Im Herbst 2016 fanden sich vier ambitionierte Musiker, um ihre Vision von modernen Post-Rock mit Anleihen aus dem Post-Metal in einer Band zum Ausdruck zu bringen. Mit dem selbst betitelten Debütalbum hat die deutsche Post-Rock Formation Noorvik dann auch Anfang 2018 für Furore gesorgt. Wir stellen die vier Jungs aus Köln etwas näher vor und blicken auf die sicher erfolgreiche Zukunft von Noorvik.
Die aktuelle Besetzung der Band besteht aus Arnd am Schlagzeug, Hennes und Johannes an den Gitarren und Dominik am Bass. Der Name Noorvik ist tatsächlich hergeleitet von der kleinen Stadt in Alaska. Die Jungs haben festgestellt, dass der Name gut zu ihrer Musik passt, weil Alaska optisch durch die unberührte Natur sehr unschuldig wirkt, als Kontrast dazu gibt es aber auch riesige Wälder mit gigantischen Bäumen, Gebirge und einzeln hervorstechende Gipfeln und bedrohliche Vulkane. Durch die riesigen, menschenleeren Flächen passt Alaska als Thema irgendwie auch sehr gut zu instrumentaler Musik, so der Tenor der Band.
Das Debütalbum Noorvik
Das Debütalbum der Band Noorvik.
Dank den sozialen Netzwerken haben sich vor zwei Jahren die Kölner als gemeinsame Band gefunden. Als Hennes im Mai 2016 nach Köln zog, war klar, dass er hier in einer Band spielen möchte. Er hat schließlich ohne Mitstreiter einen Proberaum angemietet und dann über eine Anzeige auf Facebook Johannes kennengelernt. Die beiden haben sich direkt gut verstanden, privat und musikalisch. Darauf hin meldete sich Arnd über eine Anzeige in der Musikerbörse des Music Store. Als Letztes stieß Dominik dazu, ebenfalls über einen Post bei Facebook. Danach habe man auch direkt angefangen zu jammen und Songs zu schreiben.
Anfang 2018 war das Ergebnis der harten Arbeit schließlich das fertige Debütalbum. Dass Noorvik direkt den Nerv eines jeden Post-Rock Fans trafen mit ihrer Musik, war der Band gar nicht richtig bewusst. Überwältigend war das Feedback zum Album. „Wir hätten nie mit so viel so positivem Zuspruch gerechnet. Vor allem ist es spannend, wie schnell sich Musik heutzutage über das Internet weltweit verbreitet“, sagt die Band dazu.
Den Grundstein für den Erfolg legte Noorvik im September 2016. Hier fing man an, Songs zu schreiben, den ganzen Winter durch. Im Frühjahr 2017 war man so weit fertig und die Band dachte an die Aufnahme in einem Studio nach. Die Wahl fiel an David Buballa und sein kleines aber sehr professionelles Tonstudio in der Nähe von Mainz. Die Band dazu: „Wir haben dort übernachtet, gegrillt, in der Sonne gechillt und insgesamt eine sehr schöne, entspannte und dennoch super produktive Zeit verbracht. Wir hatten den fertigen Master pünktlich zur Deadline des Presswerkes, sodass die CD genau zur Releaseshow am 12. Januar 2018 fertig war.“ David hat sich dann noch mit guten Ideen zu Sounds eingebracht und geholfen, ein paar Übergänge glatt zu bügeln.
Breites Spektrum an Musik
Selbst beim Schreiben der Songs gehen die Kölner einen klassischen Weg, wie so oft bei ihren Kollegen. Jemand (meistens einer der Gitarristen) kommt mit einer Idee, einem Riff, einer Melodie in die Probe und die Anderen fangen an zu jammen. Daraus entwickelt sich meistens schon intuitiv relativ viel. Noorvik haben vermutlich Glück, dass jeweils die beiden Gitarren und Bass & Drums zusammen sehr gut eingespielt sind. Das heißt die Gitarren ergänzen sich schnell sehr gut was Melodielinien und ein gewisses Klangspektrum angeht und Bass und Schlagzeug finden einen jeweils passenden, interessanten Groove dazu.
Es entsteht also recht schnell ein Grundgerüst, an dem die Band dann noch viel herumbasteln, dieses und jenes ausprobieren, Teile ergänzen aber auch herausstreichen. Auf das ganze Album gesehen, hat vermutlich jeder von der Band einen ähnlich hohen Anteil an Ideen zum Endprodukt eingebracht. Was vermutlich auch noch zugutekommt, ist das breite Spektrum an Musik, dass die Vier jeweils mögen. Grob reicht das von Rock-Klassikern, über Stoner- und Blues-Rock, alle möglichen Metal-Spielarten, progressives und experimentelles bis hin zu elektronischer Musik.
"Wir fühlen uns gerade erfolgreich"
Ekstase pur bei den Liveauftritten der Band.
Warum Noorvik ausgerechnet im Post-Genre ihr Zuhause gefunden haben, hat viele Gründe. Vor allem die musikalische Bandbreite in Verbindung mit den kleineren Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise eine oftmals experimentelle Grundhaltung und Verspieltheit, sich Zeit lassen, um einen Song aufzubauen, schätzen die Kölner. Dass die meisten Bands menschlich auch noch ziemlich cool sind, macht das Ganze natürlich noch angenehmer. Dass es viele Berührungspunkte mit fantastischen Bands aus den Nachbarländern gibt, ist für Noorvik außerdem ein positiver Aspekt.
Für die Band bedeutet Erfolg momentan, dass die letzten beiden Konzerte tierisch Spaß gemacht und alle Erwartungen übertroffen haben. Ebenfalls, dass danach viele Menschen kommen und die Band beglückwünschen zu ihrer Musik, sie loben und CDs kaufen wollen, dass sie im Netz Menschen auf der ganzen Welt erreichen und ihr positives Feedback geben. Erfolg ist in erster Linie Ansichtssache, so die Vier. Dazu Noorvik: „Wir fühlen uns gerade erfolgreich. Ob unsere Musik deshalb jetzt Mainstream ist? Vermutlich nicht, aber durch unsere musikalische Mischung sprechen wir vielleicht ein größeres Publikum an, als wenn wir ausschließlich sehr ruhigen Klimper-Postrock oder Doom-Metal machen würden."
Die Zukunft ist für die Band noch ein kleines Abenteuer. Man hat bereits einen weiteren Song fertig und im Moment genug Ideen in der Hinterhand, dass die nächsten Monate nicht langweilig werden. Generell versucht die Formation, nicht all zu viele Ziele zu setzen. Songs schreiben, mit denen sie zufrieden sind und die einfach Spaß machen, diese zu spielen. Eine gewisse Kontinuität einzuhalten strebt die Gruppe dennoch an. Dann vielleicht noch ein paar nette Bands kennenlernen und eine gute Zeit haben. „Also erst mal tiefstapeln und gucken was die Zukunft so bringt“, so die Band.
Gezeitenstrom Musikmagazin wünscht auf jedem Fall viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft.