bekannt werden lies. Ein Jahr später legte man mit „Genesis“ einen weiteren Grundstein für die Bandkarriere. Auch wenn sich Dissonanace etwas unterscheidet im Bezug auf seine Vorgänger, so ist es im Kern doch eine moderne Post-Rock Erzählung der Drei.
Denn AW80D haben ihre ganz eigene Interpretationsweise im Bereich des Post-Rocks. Die musikalischen Vorlieben und Hintergründe der Bandmitglieder sind unterschiedlich, sodass jeder versucht, etwas Besonderes in die Musik einzubringen. Der Band ist es auch völlig egal, welche modischen Erscheinungen im Post-Bereich gerade „in“ sind, sondern verfolgen ihre eigene Philosophie mit der Musik. Dass macht sie zwar zu keinem Alleinstellungsmerkmal, trotzdem ein Aspekt, den jeder Musiker anstreben sollte. So ist auch Dissonance aufgebaut. Von eingängigen Klanglandschaften, über euphorische Gitarrenarrangements bis hin zu ruhigen und fragilen Augenblicken ist das Album eine komplexe und hochdynamische Angelegenheit. Zwischen dem Post-Modernen und Traditionellen
Zwar kann man Dissonance in die Schublade des Post-Rock stecken, doch die russische Band verwebt viele Facetten aus anderen Bereichen, wie dem Ambient oder dem Progressiven als schillernde Textur in dem Klanggerüst mit ein. Auffällig neben der Gitarre ist die Position des Schlagzeugs, dass sehr präsent agiert und eine treibende Note in den Stücken zelebriert. AW80D schwelgen zwischen dem Post-Modernen und Traditionellen, auf eine sehr expressionistische Art und Weise. Das zeugt von jahrelanger Erfahrung und einem hohen Musikverständnis der Russen. Insgesamt bietet Dissonance 11 unterschiedliche Stücke, bei dem sicher jeder Hörer und Fan sein ganz persönliches Highlight ausmachen dürfte. Da hätte man beispielsweise ein leicht 'Jakob' angehauchtes Pendant mit dem Song „Tunnel“. Das kraftvolle, energische „Vector“ steigert mit fortlaufender Dauer Intensität und somit auch den Level an Enthusiasmus. „Another Side“ zeigt die Band von ihrer emotionalen und gefühlvollen Seite, während „Ghost of the Future“ mit neoklassischem Unterstrich dem Stück einen atmosphärischen und komplexen Farbton verleiht. Nur ein paar Beispiele, die aufzeigen, dass Dissonance viel für das Ohr zu bieten hat. Im Großen und Ganzen beeindruckt Dissonance auf einem ziemlich hohen Niveau. Technisch gut aufgestellt und großartig inszeniert. Es setzt nicht unbedingt die ganz großen, neuen Maßstäbe im Genre, was es vermutlich im Vorfeld auch gar nicht möchte. Man darf sicher sein, sollten die Drei konsequent ihren Weg so weitergehen, wird man von Around the World in 80 Days noch die eine oder andere positive Überraschung erleben. Vermutlich wäre sogar der namensgebende Autor Jules Verne ebenso von dieser Musik angetan, wie viele Fans des Post-Rocks. Links zu AW80D:
Dissonance-Songliste:
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