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Die Erforschung des Klanges.
Dass Musik viel mit Philosophie zu tun hat und philosophische Werke in der Musik Einzug halten, erlebt seinen Höhepunkt auf dem neuen Album von Sarah Davachi. Die gebürtige Kanadierin, die nun in Los Angeles lebt, ist auf ihrem Kontinent zu einer fest etablierte Größe im Musikbereich des Ambient aufgestiegen. In unseren Regionen leider völlig unbekannt. Ihr neues Werk „Gave in Rest“ wurde letzten Monat veröffentlicht und schoss in diversen Streaming-Plattformen an die Spitze. Philosophie spielt im Leben der Komponisten eine überaus gewichtige Rolle, anmutig, faszinierend und mit surrealen Untertönen verpackt auf dem aktuellen Album. Somit eine Erweiterung im herausragenden Ambient-Herbst 2018.
Sarah Davachi hat einen Bachelor-Abschluss in Philosophie von der University of Calgary und einen Master-Abschluss in elektronischer Musik und Aufnahmemedien vom Mills College in Kalifornien. Als Komponist und Interpret elektroakustischer Musik befassen sich ihre Projekte vor allem damit, die delikate Psychoakustik intimer akustischer Räume zu offenbaren. Ein überaus interessantes Thema für Musiker. Die Psychoakustik ist die Beschreibung des Zusammenhanges der menschlichen Empfindung von Schall als Hörereignis. Also welche Empfindungen haben Menschen mit gewissen Resonanzen und wie werden diese in Gefühlen verarbeitet. Gave In Rest repräsentiert ihre höchste künstlerische Leistung. Davachi enthüllt ein neues Reich der musikalischen Verehrung und schafft Werke, die beide kontemplativ sind. Voller Seele, unheimlich und doch im Wesentlichen menschlich.
Für Hörer, die Klänge und Entwicklung erforschen wollen
Nun kann man Gave in Rest in akustischer Form schwer in Worte Fassen. Viele Klangcollagen werden auf Ebenen gebündelt, um dies in der reinsten Form aufzusplitten. Die daraus entstehenden Klangfragmente verschachtelt Sarah Davachi in eine ästhetische Form der Kunst, reichert diese mit Facetten der Neoklassik oder durchstrukturierende Synth-Passagen an. Vielschichtige Texturen, die für normale Hörer vermutlich wenig Sinn ergeben, doch Musiker mit expressionistischen Anstrichen werden auf Gave in Rest viel zu entdecken haben. Töne und Melodien auf einer neuen Ebene der Interpretation, dazu stetig ein fragiler und betörender Unterstrich, der hin und wieder in die surreale Welten abdriftet und einen aufzeigt, wie Klänge im wahrsten Sinn des Wortes zum Leben gebracht werden. Beispiele auf dem Album gibt es genug. Da wäre „Walking“, bei dem die Künstlerin auf einer Hammond-Orgel akustische Tore in einer anderen Dimension dem Hörer erschließt. Garniert mit technischer Raffinesse. „Evensong“ sendet hoch-melancholische Wellen in das Herz und die Seele, dank eines gefühlvollen Klavierspiels. Hinzu kommt eine elektronische Sphäre, die dem Ganzen ein Gefühl von Einsamkeit und Verlust darüber stülpt. Gänsehaut vorprogrammiert. "Auster" wird komplett auf einem Rekorder abgespielt und dann verlangsamt, so dass man das man quasi den innersten Kern des Klangs hören kann. Die Instrumentierung, die eingesetzt werden, sind auf Gave in Rest sehr vielfältig, einschließlich analoger Synthesizer, Klavier, elektrischer Orgel, Pfeifen- und Reed-Orgel, Stimme, Tape-Replay-Samplern, Orchestersaiten und Holzbläsern. Gave In Rest richtet sich in erster Linie an Hörer, die Klänge und Entwicklung erforschen wollen. Lässt man sich darauf ein, hält das Album viel bereit und kann das eigene Musikverständnis deutlich erweitern. Immer mit der Facette des philosophischen Hintergrundes. Seit dem Debüt „The Untuning of the Sky“ aus dem Jahre 2013 ist die Fanbasis stetig am Wachsen von Sarah Davachi. Vielleicht auch auf unserem Kontinent, den die Dame alleine 2017 besucht hat, um in Kirchen und Hallen ihre Künste ausgeübt hat. Gave in Rest ist von dieser Zeit deutlich inspiriert, vor allem der Aspekt der Einsamkeit. Trotzdem wird Sarah Davachi mit diesen Klangwelten das niemals sein. Links zu Sarah Davachni:
Gave In Rest Songliste / Dauer:
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