Vorstellen möchten wir die junge, ambitionierte Post-Rock Band Rædsel aus Kassel. Anfang März 2018 gab das Trio ihr Debüt in Form einer EP mit dem Titel „A Simple Act of Redirection“. Rædsel spielen einen progressiv angehauchten Post-Rock mit experimentellen Nuancen. Eine Mischung, die sichtbar auch bei dem Publikum für Begeisterung sorgt. Wir stellen Euch die Band etwas näher vor, die Bandgeschichte und was die Drei in Zukunft planen.
Die aktuelle Besetzung besteht aus Koray Ütkür am Bass, während Richard Faber und Andreas Kumerics an der Gitarre bzw. am Schlagzeug zu finden sind. Der Bandname leitet sich aus den Schriften des dänischen Philosophen Søren Aabye Kierkegaard ab. Seine Definition von „Angst“ als unterschwellige, oft unbewusste Grundstimmung, welche auch für die Musik inspiriert, fanden die Drei ästhetisch. Dass es dem deutschen „Rätsel“ vom Klang her ähnelt, gefiel der Band auch ganz gut. Diese Zweideutigkeit hat dann zusätzlich dazu beigesteuert, das Wort als Bandnamen zu nutzen.
Kennengelernt haben sich die Drei durch gemeinsame Freunde. Koray und Andreas haben sich über ihr gemeinsames Biologiestudium kennengelernt und so trafen die Freundeskreise aufeinander. Alle hatten oder haben noch weitere Bandprojekte, welche in Richtung Post-Hardcore und Post-Metal gehen. Diese beeinflussen natürlich auch bei Rædsel. Der Grundstein am Anfang der Band bestand daher aus dem Bereich des Stoner-Rocks, mit dem die Band experimentiert hat. Das Ganze hat sich dann aber in diese Postrock/Progrock Richtung entwickelt. Dass man hier eine musikalische und thematische Freiheit am Songwriting hat, schätzen die Drei am meisten.
Die Debüt EP: A Simple Act of Redirection
Erste Eindrücke liefern Rædsel mit ihrer aktuellen EP „A Simple Act of Redirection“, mit positiven Feedback aus den verschiedensten Ecken der Welt. Und das ist auch angebracht, denn Rædsel zelebrieren auf der EP vielschichtigen Rock mit ausgewogenen Anleihen aus dem Post-Rock und dem progressiven Rock. Konzeptionell hat sich das Thema der Umorientierung bzw. der Impulswahrnehmung in einer misslichen Lage aus zutreffenden Lebenssituationen während des Entstehungsprozesses gut in das musikalische Konzept eingegliedert. So hat sich langsam eine Symbiose aus Themenfindung und neuen Songideen ergeben. Der Fokus lag dabei darauf, Stimmungen aufzugreifen, die zu den gestellten Themen passten. Inspirationsquellen waren Filme, Serien und Spiele wie Oldboy, Fargo oder Final Fantasy. Auch von Bildern wie von Andrew Wyeth oder Edward Hopper ließ sich Rædsel inspirieren.
Die Band dazu: "Die Titel der drei Lieder und überhaupt, dass wir uns für drei Lieder entschieden haben, hat sich aus dem Prozess einer Neuorientierung ergeben. Das heißt, Sinken, Impuls und Auftrieb – These, Antithese, Synthese. Das haben wir dann mit den Naturphänomenen von Treibsand und Geysiren betitelt. Außerdem haben wir dieses Thema auch immer wieder in musikalischen Stilmitteln untermalt, wie zum Beispiel Stimmungs-, Tonart-, Lautstärke oder Rhythmuswechseln.“
Beim Schreiben ihrer Kompositionen geht die Band daher auch den traditionellen Weg. Man trifft sich in regelmäßigen Intervallen und tauscht dann die Ideen aus. Meistens haben Richard und Andreas ein Gitarrenriff, eine Melodie oder einen Rhythmus und diese Idee wird dann ausgebaut. Koray ist da oft die kritische Stimme und hält das Ganze am Boden. Dabei werden die Stücke direkt am Computer geschrieben und aufgenommen.
Immer neue Themen musikalisch verarbeiten
Dabei hat Rædsel schon im Fokus, ein Nachfolgewerk in angriff zu nehmen, auch wenn man sich in erster Linie auf das Liveset fokussiert, um bald erste Konzerte spielen zu können. Allerdings sammeln die Drei parallel konzeptionelle und musikalische Ideen dazu. Ob das eine weitere EP oder ein Full-Length Album werden wird, mag man sich noch nicht darauf festlegen. Ebenso offen ist die Frage, ob es thematisch und musikalisch stark an „A Simple Act of Redirection“ angelehnt sein wird.
Rædsel sind sicher eine von vielen talentierten Bands, die sich früher oder später international durchsetzen werden, denn ihr Stil ist im gestalterischen Bereich des Post-Rocks nicht all zu oft vertreten. Auf nationaler Ebene hat man schon einen Grundstein gelegt. Alleine ist man nicht, denn deutscher Post-Rock muss sich keinesfalls verstecken. Die Drei dazu: „Es gibt viele großartige, kreative Bands und Künstler in Deutschland, wo man sich manchmal wundert, dass sie nicht mehr internationale Reichweite haben. MMTH, O (Kreis), Kokomo, Apoa, Long Distance Calling, Colaris, Watered aber auch Bands wie The Ocean sind ein großes Aushängeschild für die Post-Rock Landschaft in Deutschland."
Als Nächstes planen die Drei aus Kassel, wie gesagt, eine ausgebaute Liveperformance auf die Beine zu stellen. Langfristig sehen sie sich in dieser Konstellation als Band, die immer neue Themen musikalisch verarbeitet und sich auch freundschaftlich immer wieder zusammenfinden wird. Natürlich besteht auch der Anspruch sich musikalisch weiterzuentwickeln und andere Instrumente, Genres und Stilmittel einzubeziehen.
Die Band Rædsel ist ein weiterer aufsteigender Stern am Firmament des Post-Rocks, welcher von Mal zu Mal heller und heller erstrahlen wird, davon darf man voll und ganz überzeugt sein.