Akustische Herbstuntermalung aus Norge.
Runar Blesvik ist ein weiteres Paradebeispiel für eine moderne Interpretation der klassischen Musik. Wie in unserem Essay angemerkt, verschwimmt die Grenze mit neuzeitlichen Einflüssen in den Klangstrukturen bei einigen Künstlern fließend. Den Spagat zwischen klassische Musik und moderne, elektronische Nuancen definiert der Norweger Runar Blesvik auf seinem neuen Werk „Blend“ auf einem expressionistischen Niveau. Jetzt, da so langsam die Herbstromantik zu blühen beginnt, empfiehlt es sich, diese auch akustisch zu untermalen.
Kurz ein paar Worte zur Biografie: Dass Musik für Runar Blesvik eine Berufung ist, stellt in gewisser Weise auch sein Studium dar. 2011 bis 2012 studierte der Norweger das Fach Musik an der Hedmark Hochschule. Danach erlangte er den Bachelor im Fach Musikproduktion im Jahre 2015. Im Anschluss nahm er sich dem Studium von Musikdesign an der Universität Kristiania an, um sein Musikverständnis weiter auszubauen. Runar Blesvik komponierte im Vorfeld für Kurzfilme und Projekte. Erst vor Kurzem entdeckte er das Feld der intimen, modernen Klassik.
Ein Bild von Vollkommenheit und Sehnsucht.Blend ist das Debütalbum vom Norweger, inspiriert wurde die Musik von den atemraubenden Landschaften und der Natur im Westen Norwegens. Und das Debütalbum unterstreicht den exorbitanten, musikalischen Horizont vom Norweger. Die fast schon fragilen und zartbesaiteten Klanglandschaften verströmen ein Bild von Vollkommenheit und Sehnsucht. Klavierwogen, die sich ergießen in ein Meer gefühlsbetonter Klangfarben. Angesiedelt zwischen typischer Frahm‘scher Melancholie und modern-klassischer Grazie. Melodische Blüten werden auf sehr emotionale Art zum Erblühen gebracht, um diese auf dem Hörer herabregnen zu lassen, als Metapher sozusagen. Immer sehr emotional und ergreifend, im Gegensatz zur unterkühlten Distanz herkömmlicher Kammermusik. Das Klavier spielt bei den Kompositionen auf dem Debüt eine wichtige und tragende Rolle. Auf sehr vielschichtiger Weise agiert dieses Instrument, mal fragil und zerbrechlich, dann wieder romantisch und melancholisch decken die Kompositionen so ziemlich alle intimen Facetten in der Musik ab. Abgerundet durch elektronische Synthie-Phasen, die mal mehr, mal weniger in das Klanggerüst eingreifen. Die subtile Elektronik ist zwar nicht vorherrschend auf dem Debüt, ausgeprägt allerdings in den Stücken wie „Minor Major“ oder „1976“. Spricht sehr tiefgründig aus der Seele von Runar BlesvikWas das Debüt allerdings so intensiv unter die Haut gehen lässt, sind die sinnlich, anmutigen Kompositionen im neoklassischen Gewand. Mit sehr gefühlsbetonten Kollagen am Klavier inszeniert, Klangfarben voller Sehnsucht und Melancholie, welche sich tief in das Herz bohren, dank eingängigen Strukturen. Es sind diese Schätze der neoklassischen Musik, welche das Genre so abhebt von anderen. Die Stücke „Windows“, „When“ und „Repeat“ sind hier an erster Stelle zu nennen auf dem Debüt. Generell kann man nicht so richtig einzelne Stücke auf dem Album in das Rampenlicht stellen, Blend lebt von der Ästhetik und der Liebe zur modernen Klassik. Das Album mag zwar am Anfang recht neoklassisch gestaltet sein, gewinnt allerdings mit fortlaufender Länge mehr und mehr an attraktiven Facetten und spricht sehr tiefgründig aus der Seele von Runar Blesvik. Es ist leichte und attraktive Kost im klassischen Gewand, welches an romantischen und intimen Momenten gerne den Zuhörer daran teilhaben lässt. Irgendwie auch passend zur kommenden Jahreszeit, bei dem die Blätter leise zu Boden taumeln, die Nebelfelder sanft durch die Wälder ziehen und die Regentage einem mit einer Tasse heißen Tee zur Ruhe kommen zu lassen. Veröffentlicht wird Blend am 14. September 2018 über dem charmanten Label Fluttery Records. Links zu Runar Blesvik:Blend - Songliste / Dauer:
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