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Alle Hoffnungen im Post-Rock.
Musikfreunde, welche die Konvergenz aus den Genres Ambient und Post-Rock feiern, kommen diese Tage nicht am zweiten Album der deutschen Post-Formation There‘s A Light vorbei. Die Band präsentiert ihr neues Album „For What May I Hope? For What Must We Hope? “ in einem sehr atmosphärischen Klanggewand und bildet darüber hinaus mit beiden Alben eine Referenz im Post-Rock. Dem Musikbereich stehen neue Klangfarben immer gut, schon allein wegen des Aspektes, dass die letzten Jahre sehr überschaubar waren, was akustische Innovation angeht. There‘s A Light liefern mit dem neuen Werk ein klares Jahreshighlight im Genre ab.
There‘s A Light ist eine Formation, die sich wirklich die Zeit genommen hat, einen Sound zu kreieren, der im selben Moment sowohl minimalistisch als auch enorm sein kann. Seit dem letzten Album „A Long Lost Silence“ sind insgesamt 4 Jahre in das Land gezogen. Sehr viel Zeit, um an dem Erfolg des Debüts aufzubauen und neue Wege im Songwriting zu beschreiten. Das Debüt hat alle Erwartungen übertroffen, vor allem im asiatischen Raum war die Band ein voller Erfolg, inklusive einer Tour durch China. Das Musikmagazin hat mit Mitbegründer und Gitarrist David Christmann ein Interview geführt, hier erfährt man ein wenig über die Hintergründe der Band und dem Entstehungsprozess vom neuen Werk.
Wie der Ozean, der sanft und teils wehmütig die endlose Weite zeichnet
Was das Debüt zu einem der besten Post-Rock-Werke der letzten Jahre auszeichnete, war die akustische Polarität. Einige Titel bergen tiefste Sehnsucht, gebündelt mit der Essenz an Melancholie, andere Stücke reißen Wände mit Gitarreneruptionen ein. Das neue Album schraubt den Grad an Explosivität zurück, legt den klaren Fokus auf sphärische Klanglandschaften, die mit Agilität der Gitarren artikuliert werden. Auch der dominante Gesang reiht sich nun in die zweite Reihe ein, der Fokus liegt in erster Linie auf dem Aufbau der Klangkathedralen mit Verschmelzung einer progressiven Tangente. Diese kann durchaus expressionistische Züge annehmen, wenn zum Beispiel in einem Titel das Saxofon als emotionalen Rahmen zu hören ist. Die Band ist sich nicht zu schade, dabei neue Wege zu beschreiten, um progressive Ideen einzubauen. Diese werden sehr gefühlsbetont in den Klangstrukturen integriert. Doch wie auch der Vorgänger birgt das zweite Album so einige Perlen, die dem Hörer sehr tief in das Herz sich bohren und wie ein Splitter man ein lebenslang mit sich herumträgt. Paradebeispiel ist das Stück „Be Brave Fragile Heart“. Wie der Ozean, der sanft und teils wehmütig die endlose Weite zeichnet und mit einem Fingerschnippen aufbrausend und stürmisch wie ein Sturm über einen hereinbricht. Eine akustische Perfektion aus Klang und Gefühl hat die Band auch auf „For What May I Hope?“ spendiert, der Tenor besteht aus dynamische Flexibilität in Sachen Tempo und melancholischer Instrumentalisierung. Tragende Säulen finden man auf dem Album mit den Titeln „Fear Keeps Pace With Hope“ oder „Like The Earth Orbits Sun“. Allein der Opener „The Storm Will Set The Sails“ garantiert eine Menge an Gänsehaut, einen so lyrischen Einstieg mit neoklassischen Akzenten saugt man als Genre-Freund auf wie ein Schwamm. Experimenteller ist der Titel „Refugium“ angesetzt, bei dem die Band einen Teil ihrer Seele offenbart. Mit ruhigen und besinnlichen Augenblicken verliert man sehr schnell das Gefühl von Zeit und Raum und befindet sich an einem Ort der eigenen Imagination. Mit den insgesamt 11 Titeln, die ihren Platz auf dem Album finden, hat man über eine Stunde Spielzeit sehr viel zu erforschen. Lobenswert ist auch das Albumcover von Oliver Hummel, denn das kann für einige Menschen durchaus ein Synonym in der heutigen Zeit sein. Wenn die Finsternis über einen hereinbricht, das Leben nicht gerecht erscheint, kann das Album wie der Leuchtturm in der Dunkelheit sein. Wenn man sich in die Musik flüchtet, der einzige Freund ist, der einem vertraut ist. Das Album ist dafür auch prädestiniert, wie der Vorgänger hat es verständnisvolle Ansätze. Daher richtet es sich nicht nur an Musikliebhaber, die ein akustisches Erlebnis suchen. Man kann das neue Album von There‘s A Light durchaus als Impulsgeber im Post-Genre ansehen. Ihr Stil, die Auffassungsgabe im musikalischen Bereich und den Drang, mit der Musik zu experimentieren, werden von der Band ausgereizt und stetig weiterentwickelt. Technisch brillant und über den Standard hinaus wird das Album da anknüpfen, wo man vor 4 Jahren begann – Musik zu kreieren, die Gefühle freisetzt und begeistert. Release ist der 10. Dezember 2021 über das Label Napalm Records und erhält eine klare Empfehlung vom Musikmagazin. Links zu There's A Light:
For What May I Hope? - Songliste /Dauer:
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