Endloses, weites Meer an Post-Rock.
Die ungarische Formation Silent Island scheint mit ihrem Post-Rock den Nerv von vielen Tausend Fans zu treffen. In sehr kurzer Zeit findet man die Werke in den Top 10 beispielsweise auf Bandcamp wieder. Das liegt auch an der Erfahrung der Mitglieder, die schon lange im Genre tätig sind. Die EP Equator legte den Grundstein für den Erfolg, diese Tage kommt mit „Fall of Oceans“ das lang ersehnte Debütalbum. Die Band scheint ein Faible für das Meer zu haben, das nicht nur akustisch, sondern auch großartig visuell auf den Albumcovern ausgedrückt wird.
Am Konzept von Meer, Wasser und Ozean haben viele Künstler schon sehr erfolgreiche Kompositionen abgeliefert, mangelnde Inspiration kann man Silent Island auch nicht vorwerfen. Fall of Oceans ist tatsächlich wie das Meer im musikalischen Sinne – ruhig, traumhaft weitflächig und ohne Turbulenzen. Komplexe und verspielte Klanglandschaften im Post-Rock, die auf sehr hohem Niveau angesiedelt sind. Großen Anteil daran hat sicher István Csarnogurszky, der auch sein musikalisches Zuhause in Black Hill, musicformessier und White Cube findet. Zusammen mit Gábor Károlyi am Bass bilden die Beiden das grundsolide Fundament von Silent Island.
Eine Reise über das Meer
Auch Dan Caine, den wir vor Kurzem mit seinem neuen Werk vorgestellt haben, hatte Anteil am neuen Werk. Aber kommen wir direkt zum Album und was die Faszination ausmacht. Fall of Oceans ist moderner Post-Rock mit typischen Arrangements, sehr eingängigen Gitarreneffekten und ausgefeilter Programmierung. Sehr gefühlsbetont agiert der Bass, unterstreicht in manchen Songs die emotionale Seite. Natürlich lebt das Album von den Gitarrenloops und Delays, die melodische Bögen zelebrieren. Aber der Reiz vom Album liegt in dieser charmanten Gitarrenstimmung, welche das Konzept vom Weiten des Meeres sehr gut herüberbringen. Generell ist Fall of Oceans sehr harmonisch aufgebaut, mit zum Teil sehr dynamischen Klangfarben. Bereits im Opener „Distant land“ wird man mit einem Juwel auf dem Album beglückt, einem hoch-melodischen Song, welcher als Prämisse für das gesamte Werk steht. Beruhigende Klangstrukturen spendieren einem beim Hören fette Gänsehaut. Das gilt auch für die Stücke „Dolphin rush“, bei dem man einfach nur die Augen schließen braucht und man findet sich spielend neben Delfine wieder. Oder „Drifting bottles“ der ähnlich eine Stimmung aus wohl-wolliger Wärme erzeugt. Der melancholische Grad auf dem Album ist ebenfalls sehr variabel, am deutlichsten schlägt er bei „The journey never ends“ zu Buche, ein fast schon ausgeglichener Song für die Seele. Einziger und marginaler Kritikpunkt wäre, dass einige Stücke sich im Aufbau zu sehr gleichen. Doch für diese junge Bandformation ist das meist verständlich und nichts Ungewöhnliches. Mit der Zeit werden die Kompositionen sicher weiter ausgebaut. Fall of Oceans macht so vieles richtig, ein Werk, an dem man als Freund von effektvollen Post-Rock nicht vorbeikommt. Es ist technisch sehr gut aufgestellt und teilt zurecht den aktuellen Erfolg von Silent Island. Schon allein der Opener zeigt, wohin die Reise gehen wird – nach ganz oben im Genre. Relevante Links:
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Februar 2024
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