Die deutsche Musikerin Linda Rum ist in einigen Musikbereichen erfolgreich unterwegs. Die Musik führte Sie schon an Orte wie die Rock im Park und zu Auftritten im europäischen Ausland. Doch nun besinnt man sich wieder zurück zu den Wurzeln: das Klavier. Unter dem Label-Dach von Moderna Records ist man nun im Roster mit zeitlosen Komponisten der modernen Klassik. Die Single „Awake" Ende letzten Jahres war schon ein Paradebeispiel für ihr Potenzial. Zeit, die Hamburgerin mit fränkischen Hintergrund in einem Interview näher vorzustellen.
Hat 2022 großes vor: Linda Rum (Foto: Annemone Taake)
Hallo Linda, schön dass Du Zeit hast. Aktuell, wie geht es Dir gerade? Danke für die Einladung. Mir geht es soweit gut, ich hoffe Dir auch!
Erzähle ein wenig über Deine musikalische Vergangenheit. Wie bist Du zur Musik gekommen? Mit sechs Jahren habe ich angefangen Klavier zu spielen. Nachdem ich eine Zeichentrickserie gesehen hatte, in der eine Person Klavier gespielt hatte, habe ich meinen Vater gefragt, ob ich das Instrument spielen könnte. Er stimmte zu und daraufhin machten wir uns auf die Suche nach einer Klavierlehrerin. Mit etwa 15Jahren kam die Orgel, der Gesang und die Gitarre dazu und in der Zeit habe ich angefangen eigene Songs zu schreiben.
Wann und wie hast Du dich entschieden, Musik zu machen und welches Genre du beschreiten möchtest? Im Allgemeinen war Musik immer die größte Begeisterung im meinem Leben. Der Entschluss ob ich es dann beruflich mache, war eigentlich auch schon immer in mir, aber es fiel mir in manchen Phasen nicht so leicht, weil ich nicht genau wusste, ob man das als KünstlerIn einfach so machen könnte. Ich bin dankbar mich mit der Musik ausdrücken zu können. Bezüglich des Genres lasse ich mich gerne treiben, wo es mich hinführt.
Kannst Du dich an dein allerersten Song erinnern den du geschrieben hast? Beschreibe es doch ein wenig. Meinen ersten Song schrieb ich auf der Gitarre und sang auf deutsch dazu. Nach dem ersten Chorus habe ich ihn aber nicht mehr weitergemacht, weil der Song sich nicht so gut anfühlte.
Wer oder Was hat Dir damals die Unterstützung gegeben, um weiterschreiben zu können? Für wen hast du die frühen Songs gespielt? Mein Vater hat mir auf eine Art immer sehr geholfen weiterzumachen. Als ich das Klavierspielen angefangen hatte zu lernen, habe ich nach ein paar Wochen aufhören wollen, weil ich die linke Hand nicht so gut lesen und aufs Klavier übertragen konnte. Ich bin dann zu ihm und habe ihm gesagt, dass ich überlege aufzuhören. Er meinte dann ohne Druck: „Probier es doch gerne noch einmal.“ Ich bin ihm bis heute sehr dankbar, dass er mir das damals gesagt hatte. Meine ersten Songs waren Stücke, die ich aus mir raus, aus meinem Alltag, schrieb, aber immer auch für alle ZuhörerInnen.
Ich bin generell von der Romantikepoche als auch der Neoklassik inspiriert
Die Single Awake erschien November 2021 über Moderna Recs.
Dein musikalischer Beginn war das Klavier und heute bist du zurück zu deinen Wurzeln gekommen. Was ist am Klavier bzw. die moderne Klassik in deinen Augen so besonders? Ich finde den Klang so wunderschön.. ich liebe es auch total gerne mit Moderator gedämpft zu spielen. Es ist vor allem ein Instrument, was so vielseitig sein kann (z.B. hinsichtlich Genres)
Bevor wir zur Musik kommen, die Pandemie ist sicher auch nicht ganz spurlos an Dir vorbeigegangen. Wie hast du die Zeit erlebt, in der wir heute ja noch immer sind? Mir ging es soweit ganz gut. Ich habe aber in meinem Umkreis mitbekommen, dass einige FreundInnen finanziell und/oder psychisch in der Coronazeit zu kämpfen hatten und das bewegte mich sehr.
Ende Des Jahres 2021 erschien deine Single „Awake“. Es ist ein sehr gefühlvolle Klaviersonate. Beschreibe bitte, welche Inspirationen oder Erlebnisse dich beim komponieren beeinflussen? Ich hatte Awake ein paar Jahre davor geschrieben. Es lag auf einem alten Aufnahmegerät, welches ich Jahre später wieder gefunden hatte. Ich bin generell von der Romantikepoche (Grieg, Schumann) als auch der Neoklassik inspiriert. Aber auch Bach mag ich zum Beispiel gerne.
Wie bist du in den Kontakt mit Moderna Records gekommen? Weißt du, mit welchen Größen der Neoklassik dein Name nun im Roster zu Lesen bist? Ich bin über einen Freund, der auf dem Label ist, zu Moderna Records gekommen. Ich freue mich über die Zusammenarbeit und den gemeinsamen Austausch!
Das Label hat angedeutet, das bald etwas neues kommt. Kannst du schon verraten, woran du arbeitest? Ich arbeite an einem Instrumentalalbum am Klavier. Ich freue mich es euch zeigen.
Verfolgst du die Veröffentlichungen im Bereich der klassischen Musik? Welches Album hat dich zuletzt Allgemein sehr beeindruckt? Ich habe großes Interesse und bin immer sehr neugierig auf neue Songs. Das Album, was mich zuletzt sehr bewegt hat, ist von Leif Vollebekk - Twin Solitude. Aus dem klassischen Bereich höre ich meistens verschiedene Songs, zurzeit höre ich zum Beispiel Òlafur Arnalds.
Manchmal wünschte ich, ich könnte mich teilen und an mehreren Orten leben.
Linda Rum (Foto: Annemone Taake)
Was macht Linda Rum, wenn die Dame nicht am Klavier sitzt oder im Studio anzutreffen ist? Ich interessiere mich für Psychologie, lese gerne und höre gerne Podcasts. Ansonsten gehe ich gerne in die Natur oder rede mit FreundInnen.
2022 geht es (vermutlich) endlich wieder auf die Bühne und live vor Publikum. Wie sehr freust du dich darauf und gibt es trotzdem Ängste? Ich freue mich wieder live zu spielen. Es fühlt sich immernoch sehr neu und ungewohnt an, ich hatte aber in der letzten Zeit das Gefühl, dass vielen das Zusammenkommen und der gemeinsame Austausch gut tut.
Du bist gebürtige Fränkin und wohnst nun in Hamburg. Das klingt vertraut – Was war der Grund für den Umzug und vermisst du manchmal die alte Heimat? Ich bin wegen der Musik nach Hamburg gezogen. Ich vermisse Nürnberg schon; manchmal wünschte ich, ich könnte mich teilen und an mehreren Orten leben. Aber ich sehe meine FreundInnen aus anderen Orten auch öfters, worüber ich mich freue.
Was würdest Du jungen Leuten raten, die talentiert sind und gerne Musik komponieren, es aber nicht wagen ihre Musik zu veröffentlichen, weil sie denken, dass sie schlecht wären oder es niemand interessiert? Ich glaube, dass jeder Mensch und damit seine/ihre Musik aus dem tiefsten Inneren einzigartig und damit nicht vergleichbar ist. Wenn ich aufgeregt bin, hilft mir der Gedanke, Musik als Geschenk für die anderen zu sehen, im Sinne von „Egal was jetzt im Außen passiert, dass ist mein schönster Iststand, und hier ist mein Geschenk für euch.“
Wie siehst du im allgemeinen die deutsche Musiklandschaft? Erzähle doch bitte, was dich stört und was du im Gegenzug vorbildlich siehst. Ich bin sehr dankbar, dass ich Musik machen kann. Dass es Auftrittsmöglichkeiten gibt und den Austausch und der Support mit anderen MusikerInnen. Dass es Leute gibt, die mich verstehen und Lust haben mit mir Musik zu machen. Ich wünschte mir z.B., dass Kunst im Allgemeinen noch mehr wertgeschätzt wird. Dass Raum da ist mit der Musik zu wachsen und Raum für Entschleunigung.
Was genau kann die Presse, Redakteure oder Journalisten tun, um klassische bzw. deine Musik populärer zu machen? Zum Beispiel wenn man anderen davon erzählt und teilt.
Danke Linda, die letzten Worte gehören Dir: Danke für das Interview. Ich wünsche alles Gute und viel Spaß beim Musikhören!