Der unbekannte Stern am Post-Himmel.
Normalerweise schreiben wir extra für eine Wiederveröffentlichung von Alben keine Texte. Im Prinzip wurde schon fast alles dazu gesagt. Normalerweise. Doch hier machen wir eine Ausnahme, und zwar aus voller Begeisterung. Das charmante Label 1631 Recordings aus Schweden ist im allgemeinen bekannt, klassische Künstler ein Dach zu bieten. Darüber hinaus hat es auch ein großes Herz für seine musikalischen Landsleute. Am 02. November wird das Debütalbum der schwedischen Post-Rock Formation Star Of Heaven mit dem Titel „Vinter“ neu veröffentlicht. Star Of Heaven zelebrieren einen Post-Rock, der auf Bühnen vor hunderten Post-Rock Liebhaber gehört.
Bevor wir zur Sache kommen, wäre ein großes „tack“ Richtung Schweden zum Label 1631 Recordings wohl erst einmal angebracht. Star of Heaven ist eine Band, die niemand auf dem Schirm sonst hat, bis auf die Stockholmer Untergrundszene. Und das wäre wohl auch so geblieben, ohne die Aufmerksamkeit von 1631 Recordings. Star of Heaven ist eine 6-köpfige Instrumentalband aus der Gegend rund um die Hauptstadt. Das Debütalbum „Vinter“ erschien im Januar 2016 und in welcher Form, neben der digitalen im November, das erneute Licht erblickt, ist aktuell noch nicht bekannt. So oder so sollte man sich den 02. November 2018 dick und rot im Kalender markieren.
Euphorische Passagen, gedankenverlorene Harmonie
Kommen wir nun zum Post-Rock und der Neuauflage des Debüts des Sextetts. In den letzten Wochen und Monaten fällt einen spontan keine andere Genre-Band ein, die eine so traumhafte und dichte Atmosphäre verbreiten, wie Star of Heaven. Das liegt zum einen an den typischen Post-Rock Strukturen, die nur schwedische Bands einmalig auf der Welt deklarieren können. Zum Anderen die neoklassischen Facetten, die sehr deutlich auch ausgeprägt sind. Dank anmutigen Einbindung von Klavier und Violine in einigen Stücken. Dieses homogene Gefüge aus schwedischen Post-Rock und Neoklassik bildet auf Vinter einen exorbitanten, faszinierenden Rahmen. Oder etwas klassischer formuliert: Die 6 verschachteln die melancholischen Aspekte von Immanu El, die treibenden Gitarreneruption von pg.lost und die eingängigen Drumpassagen von EF - Hinzu kommen leichte Einflüsse von Mono, Laura und Sigur Rós, alles zusammen formt eine perfekte Klangästhetik. Dazu diese hypnotisierenden Gitarrenbögen, die alles auf den Kopf stellen können. Man mag daher kaum einen Titel (die schlicht als Track benannt worden) explizit hervorheben. Star of Heaven gehen im Prinzip auf Vinter keine Experimente ein, es ist traditioneller Post-Rock im sphärischen Gewand. Und mit den ersten Akkorden und Oktaven hat man, ob man will oder nicht, sein Herz an die sechs Schweden verschenkt. Man wird mit „Vinter“ auf euphorische Passagen stoßen, ebenso auf gedankenverlorene Harmonie. Die dynamische Schicht bietet so ziemlich alles, was man in den letzten Jahren am Musikbereich des Post-Rocks zu schätzen und lieben lernte. Daher passt das Album auch irgendwie in die Jahreszeit, unbeschwerter Post-Rock, zum Mitfühlen, wenn der Regen mal wieder an die Fensterscheibe prasselt oder der Herbststurm die letzten Blätter auf eine weite Reise trägt. 1631 Label-Mitbegründer David Wenngren (Library Tapes) hat in einer Email die Neuauflage bestätigt. Die wiederveröffentlichung von Vinter darf daher nicht wieder in Vergessenheit geraten. Man hofft, dass wird auch nicht geschehen, denn mit dem Label im Rücken und die PR-Arbeit haben Star of Heaven endlich verdient aufzusteigen, wo sie meiner Meinung auch hingehören: Als hell strahlender Stern am Post-Rock Firmament. Links zu Star of Heaven:
Vinter - Songliste / Dauer:
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