Beeindruckender Artrock aus Indien.
Beginnen möchten wir das neue Jahr 2017 mit Iram, eine recht faszinierende Formation aus Bangalore in Indien. Das Duo wurde ins Leben gerufen, um Musik mit einem künstlerischen, experimentellen und avantgardistischen Ansatz zu erschaffen. „Azal“ ist die Debüt-EP der Beiden, die musikalisch Welten zwischen Pink Floyd, Porcupine Tree und NoSound verbindet. Das auf eine Weise, die Iram früher oder später über ihre Landesgrenzen hinaus bekannt machen dürfte.
Es ist doch immer wieder erstaunlich und ein erfreulicher Aspekt, wo überall auf unserer Welt Musik mit Potenzial kreiert wird. Indien ist in Sachen alternativen Rock sicher kein Vorzeigeland, dennoch gedeihen auch hier talentierte Musiker mit Weitblick. Iram ist das gemeinsame Projekt von Neil Simon und Gaurav Govilkar, die Einflüsse der Beiden spiegeln sich auf ihrem Debüt wieder. Nicht als Kopie, sondern als Weiterentwicklung des progressiven Rock und Art-Rocks.
Die Klanglandschaften auf Azal sind weitgehend inspiriert von oben genannten Formationen, instrumentalisiert von verträumten Gitarrenarrangements, atmosphärischen Synthiespielen oder leicht melancholische Verschachtlungen von klassischen Instrumenten, wie die Flöte und dem Klavier. Vor allem die Gitarre mit den typischen Effekten unterstreicht den Klang der indischen Formation. Im Bund mit Synthesizer, marginaler, orchestraler Unterstützung und dem Gesang drücken Iram der Rockmusik ihren eigenen Stempel auf. Artrock mit landestypischen Gesang
Der Gesang ist in landestypischer Sprache vorgetragen, vermutlich Hindi, was nicht jedem zusagen dürfte. Trotzdem fügt dieser sich nahtlos in die Kompositionen ein und verbreitet emotionale Momente. Man sollte daher nicht im Vorfeld Iram verurteilen, denn akustisch ist der Art-Rock ganz oben angesiedelt. Komplex und dynamisch sind die Songs komponiert, selbst auf technischer Ebene gibt es für ein Debüt keine Kritikpunkte. Überzeugt haben Stücke wie „Karegar“ und „Bekhauf“. An Bekhauf finden sich die verarbeiteten Einflüsse der Band am besten auch wieder. Die traumverlorenen und versunkenen Klanglandschaften sind in ihren angelehnten Strukturen mit marginalen Post-Rock ein klares Highlight auf der EP. das sehr ruhige „Descend“ mit seinen klaren Klavierbögen möchte den Hörer auf eine romantische Ebene entführen. Das gelingt dem Stück auch ohne Probleme, als reiner instrumentaler Song zieht man im Genre beinahe alle Register. Am Ende wartet „Rooh mein tere“ das ein wenig in die progressive Ecke ausschlägt. Vor allem die Gitarre in diesem Stück agiert energisch und energiegeladen, ein würdiger Abschluss für einen festen Grundstein für das Duo aus Indien. Am Ende darf man festhalten, Iram zelebrieren einen sehr eindrucksvollen Art-Rock, der sicher viele Fans gewinnen kann, wenn die Formation es gelingt, aus dem Untergrund emporzusteigen. Kompetenz für Interpretation des Rock-Genre ist definitiv da von Iram, vor allem die Anleihen sind unüberhörbar, trotzdem behält die Formation ihre Eigenständigkeit. Die Musik geht direkt in das Ohr, einzig der Gesang ist ein wenig gewöhnungsbedürftig für einen Europäer. Das ist keine Kritik, im Gegenteil – so behält Iram ihren selbstbestimmten und unabhängigen Weg nach ganz oben im Genre. Relevante Links:
1 Comment
Natasha Roy
3/1/2017 19:09:40
Iram macht eine gute Wirkung auf die Musikliebhaber
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