Landschaften im neoklassischen Ambient.
Nach wie vor herrschen in diesen Breitengraden tiefster Winter mit Schnee und Kälte, da sehnt man sich doch langsam nach grünen Wiesen, über die Sonnenstrahlen im Tanz der Schmetterlinge sich vereinen. Nun muss man sich sicher noch etwas gedulden, doch akustisch kann man sich den Frühling bereits diese Woche in das Wohnzimmer holen mit dem neuen und bereits vierten Album „Landscapes“ vom japanischen Duo akisai. Darauf erwartet dem Hörer neoklassisches Ambiente mit einer großen Tendenz an positiver Energie und warmer Aura der Klangästhetik.
Das japanische Duo akisai ist kein unbeschriebenes Blatt in diesem Magazin. Bereits 2020 wurden die beiden Musiker Yo Suzuki und Koichi Nakaie mit dem Album „Travelers“ etwas näher vorgestellt. Die Beiden verfolgen mit dem Projekt eine audiovisuelle Eingebung, seit seiner Gründung wurde dieses Projekt als Ort für freie kreative Aktivitäten genutzt, und Werke wurden unregelmäßig veröffentlicht, während experimentelle Ausdrücke verfolgt wurden. Atmosphäre und positive Emotionen sind die tragenden Säulen ihrer Musikstücke, die bei Liveauftritten mit sphärischen Stafetten visuell auf die Leinwand vorgetragen werden. Mit dem neuen Album „Landscapes“ darf man eintauchen in eine Vielfalt an diversen Musikgenres, akisai nehmen den Hörer mit auf eine Reise um die Welt der Klanglandschaften.
Wie der Vorgänger ist „Landscapes“ sehr meditativ und beruhigend komponiert, der Zuhörer wird sehr schnell tangiert mit eingängigen Klangstrukturen und einer Diversität an Kollagen aus elektronischer Substanz und vertrauten Instrumenten, primäre Protagonisten finden sich im Klavier, Trompete und der Gitarre. Der melancholische Grad wurde etwas zurückgeschraubt, ist allerdings in einzelnen Stücken exponentiell vorhanden, vor allem dann, wenn elektronische Atmosphäre mit dem Klavier verwebt werden. Da akisai das neoklassische Genre mit sehr viel Expressionismus durchwandern, wurden Elemente aus dem Jazz, dem Dream-Pop und der rein klassischen Musikform experimentell zu einem Klanggefüge der Homogenität verwoben. Sehr sensitiv und feinfühlig sind emotionale Arrangements verbaut, die dem Hörer die Hand reichen, um ihn an vertraute Orte der Erinnerung zu entführen. Teils intim und gefühlvoll wird auf dem neuen Werk ein Kontrastprogramm zelebriert, das manchmal auch in Nostalgie und Retrospektive abdriftet, ein sehr gutes Paradebeispiel finden man im Stück „restration“. Insgesamt reist man mit dem neuen Album in 11 verschiedene Klangsphären, die Spielzeit ist mit gut 45 Minuten üppig gefüllt. Herausragend muss man an dieser Stelle erwähnen ist die dynamische Vielfalt, welche eine emotionale Bindung bei jedem Titel zum Hörer aufbaut. Es fällt daher schwer, einzelne Stücke auf dem Album hervorzuheben, denn „Landscapes“ ist als Gesamtwerk anzusehen. Trotzdem, was akisai mit Stücken wie „ray“, „winds“ oder der Neuinterpretation von „nostalgia“ erschaffen hat, ist einfach pure Klangkunst mit einer Klangsprache, die jeder Mensch rund um dem Erball sofort verstehen kann. Harmonie und emotionale Feinfühligkeit sind auf allen Songs der ausschlaggebende Aspekt, einige mit fernöstlicher Melancholie behaftet, die direkt bis auf den Boden der Seele schlagen kann. Andere winden sich in dynamischen Glanz, fast schon mit ästhetischer Wucht in einer positiven Aura. Es ist ein wahres Hörvergnügen, mit viel Empathie und immer den roten Faden an positiver und lebensbejahenden Anstrich in der akustischen Note. Abschließend kann man einordnen: Wer viel vom Vorgänger „Travelers“ von akisai etwas abgewinnen konnte, der wird mit „Landscapes“ ein weiteres Kapitel japanischer Klangkunst verwöhnt. Auch Musikfreunde, die noch nie etwas vom Projekt vernommen hatten, sollten das kommende Album auf ihrer Liste setzen, denn die beiden Komponisten erschaffen doch kleine Juwelen im neoklassischen Ambient, bei dem der Herzschlag immer gut getaktet ist. „Landscapes“ erscheint diesem Freitag über Schole Records, dem japanischen Label, das ein immer wieder mit atemraubender Musik beglückt. Links zu akisai:
Landscapes - Songliste/Dauer:
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