Expressionistische Klangkunst.
Es gibt viele Wege, Musik als eine Kunstform zu interpretieren. Recht oft kommen dabei größere und kleinere Perlen heraus, die übergreifend der Musikbereiche viele Facetten zu Klangästhetik geformt werden. Ein solches Werk liefert Ende November der italienische Komponist Federico Madeddu Giuntoli mit dem kommenden Album „The Text and The Form“ ab. Seine Arbeiten, die von zeitgenössischer Kunst, Musik, Literatur und Fotografie reichen, sind oft zart und subtil, aber dennoch eindeutig mit sehr viel Seele abgestimmt. Darüber hinaus versprüht sein neues Album einen charmanten Hauch an Retrospektive.
Federico Madeddu Giuntoli ist ein italienischer, multidisziplinärer Künstler. Seine Kunst, die größtenteils Autodidakt ist, basiert auf Bodenständigkeit und Einfachheit und konzentriert sich auf nicht aggressive, warme und ungefilterte Weise auf die Komplexität der menschlichen Reise. „The Text and the Form“ ist sein erstes Soloalbum mit der legendären deutschen E-Poetin Antye Greie-Ripatti alias AGF und dem japanischen Künstler Moskitoo.
Voll mit traumhafter Romantik und melancholischen Überbau
Kommen wir nun zum aktuellen Werk „The Text and The Form“. Um das Album auf sich wirken zu lassen, sollte man am besten das Licht dimmen und ein paar Kerzen anzünden. In dieser Stimmung entfaltet das Album auch seine ganze Schönheit und Ästhetik. Denn das Werk ist ein hochgradig atmosphärisches Album, voll mit traumhafter Romantik und melancholischen Überbau. Die Klangstrukturen bilden ein Gefüge aus elektronischen Sequenzen, Layern und texturierten Klangfarben. Ummantelt und sozusagen der akustische Rahmen, setzt der Komponist mit neoklassischen Nuancen und kontemplativen Hintergrundgeräuschen, zu einem cineastischen Hörvergnügen um. Teils fragil und intim, mit gefühlvoller Interpretation im expressionistischen Bereich. Klavier und Schlagzeug haben ihre Auftritte, ebenso wie sehr atmosphärische Gitarreneffekte. Hinzu kommt ein einfühlsamer Gesang in einzelnen Titel, der die Dimensionen der Romantik noch einmal auf eine neue Ebene trägt. Der Grundton ist also ein verträumtes, sehr meditatives Klanggerüst, das mit viel Emotionalität aufgewertet wird. Der Balanceakt zwischen emotionalen Strukturen und empfindsamen Nuancen aus Tagträumen gelingt immer wieder, auch beim mehrmaligen Durchhören des Albums. Harmonie und emotionale Feinfühligkeit sind auf allen elf Songs der ausschlaggebende Aspekt. Teils friedvoll agieren die Klanglandschaften und hüllen einen sanft wie eine warme Decke ein. Man mag gar nicht einzelne Stücke herausnehmen, jeder Einzelne besitzt so unglaublich viel Expressionismus und fragile Schönheit, als würden tausend Schmetterlinge um einen herumtanzen oder man fühlt sich wie ein einsames Blatt, dass getragen wird vom Wind an unentdeckte Orte. Hinzu kommt ein poetischer Anstrich, der mit lyrischen Tangenten tief in das Herz reicht. Vor allem, wenn die Gastmusikern wie in Stücken „You Are“ oder dem namensgebenden Titelstück „The Text and The Form“ wie ein heller Stern am Firmament aufgehen. Bei dem Stück „Grand Hall of Encounters“ ist die Beschaulichkeit und Schönheit des Klangs ein wahres Hörerlebnis geworden. Wie eingangs erwähnt, ist das neue Album von Federico Madeddu Giuntoli als akustische Kunst zu verstehen. Eine, mit sehr melancholischen und fragilen Klangblüten und experimenteller Fassung. Es durchwandert einige Musikbereiche und vereint die ästhetische Essenz dieser zu einem homogenen Klanggefüge voller meditativer Energie. Der passende Begleiter für einsame und Zweisame Stunden bei Kerzenschein, ebenso an tristen und grauen Tagen, bei dem man die Regentropfen am Fenster beobachtet oder gedankenverloren durch die herbstlichen Alleen spaziert. Release ist am 25. November 2022 über das japanische Label FLAU, welches immer mehr akustische Überraschungen für den Freund der atmosphärischen Klanglandschaften bereithält. Links zu Federico Madeddu Giuntoli:
The Text and The Form - Songliste/Dauer:
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