Auf dem weg zum Thron
Wenn es darum geht, Post-Rock mit Neoklassik zu verschmelzen, nehmen die Belgier von We Stood Like Kings eine ganz charakteristische Rolle ein. Ihre letzten beiden Alben waren schon eine spezielle Form der Interpretation des Genres von Post-Rock. Den Ansatz verfolgen viele Musikformation, gemeistert haben es bis her nur wenige in Punkten wie Perfektion. We Stood Like Kings gehören zu den wenigen, ihr aktuelles Album „USA 1982“ ist gerade hier ein Paradebeispiel.
Das Album USA 1982 ist der Abschluss einer Trilogie, die zwei bereits verlorene Reiche darstellt – Berlin 1927 und die UDSSR 1926. Nun braucht man keine Kenntnisse von Geschichte zu haben, um auf das Album von We Stood Like Kings richtig einzugehen. In erster Linie zählt die musikalische Auffassungsgabe, um zu erkennen, was die Belgier hier den Hörer erzählen möchten in Form von beeindruckenden Klangbildern von fast 90 Minuten Spiellänge. We Stood Like Kings haben sehr viel Inspiration und das bringen sie auch zum Ausdruck.
Wie angesprochen, sind die vier Belgier keine normale Post-Rock Gruppe. Im Vordergrund und sehr dominant ist in den Klangstrukturen integriert, sind die wundervollen und anmutigen Klaviersonaten von Judith Hoorens. Das Klavier ist die treibende Kraft und Leitinstrument, Gitarre und Schlagzeug füllen das Klangbild mit emotionaler Energie und auch mit melancholischen Ansätzen aus. Einige Ansätze aus der Schule von Pink Floyd wird man antreffen, doch We Stood Like Kings haben aus allen Instrumenten ein homogenes Gebilde aus Energie und Faszination geschaffen. Eine emotional ergreifende, musikalische Erfahrung
Im Bezug auf den beiden Vorgängern erstrahlen die Klanglandschaften noch vielschichtiger und facettenreicher auf dem neuen Album. Beschaulich und eingängig sind die Strukturen des Post-Rock gehalten und werden makellos mit Anleihen aus der Neoklassik zu einem breiten Klangteppich verwebt. Schaut man sich einzelne Songs etwas näher an, gibt es auf dem Album ausschließlich nur Stücke, die einem in ihren Bann ziehen. Mit hoch-melodischen Gitarren schrauben die Belgier bei Songs wie „Nuages“ oder „Eldoradosis“ den Post-Rock auf eine sehr expressionistische Ebene auf ihrem Album. Mit „I Like That“ hat man einen Song aus der Taufe gehoben, welcher lange nachhallen wird. Eingängige Klangsphären, instrumentale Stimmungswechsel und leichte aggressive Gitarrenarrangements duellieren sich auf einem sehr hohen Niveau. Dagegen schrauben die Vier auf „Four Corners“ das Tempo eingangs sehr herunter, um mit ruhigerer Instrumentalisierung und fortschreitender Dauer die Härte anzuziehen. Ein sehr gutes Beispiel, wie moderner Post-Rock mit neoklassischem Charme einen ohne Mühe verzaubern kann. Komplexer und moderner Post-Rock, der dynamisch und energisch zur Sache geht und dankbar vom Zuhörer angenommen wird. Mit USA 1982 haben die Vier nicht nur einen gewaltigen Schritt nach oben getan. Die Formation kratzt bereits an der Grenze zu den fest etablierten Größen im Genre. Kurz gesagt, es ist ein Album geworden, welches in keiner anständigen Sammlung im Post-Rock fehlen sollte. Eine emotional ergreifende, musikalische Erfahrung im Genre. Technisch sehr ausgefeilt und auf hohem Niveau sind We Stood Like Kings längst kein Geheimtipp mehr. Aktuell tourt man durch Europa, eine Live-Erfahrung, die jeder treuer Anhänger des Genres nicht missen sollte. Relevante Links:
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Februar 2024
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