Zeit, wo Liebe Bedeutung gewinnt
Unter dem Mantel von atmosphärischen Klanglandschaften fällt in jeder Hinsicht Twilight Fields aus Kanada. Der kreative Kopf hinter dem Projekt ist Allister Thompson, ein bekannter Musiker. Twilight Fields agiert Genre übergreifend und verschachtelt Elemente aus dem Ambient, dem Shoegaze, Post-Rock und dem Dream-Pop mit progressiven Rockelementen. Das dritte Album „Our Time is Now“ erschien in diesen Tagen und ist mal etwas völlig frisches mit seinen verträumten Klangsphären. Sozusagen ein kleiner Geheimtipp für so manche Stunden.
Dabei hat das Album sogar ein Konzept im Gepäck: Es beschäftigt sich hauptsächlich mit der Bedeutung und dem Bedürfnis nach bedingungsloser Liebe, um Trauer und Verlust in einer zunehmend verwirrten Welt zu navigieren, sei es die Liebe zwischen Partnern, Geschwistern, Eltern und Kindern, Menschen und anderen Wesen und der natürlichen Welt. Allister Thompson verarbeitet diese Themen auf völlig unterschiedliche Weise in seinem akustischen Gesamtbild. Romantische Fassaden, gepaart mit melancholischen Spitzen. Allerdings auch mit rockigen Attitüden und heiteren Momenten.
Dabei durchquert der Kanadier viele Genres und tangiert altbekannte Bands aus vergangenen Jahrzehnten. Dass man in manchen Songs ein Pink Floyd -Feeling bekommt, ist ganz normal, eine sehr große Stärke des dritten Albums. Eine andere große Stärke sind eingängige Klangstrukturen, die sich zu Ohrwürmern manifestieren können. Auch die Wurzeln aus dem Bereich der Singer-Songwriter finden auf dem Werk ihre Bedeutung. Nichtmal hochkomplex ist Our Time is Now ausgefallen, ganz im Gegenteil – es glänzt zum einen mit schlichten Arrangements der Instrumente und lebt von der emotionalen Stimme des Komponisten. Selbst marginale Spuren aus dem Post-Rock sind verarbeitet, tatsächlich bekommt man hin und wieder einen nostalgischen Ausbruch bei einigen Stücken. Ein Grundtenor aus melancholischen Nuancen
Auf einige Songs muss man daher näher eingehen, die sozusagen kleine Perlen geworden sind. Verzaubert mit einer fragilen und intimen Atmosphäre wird man von Stücken wie „She Remembers“ oder „Another Life“. Vor allem Erstes Lied geht einem recht nahe und tief in das Herz. „Saturday Morning“ zieht dicke Parallelen zu Größen wie Albert Hammonds Balladen, inklusive nachdenklichen Augenblicken. Gelungen ist ebenfalls die Coverversion des 80s Hits von The Moody Blues „I Know You're Out There Somewhere“ - Auch wenn es nicht das Original herankommt, ist die Interpretation mit Post-Rock Anleihen hörenswert. Mit ätherischen Shoegaze wird man im Opener „When I Saw You“ hervorragend auf das eingestimmt, was in einer knappen Stunde vor einem liegt. Das Stück ist sehr gefühlsbetont komponiert und instrumentalisiert, das Musikverständnis eines Allister Thompson lässt schon hier großes Potenzial erahnen. Rockiger wird es mit „Waiting“ und einem Hauch psychedelischen Geist aus den 60s und frühen 70s. Und wer bis dato noch nicht mit einer Gänsehaut bedient wurde, erhält diese definitiv mit „My Love“. Ein Stück mit einer klaren Botschaft und akustisch so überzeugend, als Würde jemand den dunklen Schleier der Seele lüften. Am Ende bleibt die Erkenntnis, Our Time is Now von Twilight Fields richtet sich mit seiner vielschichtigen Art aus den Genres an Musikfreunden, die viele Lagen an Emotionen wieder erleben möchten und dabei in Erinnerungen schwelgen. Allister Thompson hat mit dem Album das Konzept rund um Liebe sehr gemischt verarbeitet und trotzdem einen Grundtenor aus melancholischen Nuancen eingehalten. Das Album ist mit den frischen und kreativen Ideen durchaus in der Lage, einem als musikalischen Freund lange zu begleiten. Eine Chance hat es verdient, unter anderem da es auf Bandcamp unter „pay what you want“ zu erstehen ist. Links zu Twilight Fields:
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Februar 2024
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