Emotionaler Indie-Rock, mit Nuancen aus dem Folk und Pop, das alles vereint Ruven Dru, dem Projekt von Timon Misselhorn. Beeinflusst von Placebo, Tina Dico, Morrissey und Clueso, dazu Lyrics voller optimistischer Melancholie und tiefen Gefühlen, welche man aktuell auf der neuen EP „Waiters“ findet. Ein Porträt über Timon, seiner Musik und was in der Zukunft alles so geplant ist.
Beheimatet ist Ruven Dru in Hannover, der Hauptstadt Niedersachsens. Die musikalischen Anfänge von Timon sind klassisch: In frühster Jugend durch die Familie. Musik war und ist allgegenwärtig in seinem Umfeld schon immer gewesen. Groß geworden in einem Haushalt, wo der Vater oft auf der Gitarre seine Lieblings-Folksongs gejammt hat. Es lief fast immer Musik und man hat einfach gern darüber geredet. Ungewohnt ist allerdings der Werdegang an den Instrumenten. Nicht die Gitarre war der Einstieg, sondern das Schlagzeug mit 8 Jahren. Mit 10 Jahren folgte Unterricht am Keyboard, mit 14 dann der Umstieg auf das Klavier und mit 16 fing Timon an, sich selbst Gitarre beizubringen – mithilfe der Grifftabelle vom Vater.
Das Zivi-Gehalt machte es dann auch möglich, sich Home-Recording-Equipment zuzulegen. Somit produzierte er dann Demos und macht dies bis heute. Mit der Zeit hatte man dadurch viel dazu gelernt im Bereich Home-Recording. Parallel dazu feilte Timon an seiner Stimme, inklusive von einem Gesangsunterricht. Die ständige Arbeit an neuen Songs und Demos waren dann auch der Ausgangspunkt, mit der eigenen Musik professioneller Fuß fassen zu wollen. Timon hat in der Zeit gemerkt, dass er gar nicht anders kann, als Songs zu schreiben und er liebt alles was damit zu tun hat: Songwriting, Studio-Arbeit und die Live-Momente.
Waiters, eine EP die sehr am Herzen liegt
Die aktuelle EP „Waiters“ erschien am 18. August 2017. Auf der EP kommen viele Facetten zu tragen - Von gefühlsbetonten Augenblicken voller tiefer Romantik und Melancholie wie in „Single Moment“ - aber auch kraftvolle und eingängige Klangstrukturen wie im Stück „Yellow Lights“. Die akustische Ausrichtung ist breit gefächert, ohne den melodischen Punkt aus dem Blick zu verlieren. Die EP liegt daher sehr am Herzen vom Komponisten. Es ist ein Mix aus Songs, die man schon lange live spiele und neueren Songs, die frischer sind.
Timon beschreibt das mit den eigenen Worten: „Alle vier Songs bedeuten mir viel, egal ob älter oder neuer. Das liegt natürlich an den Texten, mit denen ich mich stark identifiziere. 'Out Of Place' ist für mich so ein Beispiel, weil es immer noch oft vorkommt, dass ich mich in vielen Situationen fehl am Platz fühle und ich werde zudem das Gefühl nicht los, dass es in unser heutigen Gesellschaft kaum noch Platz für Träumer gibt ('Cause these dreams are my everything but that's not the purpose of society'). Ein Song wie 'Waiters' ist offener gehalten, denn es werden keine konkreten Situationen beschrieben. Gerade der Refrain kann jeder für sich interpretieren, wie sein Verhältnis zu 'Zeit' im allgemeinen ist. Es geht darum, dass die Zeit einem manchmal Freund und Feind ist etc. Ich denke, da hat jeder schon mal genug Situationen erlebt, in denen Zeit eine Rolle spielt, egal ob positiv oder negativ.
'Single Moment' ist etwas konkreter. Der Wunsch des lyrischen Ichs in dem Text ist das ganzheitliche Wahrnehmen eines vollkommenen Moments, in dem man mit sich im Reinen ist und offen für alles mögliche, was einem in diesem Moment umgibt. Ein Moment, in dem es nur einen selbst und das Um-Sich-Herum gibt, sei es die Natur oder etwas anderes. Und es geht auch darum, sich solche Momente des In-sich-Gehens, des bloßen Wahrnehmens ohne wirklich zu denken, im Alltag zu gönnen oder einzuräumen. Das ist leider sehr schwer geworden in unser hektischen Leistungsgesellschaft.“
Von Placebo und neoklassische Ambitionen
Timon Misselhorn, Kopf hinter Ruven Dru.
Die Inspiration zum Texten entsteht hauptsächlich, wenn der Musiker unterwegs ist. Das kann entweder im Urlaub sein, da man gern reise, aber auch im alltäglichen Unterwegssein steckt viel Potenzial. Timon beobachtet gerne das Treiben seiner Umwelt, sei es in der Hektik der Stadt oder wenn man an irgendwelchen tollen Natur-Spots etwas verweilt, kommt man auch zum Nachdenken. Generell wird dann aber meistens der Text zuhause fertiggestellt, aber die Anfänge kommen fast immer wenn man unterwegs ist.
Beeinflusst ist Ruven Dru vor allem von Placebo, die einem schon ein leben lang begleiten. Die bestimmte Art von Melancholie in Musik und Text passen perfekt zusammen und die Songs berühren einem heute noch. Die alten Songs versetzen Timon in eine ganz bestimmte Stimmung, die er schwer beschreiben kann. Morrissey und die Zeit mit 'The Smiths' haben auch eine besondere Bedeutung. Timon mochte von Beginn an die Art, wie Morrissey textet. Sarkastisch, zynisch und manchmal kritisch, gleichzeitig tieftraurig und melancholisch. Tina Dico ist eine dänische Singer/Songwriterin, die man 2008 entdeckte und hat den Musiker ganz klar inspiriert, mehr Genre-typische Stücke zu schreiben.
Auch die Zukunft wird noch so einige Höhepunkte bereithalten. Ende 2017 wird definitiv das Debütalbum kommen. Hinzu kommt, dass Timon seit 2 Jahren auch Stücke in der modernen Klassik produziert, im Stil von Yann Tiersen, Olafur Arnalds und Ludovico Einaudi. Ein Aspekt, den man gerne hört und weiterverfolgen sollte. An der Produktion einer EP mit solchen Songs arbeite man momentan auch.
Aber auch live hat man vor allem vor, noch mehr Gigs zu spielen, am liebsten kleine Tourneen und unterschiedliche Arten von Gigs. Auf der einen Seite mit Bands im Rücken ein Club-Konzert spielen und dann auch gerne Solo Wohnzimmerkonzerte geben, zum Beispiel. Natürlich gibt es die ein oder andere große Bühne, auf der man auch gerne mal spielen möchte. Darüber hinaus will man noch ganz viel veröffentlichen, also mehr Studio-Arbeit und das gerne in großen, professionelleren Studios.
Gezeitenstrom Musikmagazin wünscht Timon viel Erfolg für die Zukunft und alles Gute auf seinem Weg.