Klangbegleitung im verregneten November.
Recht fleißig ist der Komponist Chris Bartels, der mit seinen Projekten diverse Musikbereiche immer wieder neue Perlen spendiert. Allen voran mit Elskavon oder Blurstem, teils alleine oder wie im letzten Jahr in Kooperation, wie zum Beispiel John Hayes auf dem Album „Du Nord“. Seit einigen Tagen hat der Musiker unter dem Synonym Blurstem eine neue EP mit dem Namen „Shadows and Horizons“ herausgebracht. Die EP wurde im Winter 2021 geschrieben und als Zufluchtsort geschaffen, um den turbulenten Zeiten zu entfliehen, in denen wir uns befinden. Also die perfekte Klangbegleitung in den tristen und grauen, verregneten Novembertagen.
Chris Bartels kann mit seinem Projekt Elskavon bereits auf eine treue und breite Fanbasis aufbauen. Der Musiker kreiert fast schon 10 Jahre lang eindrucksvolle Klanglandschaften mit gefühlvollen Momenten. Der Durchbruch gelangt 2013 mit dem Album „Release“, welches von Freunden des Genres Ambient hoch im Kurs gehandelt wurde. 2020 hat sich der Amerikaner mit John Hayes zusammengetan und ein denkwürdiges Album mit „Du Nord“ abgeliefert. Zitat: „Man wird sicher einige schöne Stunden mit der Musik auf dem Album verbringen, um in der Zukunft an diese Augenblicke mit den atmosphärischen Klängen auf "Du Nord" zurückzublicken. Daher ist die Mischung aus Ambient und moderner Klassik durchaus eine Erfahrung, die man gern macht.“
Der Ruhepool in hektischen Zeiten
Wie Kompositionen aus der Feder von Chris Bartels üblich, werden Klanglandschaften aus dem Ambient unter dem Mantel der Neoklassik zu einer harmonischen Einheit geformt und feinfühlig in die Klangstruktur verwoben. Der moderne Aspekt erstrahlt in einigen Stücken in Form von elektronischen Bögen, die eine emotionale Bandbreite abdeckten. Diese reichen von fragiler Melancholie bis hin zu leichtblütigen Schwingungen des Optimismus. Natürlich übernimmt das Klavier die Hauptrolle in diesem cineastischen Hörvergnügen, verwebt mit elektronischen Expressionismus, welchem das Klavier immer die akustische Luft zum Atmen lässt. Sehr ruhig und gefühlsbetont ist die Agogik aufgebaut, das Tempo bleibt in allen Titeln sehr beschaulich. Der EP wohnt eine gewisse Harmonie inne, die durchaus den Zuhörer berühren kann. Vor allem die Klaviersonate „Northern Moon“ wäre da der perfekte Kandidat, um sich von dieser Musik auffangen zu lassen. Insgesamt finden 5 Titel ihren Platz auf der EP, die große Stärke liegt auch an der Gegebenheit, dass es nahezu in allen Lebenslagen ein treuer Begleiter sein kann. Der Ruhepool in hektischen Zeiten oder die akustische Untermalung im Zug, wenn die Welt am Fenster passend zur Musik an einem vorbeirauscht und man ein homogenes Gefüge aus Musik und Gefühl eingeht. Prädestiniert sind da die beiden Klavier basierenden Stücke „Nocturnal“ oder „Celestial Walk“. Das kann man schon als reine Klangästhetik im Genre der modernen Klassik ansehen, bei dem der Komponist sehr tief in seine eigene Seele voller Romantik und verzauberter Melancholie blicken lässt. Der Balanceakt zwischen emotionalen Strukturen und empfindsamen Facetten aus Tagträumen gelingt immer wieder, auch beim mehrmaligen Durchhören der EP. Die Augen zu schließen und sich gefangen nehmen zu lassen von dieser akustischen Kulisse ist in jedem Falle gegeben. Chris Bartels bleibt seinen Weg der emotionalen Klanglandschaften treu mit der EP „Shadows and Horizons“. Es mag zwar das Rad im Musikbereich nicht neu erfinden, allerdings besitzt es mit der romantischen Aura durchaus seine absolute Daseinsberechtigung. Ruhige und stille Augenblicke, in den man sich selbst reflektiert oder den Tanz der Kerzenflamme vergnügt zusehen kann. Die akustische Begleitung dazu stellt Blurstem einen an die Seite. Release war der 01. November 2021 über das Label Bigo & Twigetti. Links zu Blurstem:
Shadows and Horizons - Songliste/Dauer:
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