Die Berlinerin Valeska Rautenberg ist Komponistin, Produzent, Sängerin und Lehrerin. Am Freitag erscheint ihre neue EP „Veins“, vier zeitlose Stücke, angesiedelt im neoklassischem Ambient. Eine Art Tribut als Verarbeitung und ein Geschenk. In einem Interview verrät die sympathische Frau, warum Madonna einen großen Stellenwert in der Jugend eingenommen hat, die Chancengleichheit in der Musikindustrie und gewährt einige Einblicke in ihr Leben.
Hallo Valeska, wie geht es Dir gerade im Moment? Ganz gut, danke. Ich hoffe, Dir auch. Schön, dass es endlich Frühling ist.
Du entstammst ja einer Künstlerfamilie. Erzähle ein wenig über Deine musikalische Vergangenheit. Wie bist Du zur Musik gekommen? Es gab immer viel Musik bei uns zu Hause, es lief immer irgendeine Platte. Mein Vater konnte aufgrund seiner Filme viel reisen und hat natürlich die Chance genutzt, Platten von überall her mitzubringen, auch mal solche, die in der DDR (ich bin in Ost-Berlin groß geworden) verboten waren. Von Leonard Cohen zu den Rolling Stones, von Osibisa weiter zu Modest Mussorgsky und Mozart und viele, viele mehr … wir hörten von kubanischer bis mongolischer Musik eigentlich alles. Es wurde getanzt, gealbert, mitgesungen oder andächtig gelauscht.
Meine erste große Kindheitsliebe war das Tanzen und durch die Choreographien meiner damaligen Tanzkompanie bin ich natürlich mit vielerlei Musik der unterschiedlichsten Stilrichtungen in Berührung gekommen. Instrumente gab’s auch Zuhause und die wurden durchprobiert, aber vor allem wollte ich als Kind erst mal singen, am liebsten alles von Madonna. Als ich mit sechzehn nach einer deutlichen Warnung der Ärzte nicht mehr so viel tanzen konnte, da meine Knie wohl andere Pläne hatten als ich, hat sich meine Leidenschaft immer mehr in das Musik machen verlagert und so habe ich mich quasi neu verliebt.
"Bei uns zu Hause wurde auch sehr viel Klassik gehört"
Valeska Rautenberg ( Foto: N.S. Bartels)
Du bist in verschiedenen Musikbereiche zu Hause. Wann und wie hast Du dann die moderne Klassik für Dich entdeckt? Bei uns zu Hause wurde auch sehr viel Klassik gehört. Meine Mutter ist viel mit mir in die Oper und ins Ballett gegangen, das war ein großer Teil meiner musikalischen Prägung. Auch in meiner Tanzkompanie haben wir viel zu klassischer und moderner klassischer Musik getanzt, ich habe das immer sehr geliebt. Einen bleibenden Eindruck hat insbesondere eine Platte hinterlassen, und zwar Keith Jarretts „The Köln Concert“. Das wirkte irgendwie wie Klassik, war aber irgendwie auch Jazz, und viel freier und unkontrollierter als die Klassik selbst. Diese wahnsinnig schönen Improvisationen, die den Moment einfangen, aber eben diese klassischen Einflüsse haben, das hat mich gereizt.
Auch Erik Satie hat immer seinen Platz in meiner Playlist, ich bin ein großer Freund von seinen ruhigen Momenten, seinen Pausen in der Musik. In den letzten Jahren dann waren es natürlich Namen wie Nils Frahm oder Ludovico Einaudi, die es eben verstehen so unglaubliche Atmosphären zu erschaffen. Ich würde zwar die Veins EP gar nicht so sehr der Neoklassik zuordnen, sie ist sicherlich davon inspiriert und beeinflusst, aber für mich ist sie vor allem ein Soundtrack zu bestimmten Orten und Erinnerungen, also eher ein „Soundscape“. Aber das darf der Hörer natürlich selbst entscheiden, was er da hört ;-)
Kannst Du dich an das erste Mal erinnern, als Du ein Lied geschrieben hast Beschreibe es doch ein wenig. Zählen wir jetzt die in Fantasiesprache gesungenen Lieder mit als ich fünf, sechs Jahre alt war? ;-) Also es gab sehr viele Songwriting-Gehversuche in meinen Teenager-Jahren, aber der erste Song, den ich selbst wirklich geliebt habe und bis heute liebe, das war der „Ocean Song“, da war ich ca. sechzehn, siebzehn. Das war das erste Mal, dass ich einen meiner Songs als vollständig und rund empfunden habe, ein magischer Moment. Es gibt sogar noch eine alte Aufnahme davon. Irgendwann hol ich den Song nochmal in die Jetztzeit und nehme ihn richtig auf. Das hat er verdient.
Im April erscheint deine neue EP „Veins“. Vier nahezu zeitlose Stücke, angesiedelt zwischen der Neoklassik und dem Ambient. Wie kam es zu den Schritt, diese atmosphärische Musik zu erschaffen? Ich wollte vor ein paar Jahren sehr gern ein Stück Musik für meinen verstorbenen Vater schreiben als eine Art Tribut, als Verarbeitung und als Geschenk. Als ich dann die ersten Ideen entwickelt hatte, war sehr schnell klar, dass ich dafür keine Worte habe und finden konnte und auch nicht über das Erlebte singen können werde. Also habe ich versucht Erinnerungen, Orte und Wesenszüge anders einzufangen … und so habe ich die Kraft und Schönheit dieser Art Musik für mich entdeckt und dass ich nicht immer alles mit der Stimme erzählen muss. So kam es, dass ich die Geräusche seiner Lieblingsorte aufgenommen habe, welche dann die musikalische Grundlage ausmachten und dazu dann Klavier gespielt habe. Diese Art Musik zu machen hat mich so für sich eingenommen, dass danach eben noch sehr viel mehr Musikstücke entstanden sind.
Als Hörer identifiziert man sich sofort mit der Stimmung, wie beispielsweise „Berliner Morgen“. War es dir wichtig, die sphärische Geräuschkulisse einzufangen? Das freut mich sehr, dass es Dir so geht. Ja sehr … die Musik erzählt ja von Orten, Geschichten und Erinnerungen und ich habe versucht, den Hörer dahin mitzunehmen. Ich wollte probieren, ein Musikstück zu einem imaginären Ort werden zu lassen, in dem man sich verlieren und sich treiben lassen kann. „Berliner Morgen“ heißt so, weil er für mich so klingt, wie in aller Frühe durch Berlin zu laufen … diese süße Schwere, aber alles ist noch so friedlich.
Deine Songs sind sehr kreativ und stilistisch in vielen Musikbereichen angesiedelt. Besonders die melancholische, romantische Note ist sehr emotional. Blickt der Hörer manchmal mit einigen Stücken in deine Seele? Wahrscheinlich ist das so, wünschenswerter weise aber vielleicht eher in seine eigene Seele – wenn er sich mit dem Gehörten verbinden kann und die Songs etwas in ihm ansprechen.
"Mich haben immer Musiker fasziniert, die einfach ihr Ding machen"
Veins erscheint am Freitag, dem 12. April 2019.
In anderen Stücken singst du gerne. Doch „Veins“ setzt bewusst auf die instrumentale Atmosphäre und das fragile Gerüst aus Emotionalität. War das bei der Entstehung der EP Dir von Beginn an klar, dass es kein Gesang gibt? Nein, eher nicht. Ich finde es extrem spannend und herausfordernd, Musik ohne mein Hauptinstrument Stimme zu schreiben, aber ein Stück Musik wächst ja und entwickelt eine Art Eigenleben. Wenn es dann in seine Teenagerjahre kommt, stellt sich so langsam heraus, was das Stück denn eigentlich möchte. Das kann mitunter etwas ganz anderes sein, als ich möchte. Bei diesen Stücken habe ich relativ schnell gemerkt, dass Gesang einfach fehl am Platz wäre und die Kraft des Ausdrucks hier genau in der Abwesenheit von zu viel Klang und Instrumenten liegt.
Um Musik zu schreiben, welche Inspirationsquellen sind die treibende Kraft beim Komponieren bei Dir? Das kann wirklich alles sein … von der Reflexion der Vergangenheit bis hin zu meiner unbändigen Liebe für Kaffee ist da alles dabei. Oft versuche ich einer bestimmten Stimmung eines Moments hinterher zuschreiben, solange, bis ich das Gefühl habe, diese Stimmung eingefangen zu haben.
Auf der EP kommt das Klavier sehr zur Geltung mit intimen und feinfühligen Klängen. Was fasziniert Dich im Besonderen am Instrument Klavier? Das kann ich gar nicht so richtig in Worte fassen … ich mag die Vielfältigkeit und ich mag das Gefühl, das in meinem Bauch entsteht, wenn ich ein schönes Klavierstück höre.
Welche Künstler bzw. Komponisten sind Deine Vorbilder? Gibt es vielleicht Musiker, die direkt oder auch indirekt Dich beeinflusst haben? Sicherlich … die oben bereits erwähnten zum Beispiel. Vor allem haben mich immer Musiker fasziniert, die einfach ihr Ding machen und keine Angst haben Regeln zu brechen, genreübergreifend zu sein oder auch Musik zu machen, die erstmal nicht als typisch schön empfunden wird. Ich könnte Dir da jetzt ein sehr lange Liste aufschreiben. Wer mich in den letzten Jahren sehr beeindruckt hat ist Hozier, sein Song ‚Run‘ macht mir eine schöne Melancholie im Bauch und berührt mich sehr. Wichtige Einflüsse waren zum Beispiel PJ Harvey, Fiona Apple … und Tool. Das mögen sehr verschiedene Genre sein, aber für mich sind das alles Künstler, die es schaffen mich zu berühren, Künstler die keine Angst haben ihre Meinung zu sagen und die sich auch immer weiterentwickeln und neu erfinden und sich dabei immer treu bleiben. Darin liegt für mich die Vorbildwirkung.
"Ich wünsche, dass die Musik selbst wieder mehr im Vordergrund steht"
Valeska Rautenberg (Foto: Nicole Bittger)
Neben dem Komponieren bist du auch Produzent, Sängerin und Lehrer. Wie bekommt eine Valeska Rautenberg das alles unter einem Hut? Es gibt Phasen mit wenig Schlaf, aber im Allgemeinen bin ich glücklicherweise in einer Position, in der ich fast nur Dinge mache, die ich sehr mag. Ich habe ja auch einen Job, der mir viel Energie zurückgibt. Ich liebe es zu unterrichten und allen meinen Sängern, Schauspielern, Musikern und Hobbyisten bei ihren musikalischen und stimmlichen Abenteuern zur Seite zu stehen. Es ist wunderbar Menschen zu helfen, ihre musikalischen Visionen umzusetzen. Dieser Tage bin ich ja auch eher der ruhige Stubenhocker und tüftle am Rechner an Sounds rum oder sitze am Klavier, das ist nicht so kräftezehrend. Früher, als ich noch viel unterwegs war und live gespielt habe, hatte ich eher Probleme mit dem Energiehaushalt und habe auch gemerkt, dass das vielleicht auf Dauer nichts für mich ist, auch wenn ich es sehr gerne gemacht habe. Vielleicht werde ich das auch wieder, aber dann eher in homöopathischen Dosen.
Was würdest Du jungen Leuten raten, die talentiert sind und gerne Musik komponieren, es aber nicht wagen ihre Musik zu veröffentlichen, weil sie denken, dass sie schlecht wären oder es niemand interessiert? Wenn du dafür brennst und es deine Leidenschaft ist, mach es. Bleib am Ball, lerne, such dir einen einfühlsamen, aber ehrlichen Coach oder Produzenten, der dich ein bisschen an die Hand nimmt und vor allem: Nimm das alles nicht so ernst! Deine Musik ist immer eine Momentaufnahme, wie ein Photo. Vielleicht denkst du in zehn Jahren „Was hab ich da getan?“, aber solange es sich in dem Moment gut angefühlt hat, ist es doch wunderbar und ein Stück des Weges. Ich hab da so einige musikalische Leichen im Keller, die ich Gott sei Dank nicht unter meinem Namen veröffentlicht habe, aber damals, in dem Moment selbst, war es völlig okay und hat Spaß gemacht.
Wie schwer ist es heute, in Castingshows und Hitparaden bodenständige Musik zu komponieren? Ist es manchmal schwierig, dem Mainstream zu entkommen? Ich habe mit dieser Welt nicht mehr viele Berührungspunkte, das war einmal, und darüber bin ich auch ganz froh. Hin und wieder coache ich jemanden in Vorbereitung auf so eine Show, aber musikalisch bin ich ja eh heutzutage viel zu weit weg von dem was als kommerzielle Musik verstanden wird. Ich habe auch seit vielen Jahren weder Fernseher, noch Radio. Kann ich übrigens sehr empfehlen. Dem Mainstream begegne ich eher in dem Bereich meiner Arbeit, wenn ich zum Beispiel als Studiosängerin tätig bin, ansonsten entkomme ich ihm ganz gut;-). Das, was ich so an Hits mitbekomme, finde ich meistens leider sehr uninspiriert. Die Lieder klingen wie die Hits, die vorher kamen, wiederholen sich, sind leichte Kost und basieren harmonisch und strukturell auf den immer gleichen Prinzipien. Ich höre da eine gewisse Berechnung heraus, da gezielt so komponiert wird. Das Vertraute mag der Geist, also wiederholt man das, was funktioniert, im leicht veränderten Gewand. Aber sicherlich gibt es auch Ausnahmen und ich freue mich immer sehr, wenn ich eine von diesen Ausnahmen höre. Ich bin ja heutzutage ein typischer Indie Artist, der eben alles selbst macht, dafür natürlich nicht die Reichweite eines Label-gestützten Künstlers hat, aber dafür redet mir auch keiner rein und ich kann machen, was ich will. Ich finde das schön so. Und wenn ab und an jemand über meine Musik stolpert und sie mag, dann ist das doch toll.
Wie siehst du im allgemeinen die deutsche Musiklandschaft? Du hast im Vorfeld mir erzählt, dass es Dinge gibt, die man kaum zu glauben vermag. Erzähle doch bitte, was dich stört und was du im Gegenzug vorbildlich siehst. Ich kann da zu wenig drüber sagen, weil ich versuche mich aus vielem rauszuhalten und so selbstbestimmt wie möglich zu arbeiten. Ich würde mir wünschen, dass die Musik selbst wieder mehr im Vordergrund steht und nicht der Künstler, sein Image, sein letzter Instagram-Post, etc.. Ich würde mir wünschen, dass die Musiklandschaft vor allem im Radio/Fernsehen vielfältiger wäre. Ich würde mir wünschen, dass es im Jahre 2019 nicht mehr nötig wäre, dass Frauen in der Musikbranche Netzwerke bilden müssen, um gegen Diskriminierung und Chancenungleichheit vorzugehen. Positiv sehe ich, dass sich ja bereits Einiges bewegt und verändert in Richtung Vielfältigkeit und Gleichberechtigung, es ist aber noch deutlich Luft nach oben.
Was sind deine kommenden Ziele? Hast du schon Pläne für die Zukunft? Vielleicht ein Album? Ich habe bereits vier EPs fertig. Juhu! Die EP „Aerial Minds“, welche ich 2018 veröffentlicht habe, die stilistisch von Trip Hop bis Klavierballade reicht, hat quasi noch drei Geschwister. Es ist ein Zyklus, von dem jede EP einem Element zugeordnet ist. Als nächste kommt „Fires“. Auch aus der instrumentalen Serie „Songs for Piano, Wind & Water“ wird es noch eine Zweite geben, die bereits auch schon fertig produziert ist. Dieses Jahr werden noch Kollaborationen veröffentlicht, ich habe mich erneut mit der amerikanischen Ambient Band We Are All Astronauts zusammengetan und werde auch auf deren neuer EP zu hören sein.
Ich bedanke mich sehr bei Dir Valeska. Wie gewohnt, die letzten Worte gehören Dir: Vielen Dank für das schöne Interview und die lieben Worte über die EP und dafür, dass Du so viele Musiker in ihrem Schaffen mit Gezeitenstrom unterstützt.
Valeska Rautenberg from Berlin is a composer, producer, singer and teacher.On Friday, her new EP "Veins" will be released, four timeless pieces based in the neoclassical ambient.A kind of tribute as workmanship and a gift.In an interview, the sympathetic woman reveals why Madonna has taken a high priority in youth, equal opportunities in the music industry and provides some insights into her life.
Hi Valeska, how are you doing these days? I am well, thank you. I hope you are, too! I’m happy that Spring is finally here.
You come from a family of artists. Can you tell us a bit about your musical past? How did you find your way to music? There was always music at home growing up, there was always a record playing. My father traveled a great deal due to his films and used that chance to bring back records from all over the world, including some that were banned in the DDR (I grew up in East Berlin). From Leonard Cohen to The Rolling Stones, from Osibisa to Modest Mussorgsky and Mozart and much much more. We listened to everything, from Cuban music to Mongolian music. We danced and were silly, we sang along and sometimes just listened raptly.
My first great childhood love was dance and I came in contact with all kinds of music and musical styles through the choreographies and my dance company. We had a lot of instruments at home as well and I tried them, but more than anything I wanted to sing. Preferably everything by Madonna. At 16 I received a serious warning from my doctors that I should not pursue dance further (my knees had different plans than the rest of me). At that point, my passion started shifting from dance to making music and I fell in love again, so to speak.
You are at home in various musical genres. When and how did you discover the modern classic? We listened to a lot of classical music at home as well. My mother took me to the opera and ballet often and that was a great musical influence. At the company I danced for, we also danced to a lot of classic and modern classical music and I always loved it. One record made a lasting impression on me; it was Keith Jarrett’s “The Köln Concert”. It was like classical music but somehow jazz as well, and much more free and unconstrained than classical music. The incredibly beautiful improvisations that capture the moment, but also have these classical elements, that drew me in. Eric Satie also always has a place on my playlist. I am a fan of his quiet moments, the pauses he uses in the music. In recent years, it was names like Nils Frahm or Ludovico Einaudi, people who just know how to create these unbelievable atmospheres.
I wouldn’t necessarily classify the Veins EP as neoclassical. It was definitely influenced and inspired by neoclassical music, but for me, it is a soundtrack to certain places and memories—more of a soundscape. But of course the listener has the final say as to what they hear in it.
Can you remember the first time you wrote a song? Describe that a bit. Does singing sounds in a made up language when I was 5 or 6 count? :-) There were many attempts at songwriting, many attempts at learning to fly during my teenage years. The first song that I really loved and still love today was the “Ocean Song” that I wrote when I was sixteen or seventeen. It was the first time that I really felt like one of my songs was completely filled out and whole. It was a magical moment. There is even an old recording of it. Someday I will bring the song into the Now and really record it. That’s what it deserves.
I wish that in 2019, it was no longer necessary for women in music to built networks to fight against discrimination
In April, your new EP “Veins” will be released: four nearly timeless pieces, situated somewhere between neoclassical music and ambient. How did you decide to take the step towards creating this atmospheric music? A few years ago, I wanted to write a piece of music for my deceased father, as a tribute to him, a way to process his death and as a gift. Once I had developed the initial ideas, it quickly became clear that I had no words for it, that I wouldn’t be able to find any, nor would I be able to sing about what I had experienced. So I tried to capture memories, places and traits and discovered the strength and beauty of this type of music, and that it isn’t always necessary to tell all the stories with words or voice. That is how I started recording the sounds of his favorite places, which then turned into the musical foundation, and then played piano. I became so absorbed in this type of music making that I wound up creating a number of other pieces as well.
As a listener, one immediately identifies with the mood, for example in “Berliner Morgen”. Was it important to you to capture the spherical sounds? Thank you so much. I am pleased to hear that you feel that way. Yes, it was very important to me. The music tells us about places, stories and memories and I tried to take the listener there. I wanted to try and make a piece of music into an imaginary place in which you can get lost and just drift. “Berliner Morgen” is called that because it sounds like walking through Berlin in the earliest hours ... this sweet heaviness, but everything is still so peaceful.
Your songs are very creative and span a number of musical genres. The melancholy romantic note is especially emotional. Does the listener catch a glimpse of your soul in some of these pieces? That is probably the case, although it would be preferable if they could see into their own; if the listener connects with what they have heard and the songs speak to something inside them.
In other pieces, you enjoy singing. “Veins” however, has an intentionally instrumental atmosphere and a fragile scaffold of emotion. Was it clear to you from the conception of this EP that you wouldn’t do vocals? No, not really. I find it extremely fascinating and challenging to write music without my main instrument, my voice, but a piece of music grows and develops its own life. When it becomes a teenager, it slowly becomes clear what a piece of music wants. It can wind up being something different from what I want. With these pieces, I noticed relatively quickly that vocals just didn’t seem to fit and that the power of expression lay precisely in the absence of too much sound and instruments.
When you write music, what sources of inspiration drive your compositions? It can really be anything, from a reflection on the past to my unbridled love of coffee, it’s all there. Sometimes I try to “chase” the mood of a moment with my songwriting until I feel like I have captured it.
On the EP, the piano really comes into its own with intimate and delicate tones. What fascinates you most about the piano as an instrument? I can hardly describe it in words. I like the diversity of it and the feeling I get in my stomach when I hear a beautiful piano piece.
Which artists or composers inspire you? Are there musicians who have influenced you directly or indirectly? Certainly, especially those mentioned above. I have always been fascinated by musicians who simply do their thing and are not afraid to break rules, to exist outside or across genres or to make music that doesn’t sound typically “beautiful”. I could write you a very long list. One of the artists who has impressed me greatly of late is Hozier. His song ‘Run’ gives me this beautiful melancholy in the pit of my stomach and moves me greatly. Artists who were important influences on me are PJ Harvey, Fiona Apple ... and Tool. They might be very different genres but for me they are all artists who manage to move me, artists who aren’t afraid to speak their minds and who also continue to grow and develop while staying true to themselves. That is what inspires me about them.
In addition to composing, you also produce, sing and teach. How does Valeska Rautenberg do it all? There are phases with very little sleep, but in general I am in the happy position of doing (almost) only things that I really enjoy. I have a job that gives me a lot of energy. I love teaching and helping all my professional singers, actors, musicians and those who do it just for fun. It is wonderful to help people realize their musical visions. These days, I am more of a quiet homebody and fiddle around with sounds on my computer or sit at the piano and that isn’t very exhausting. Back when I was out a lot and played live, I had more problems with my energy levels and noticed that perhaps it wasn’t my thing, even if I enjoyed it. It might be time to try it again, but in smaller doses.
What advice do you have for young people who are talented and would like to compose music, but are afraid to release it because they’re afraid it might be bad or no one will be interested? If you’re burning with passion, do it. Keep at it, learn, get an empathetic but honest coach or producer to take you by the hand and show you the way. More than anything else: don’t take it all so seriously. Your music is always a snapshot of a moment. Maybe in ten years you’ll look back and think “What did I do?”, but as long as it felt good in the moment, it’s wonderful and it’s a piece of your path. Believe me, I have a number of musical skeletons in my closet—luckily I didn’t publish them in my own name. But back then, in the moment, it was completely okay and was fun.
How hard is it today, in the age of casting shows and top ten lists to make authentic music? Is it sometimes difficult to escape the mainstream? I am not really in touch with that world anymore. I used to be, but I’m happy it’s in the past. Every once in a while, I coach someone in preparation for one of those shows, but musically I am so far from the commercial mainstream. I haven’t had a TV or a radio for many years, which I can highly recommend. I come into contact with the mainstream in my work as a studio singer, for example, but other than that I manage to escape it pretty well. Most of the hits I wind up hearing are unfortunately pretty uninspired. The songs sound like the ones that came before, they repeat themselves and are generally lighter fare. Structurally and in terms of harmony, they are all based on the same principles. It seems pretty calculated, to have them all be composed the same way. People like what they know, so hits that work get repeated with a slight change of clothes. There are certainly exceptions to this phenomenon and I am always happy when I hear one. These days I am a typical indie artist who does everything herself. I don’t have the reach of an artist with label support, but no one tells me what to do. That’s how I like it. And if every now and then someone stumbles across my music and enjoys it, then that is wonderful.
How do you perceive the German music landscape in general? You told me previously that there are unbelievable things happening. Please tell us what bothers you and what you think is admirable. I can’t say that much about it, because I try to stay out of a lot of things in order to work as independently and autonomously as possible. I wish that the music itself would play a more central role and not the artist, their image and their last Instagram post, etc. I wish that the music landscape, especially in television and radio were more diverse. I wish that in 2019, it was no longer necessary for women in music to built networks to fight against discrimination and unequal opportunity. The things I see as positive are that a lot of things are changing, there is a trend toward more diversity and equal opportunity, but there is still a lot of room for improvement.
What are your upcoming goals? Do you have plans for the future? An album perhaps? I have 4 EPs completed. Yay! The EP “Aerial Minds”, which I released in 2018 and runs the stylistic gamut from Trip Hop to piano ballads, has three siblings, so to speak. It’s a cycle, each EP has an element. The next one will be “Fires”. There will be a second in the instrumental series “Songs for Piano, Wind & Water”, which has also been produced. This year will see some collaborations as well. I’ve joined forces again with the American ambient band We Are All Astronauts and will be on their new EP as well.
Thank you very much, Valeska. As always, any last words? Thank you for the lovely interview and the kind words about the EP, and also that you support so many musicians and their work through Gezeitenstrom.