Das erste Porträt 2019 ist einem Mann gewidmet, der auf eine sehr lange Musiklaufbahn zurückblickt. Martin Jourdan ist Musiker und Komponist, der schon ziemlich alle Musikbereiche durchquert hat. Sein letztes Album „Hammer andBow“ ist moderne Klassik in Zusammenarbeit mit aufsteigenden Sternen im Genre, wie zum Beispiel Anna Yarbrough.
Doch auch ein Nachfolgealbum ist schon fertig, welches 2019 herauskommen wird. Martin Jourdan ist leidenschaftlicher Musiker, der in seiner Laufbahn schon sehr viel erlebt und auch bewirkt hat. Trotz des Alters ist der Darmstädter immer bodenständig geblieben. Wir stellen Martin Jourdan in diesem Porträt etwas näher vor.
Die frühen Jahre in der Musik
Martin Jourdan aus Darmstadt.
Geboren 1958 in einem Pfarrer-Haushalt waren die ersten musikalischen Anfänge mit Musik für damalige Verhältnisse eher ungewöhnlich. Es begann im Alter von drei Jahren und der Begegnung mit jungen Studenten aus Madagaskar, die im Haus der Familie einzogen. Im Garten fanden Tanz und Musikproben für irgendwelche Auftritte dieser Studenten statt. Als kleiner Junge sah und hörte er erstmalig das magische Spiel der Trommeln. Und hat sie niemals wieder vergessen. Später im Kindergarten interessierte Martin sich für Xylofon und Standpauken.
Dazu kam dann noch das obligatorische Flötenspielen. Im Alter von zehn Jahren musste er der älteren Schwestern folgen und für drei Jahre Klavierunterricht nehmen. Doch bis heute war die Liebe zum Klavier eher oberflächlich, Trommeln oder Schlagzeug waren die Welt für Martin, sodass er mit 13 Jahren Unterricht am Schlagzeug nahm.
Im Alter von 14–20 spielte Martin in mehreren lokalen Bands in verschiedenen Stilrichtungen. Sehr viel Improvisationen, viele eigene Stücke mit einer Mischung aus Pop-Rock oder Jazz Elementen. Mit der ersten Cream-Revival Band Deutschlands ging es Ende der 70er auch Deutschlandweit auf Tour, inklusive Auftritte in legendären Clubs wie dem Leine Domizil in Hannover oder dem Sinkkasten in Frankfurt. Irgendwann hatte man keine Lust mehr auf Cream Revival und wollten mit eigener Musik in die Höhe starten. Es kam allerdings anders.
Anfang der 90er Jahre kam dann die Familienphase. Martin beendete die Musik, erzählte stattdessen seinen Kindern selbsterfundene Geschichten und veröffentlichte auch drei Kinderbücher, neben einigen Lesungen. Selbst die Malerei hat es ihn angetan. Durch die Arbeit lernte er viele Zuwanderer aus der ehemaligen UDSSR kennen, wovon sehr viele Pianisten waren.2015 erschien das Debütalbum „Frau Ke“, aufgenommen mit einem 18 jährigen Russen namens Dima an der Violine. Martin ging damals ins Studio und wollte eigentlich eine CD mit Trommeln und Gedichten von ihm aufnehmen. Es entwickelte sich aber so, dass er zuerst die Trommeln, dann Percussions aufnahm und zuletzt Klavier dazu spielte. Die zweite CD „Next Step“ war dann ein ganz anderes Projekt. Basis hierfür waren älteren Aufnahmen, die mit dem Yamaha Keyboard gemacht wurden. Ein Musikprofessor für neue Musik in St. Petersburg, vermittelte einen seiner Studenten, der nach Gehör alle Instrumente notierte, so dass Martin dann in einem Tonstudio von einem Freund in L.A .die gesampelten Sounds aufnehmen konnte.
Hammer and Bow
Das Album Hammer and Bow erschien im Jahre 2018.
2018 war dann ein besonders produktives Jahr. Hammer an Bow erblickte das Licht der Welt, komponiert von Martin Jourdan. Am Klavier die talentierte Anna Yarbrough, die wir schon Ende 2018 mit ihrem Album „Divided“ schon sehr lobend erwähnten. Anna hat die Klavierstrukturen neu interprediert wo es notwendig war und diese wundervoll eingespielt. Die Streich-Arrangements übernahm William Stewart, ein klassischer Violinist und Konzertmeister, der mit viel Liebe und Kreativität zu den Klavieraufnahmen seine eigenen Ideen beitrug. Zwei Stücke dieser Produktion sind noch durch Flöten ergänzt. Gina Luciani und DerekCrane spielen hier je auf einem Stück Blockflöte und Querflöte. Beide sind in Hollywood sehr aktiv an Filmaufnahmen. Man sieht also, Martin Jourdan kann dank seines exorbitanten Musikverständnis auf ein großes Potenzial an Künstlern zurückgreifen.
Anhand seiner Texte, Melodien, und Klavieraufnahmen haben viele Künstler ihren eigenen Teil dazu beigetragen. Wie eine Familie, bei dem jeder den anderen ergänzt. Die Arbeitsweise ist auch klassisch gehalten. Martin schickt zum Beispiel die Klavierspur an den Bassisten, der schickt die Aufnahme dann zurück, mit der Möglichkeit zu einer Revision. Dann werden die Aufnahmen abgemischt und an andere Musiker, wie Violine oder Schlagzeug versendet. Es ist sehr viel Arbeit, aber es hat sich auch immer gelohnt. Nicht finanziell, aber musikalisch. Es ist ein teures Hobby - Aber ein sehr schönes für Martin. Die nächste CD „Some out ofMany” mit 12 Stücken in denen Blues und Jazzeinflüsse verarbeitet werden, ist schon fertig. Seiner Meinung nach die bisher beste CD. Sie wird in den nächsten Monaten veröffentlicht.
Im November wird ein Kindermusical „Der Riese Bärenklau“ uraufgeführt, für das Martin Jourdan Text und die Liedtexte geschrieben hat. Die Musik stammt hier von Hanspeter Dodel. Martin Jourdan hat so einiges erlebt in seiner Musikkariere, die zum Glück noch lange nicht vorbei ist. Rückblickend auf all die Erlebnisse reflektiert der Komponist: "Es ist heute sehr schön, Ich kann mir weltwelt richtig gute Musiker für Produktionen aussuchen, sogar wenn ich in Darmstadt oder Buxtehude sitze. Negativ ist mir aufgefallen zu damaligen Zeiten, es wird zu viel produziert. Aber eine Überproduktion haben wir ja in den meisten Bereichen."
Gezeitenstrom Musikmagazin wünscht Martin Jourdan alles Gute für die Zukunft.