Im September 2018 veröffentliche die deutsche Formation Patient, Patient ihr neues Album „Chasma“. Drei Jahre nach dem Vorgänger und Debütalbum „Of Illusions and the Way to Find“ ist die Gruppe gereift und im Musikverständnis sind neue Ansätze und Facetten entstanden. Auch wenn Chasma einen eher dunklen, fast schon Noir-artigen Schatten beim Hörer hinterlassen mag, so ist das neue Werk eine logische Weiterentwicklung der Fünf. Wir haben Markus Rogalski dazu in einem Interview befragt:
Hallo, Wie geht es Euch gerade? Seit 3 Wochen sind wir wieder zu Hause und haben die Energie, die wir auf Tour geschöpft haben auf jeden Fall auch in unseren Alltag einfließen lassen. Ansonsten gibt es bei allen von uns, wie immer, ziemlich viel zu tun. Aber es läuft alles sehr, sehr gut soweit!
Chasma ist im September 2018 erschienen, wie waren bis dato die allgemeinen Stimmen dazu von Presse oder den Fans? Das Feedback, dass wir generell und vor Allem auf Tour bekommen haben, war echt überwältigend. Es sind wirklich viele Leute nach den Konzerten auf uns zugekommen und haben uns erzählt, wie sehr unsere Musik sie eingenommen hat. Wenn man während der Shows in das Publikum schaut und sieht, wie Leute die Augen geschlossen haben, ist das eigentlich das größte Kompliment, was man unserer Meinung nach bekommen kann. Die Reviews, die bisher hereingekommen sind, haben das auch nochmal bestätigt. Also im Grunde waren alle Stimmen bisher durchweg positiv.
Wie hat sich Euer Musikverständnis im Bezug auf „OfIllusionsandtheWaytoFind“ erweitert? Gab es neue Ansätze im Prozess des Songwritings & der Komposition? Zwischen OIATWTF und Chasma liegen 3 Jahre. In der Zeit hat sich natürlich sehr viel verändert. Sowohl persönlich als auch in der Banddynamik. Mit Chasma ist das Gesamtverständnis für Musik schärfer geworden und der Fokus wurde mehr auf die Zusammenhänge und Unterstützung einzelner Instrumente gelegt. Die Ausgangssituation, dass Jonathan und ich die ersten Entwürfe bringen, ist schon dieselbe, aber dadurch, dass Lars am Bass und Alex an den Drums als neue Bandmitglieder eingestiegen sind, kam natürlich auch hier neuer und interessanter Input rein.
In den Stücken geht es um die innere Dunkelheit, die Zerrissenheit und Abgründe, die manchmal Menschen ausgesetzt sind. Wie viel eigene Erfahrungen stecken in den Stücken auf „Chasma“? Also eigentlich sind es nur unsere eigenen Erfahrungen, über die wir schreiben. Sowohl bei den instrumentellen Parts werden persönliche Gefühlswelten ausgedrückt als auch in Jonathans Lyrics. Jeder hat seine Dämonen, mit denen man zu kämpfen hat - kein neues Thema. In diesem Sinne ist unsere Musik eben das. Persönlich.
Chasma erweckt den Eindruck, es konzipiert einen gewissen Lebensabschnitt. „GlaredbytheWhole“ beschreibt das langsame Abgleiten, „Beauty & IntheDark“ die dunkelsten Stunden, während „Ophir“ die Besinnung auf die Stärken und den Heilungsprozess einleitet. Kann man so Chasma betrachten? Das kann man so betrachten, ja. Chasmata sind gigantische Erdschluchten auf anderen Planeten, die sich über ein Ausmaß erstrecken, dass für uns Menschen hier auf der Erde unvorstellbar ist. Und genau dieses Durschschreiten eines Chasmas wird hier als Metapher für die inneren Abgründe gesehen. Du hast es also eigentlich sehr gut getroffen!
Weniger eine Botschaft, als ein Ausdruck unseres Selbst
Das aktuelle Album "Chasma" erschien am 14. September 2018
Ein Zitat von unserem letzten Interview von Euch: „Der aktuelle Lebensabschnitt, in dem man sich befindet, ist immer das zentrale Thema unserer Musik“ – Chasma verbreitet eine innere Schwere und leicht depressive Stimmung. Ich gehe davon mal aus, dass es keine Botschaft ist? Naja, wie schon vorhin erwähnt, behandelt unsere Musik eigentlich nur unsere innere Gefühlswelt. Wir haben alle mit gewissen Problemen zu kämpfen, die wir auf Chasma verarbeiten. In dem Sinne ist es also weniger eine Botschaft als ein Ausdruck unseres Selbst.
Ist es leichter für Musiker, diese Themen aufzuarbeiten, wenn man im Leben durch einige tiefe Täler gewandert ist und weiß wie sich das Dunkle anfühlt? Oder ist es eine eher objektive Betrachtung? Natürlich ist es immer leichter, Themen zu behandeln, die einen selbst persönlich betreffen. Das heißt nicht, dass auch objektive Betrachtungen genauso zutreffen können. Wenn die Themen die Musiker_innen aber wirklich berühren, dann steckt da eine gewisse Ehrlichkeit und vor Allem Persönlichkeit drin.
MöchteChasma ein Spiegel sein, bei den sich einige Menschen reflektieren und sagen „Die Musik spricht mir aus der Seele“? Die Intention von Chasma ist das nicht, aber wenn Menschen sich in der Musik widergespiegelt und verstanden fühlen, ist das eine wundervolle Sache.
Chasma beinhaltet 8 Stücke. An welchem Stück habt ihr lange feilen müssen, damit ihr alle zufrieden wart? Und welcher Song nimmt einen ganz speziellen Platz in Eure Herzen ein? Besonders lange mussten wir an ‚GlaredByTheWhole‘ feilen, da der Song schon über 2 Jahre existiert. Daher hat er wohl auch einen hohen Stellenwert bei uns. Sogar auf der Tour 2016 haben wir ihn schon in der ersten Rohversion gespielt. Aber auch ‚Beamless‘ wurde mehrere Male umgeschrieben und hat sich selbst im Studio noch stark verändert. Die erste Version klang tatsächlich komplett anders.
Wir wollen uns darauf konzentrieren, noch mehr live zu spielen
Wie im Vorgänger bekam Chasma den letzten Schliff von Markus Siegenhort. Wie ist die allgemeine Zusammenarbeit mit ihm? Markus ist ein guter Freund von uns, den wir schon aus unserer Heimat Rheda-Wiedenbrück kennen. Deswegen ist die Zusammenarbeit auch immer total entspannt und sehr produktiv. Es macht wirklich wahnsinnig Spaß, mit ihm zu arbeiten und wir sind happy, dass er auch bei dieser Platte mitgewirkt hat.
Mit dem Release-Termin begann auch die neue Tour. Live zu spielen bedeutet für Euch …? Live zu spielen bedeutet für uns, diese Energie, die für uns in der Musik steckt, nach außen zu tragen, sie explodieren zu lassen. Mit der Tour sind wir auch immer eingespielter worden. Es macht auch einfach Spaß, unterwegs zu sein, neue Leute kennenzulernen und mit Menschen zu reden, denen unsere Musik gefällt. Wir sind gerne unterwegs!
Schon vor zwei Jahren hattet ihr Ideen für ein drittes Album. Wie konkret sind diese Ideen heute? Haben sie Gestalt angenommen oder zum Teil wieder verworfen? Es sind schon erste Demos entstanden, aber es wird voraussichtlich noch etwas dauern, bis wir uns konkreter der Sache nähern können. Dafür passiert momentan auch einfach zu viel in unseren Leben. Der Großteil der Band ist auch noch in Projekte wie ‚Wintergrün‘ involviert. Dabei treten wir auf die andere Seite des Konzertbusiness und veranstalten selbst Shows und ein Festival. Aber es wird definitiv ein drittes Album geben und wir freuen uns schon mega darauf, wenn wir uns dieser Sache annehmen können! Auf kurze Sicht werden wir uns aber erst darauf konzentrieren, noch mehr live zu spielen.
Wie gewohnt, die letzten Worte gehörten Euch: An dieser Stelle würden wir gerne allen Personen danken, die auf irgendeine Weise in die Produktion und die Tour involviert waren. Allem voran Markus Siegenhort für die geile Produktion und Tim Masson von MidsummerRecords, der uns wirklich herzlich und mit sehr viel Unterstützung in die MidsummerFamily aufgenommen hat. Darüber hinaus auch fettes Danke an Pascal Peters, der dafür gesorgt hat, dass unser Live Sound so brachial geworden ist, an NikoGiortsios, der uns auf der Tour überall unter die Arme gegriffen hat und auch an Jan Marxsen, der unser Tour-Support war und diese Tour noch schöner gemacht hat.
Darüber hinaus auch fettes Danke an Pascal Peters, der dafür gesorgt hat, dass unser Live Sound so brachial geworden ist, an Niko Giortsios, der uns auf der Tour überall unter die Arme gegriffen hat, an Julian Hauptvogel, der super spontan noch an den Drums eingesprungen ist und auch an Jan Marxsen, der unser Tour-Support war und diese Tour noch schöner gemacht hat.”
Und vor Allem möchten wir allen Menschen da draußen danken, die auf unsere Konzerte gekommen sind, sich die Platte gekauft haben oder sie auf Spotify oder sonst wo hören. Wir sind wirklich sehr, sehr dankbar dafür, wie alles in letzter Zeit läuft und wissen, dass das ohne diese Menschen nicht möglich wäre.