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Auf den Straßen von Hongkong.
Wenn Jahreszeiten einen cineastischen Soundtrack besitzen würden, um damit die Akustik auszudrücken, dann wäre das neue Album von Wil Bolton sicher dazu geeignet. Warme und verträumte Klanglandschaften sind ein prägnantes Markenzeichen auf „Surface Reflections“, dem aktuellen Werk vom in London lebenden Komponisten. Wil Bolton hat vor zwei Jahren schon auf dieser Seite für Aufmerksamkeit gesorgt mit dem Album „Night Paths“, das neue Werk Surface Reflections ist ebenfalls ein weiterer, repräsentativer Auftritt im Genre des Ambient geworden.
Ein paar Worte zur Biografie von Wil Bolton: der Komponist ist schon lange sehr kreativ mit der Musik unterwegs. Klänge sind seine Leidenschaft, oft auch werden hier Punkte philosophisch in der Akustik interpretiert. Seine Arbeit ist in der Regel ortsspezifisch und basiert auf einem bestimmten Ort. Umgebungsgeräusche und -Bilder als Ausgangspunkte für den kreativen Prozess zu verwenden ist seine Motivation. Das Hauptkonzept seiner Arbeit ist die Resonanz. Die Resonanz des Klangs, aber auch die Resonanz eines Raums - seine Atmosphäre und die Spuren seiner Geschichte, Gesellschaft und Kultur sowie die damit verbundenen Vorstellungen von Ort, Erinnerung und Identität.
Dimension aus subtilen Klangcollagen und fragiler Melancholie
Musikalisch präsentiert sich Surface Reflections als mehrschichtige Klanglandschaften mit komplexen, dennoch sehr eingängigen Mustern. Vor allem die Geräuschkulisse aus Natur und Alltag ist ein fester, akustischer Rahmen, in dem die Klangfarben sanft zum Erblühen gebracht werden. Diese stammen aus der Metropole Hongkong, viele Feldaufnahmen unterschiedlichsten Gegebenheiten wurden auf dem Album integriert. Mit breit gefächerten Gitarreneffekten, Elektropassagen und genretypischer Instrumentalisierung aus dem Musikbereich des Ambients, wie marginale Muster aus dem Post-Rockfinden ihren Weg in die Klangstrukturen. Der Gesamtumfang der Kompositionen reicht auf emotionaler Ebene sehr tief, mit romantischen und melancholischen Spitzen. So erlebt man eine akustische Klangvielfalt zum thematisierenden Inhalt. Die große Stärke von Surface Reflections ist die exorbitante, akustische Bildsprache. Man ist als Hörer plötzlich Teil von der Komposition, dank der Klangkulisse befindet man sich selbst auf die Straßen von Hongkong oder in einem kleinen Café oder Bistro, wo neben einem sich die Menschen unterhalten. Oder man steht früh am Fenster und beobachtet, wie der Regen die Stadt in Grau hüllt. Die reine Vorstellungskraft bei den Stücken sind keine Grenzen gesetzt. Ob man sich gedanklich auf Reisen begibt oder sich vorstellt, jetzt im Sommer auf der Wiese zu liegen und die Wolken zu beobachten, es funktioniert Beides. Exakt wie das homogene Klanggefüge aus Feldaufnahmen und romantischen Ambientklängen. Insgesamt gibt es 5 Stücke zu entdecken, mit einer Spielzeit zwischen 5 und 12 Minuten, genug Zeit, um abzutauchen in eine Dimension aus subtilen Klangcollagen und fragiler Melancholie. Es hält ebenfalls einen nostalgischen Faktor für den Hörer bereit, inklusive einer Aura aus Tagträumen und meditativem Frieden. Surface Reflections beinhaltet daher ein breites Spektrum, was der Hörer gerne aufsaugt. Veröffentlicht wurde das Album am 15. Juli 2019 über das Label Sound in Silence. Links zu Wil Bolton:
Surface Reflections Songliste / Dauer:
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