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Meer wahrer pianistischer Kunst
Bereits im Mai haben wir das Ausnahmetalent Alvaro Barcala mit seinem Album „Absence“ vorgestellt. „Gefühlsbetont in Welten abtauchen mit dem Klavier, dafür steht der Spanier“ - und das tut er nach wie vor. Es ist daher erstaunlich, wie in der kurzen Zeit der Mann ein weiteres Meisterwerk komponieren konnte. „Core“, so der Titel, ist im Prinzip die konsequente Weiterentwicklung der modernen Klassik, ohne dabei die Grundaussage der Musik aufzugeben, die im Kern immer mit ihrer Faszination beeindruckt.
Zugeben muss man gleich zu Beginn, selten haben so hochromanische und fragile Klaviersonaten in den Bann gezogen wie auf Core. Als würde eine Art von Magie freigesetzt, die sanft und gefühlsbetont in die Ohren widerhallt. Alvaro Barcala spielt sein Klavier mit Herz und Seele, was man bei jedem Anschlag der Tasten dann mitfühlen kann. Poetische und texturierte Klanglandschaften auf allerhöchste Ebene erwarten einem beim Zuhören. Im Prinzip ist das Album ein romantischer Liebesbeweis vom Spanier an die moderne Klassik.
Man wird nicht nur auf brillant komponierte Klavierstücke stoßen, das Album lebt auch vom Einsatz klassischer Instrumente wie Cello und Violine. Das war beim Vorgänger noch anders. Die Weiterentwicklung und Ausdehnung der Klangstrukturen mit klassischen Instrumenten ist der richtige Weg, den Alvaro eingeschlagen hat. Oft liegt der Fokus zwar auf dem Piano, durch Einbettung von marginalen Streichinstrumenten wirken die Stücke sehr atmosphärisch und ausdrucksvoll. Zwar bietet Core einen Großteil an Sonaten, doch mit fortlaufender Albumdauer brechen diese Elemente immer öfters an die Oberfläche, um schließlich in orchestralen Bögen sich mit dem Klavier zu vereinen. Ein Diamant in der modernen Klassik
Paradebeispiele dafür sind die Stücke „Upon the Mist“ oder „Insight“. Perfekt verschmelzen die moderne Klassik in einer Interpretation voller Emotionen. Lieder, die von Gefühlen wie Liebe, Hoffnung und Sehnsucht erzählen und in einem Selbst auslösen können, dafür stehen Stücke wie „To My Soul“ oder „Artaud“- ein Diamant in der modernen Klassik. Generell fällt auf, die Kompositionen werden die dynamischen und komplexen Notenmuster mit klassischen Instrumenten hin und wieder hervorgehoben, zu einem traumhaften Klangerlebnis. Im Prinzip erzählt jeder der 12 Stücke seine eigene kleine Geschichte im akustischem Gewand, getragen von romantischer und melancholischer Finesse. Jeder weitere Satz würde der Musik von Alvaro Barcala etwas unrecht tun, denn für diese Art von Musik fehlen ein schlicht die Worte. Irgendetwas zwischen grandios und einmalig käme den sehr nahe. Jedem Freund von neoklassischer Musik dürfte mit Core ein Stück Erinnerung verbinden. Wie im Vorgänger gilt auch hier der Grundsatz: Für 7 Euro anzuhören und sich treiben lassen auf dem endlosen Meer wahrer pianistischer Kunst – mit dem Spanier ist man hier gut aufgehoben. Empfehlenswert!
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November 2023
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