Vom Zyklus des Lebens
Sibirien ist allgemein bekannt, als Landschaft der Extreme angesehen zu werden. Endlose Wälder, verschneite Höhen und in der Regel herrscht oft Dauerfrost. Zudem ist die Bevölkerungsdichte im Schnitt bei nur 2,7 Menschen pro km². Und trotzdem findet man hier eine Post-Formation mit den Namen Ruin!Ruins!, die mit ihrem neuen Werk „Mammock“ für Popularität sorgen dürfte. Auch wenn die Musik einen gewissen Endzeit-Touch besitzt, folgt das Debüt einem gewissen Konzept.
Der Albumtitel ist daher auch nicht umsonst gewählt. Bei Mammock dreht sich alles um das Phänomen vom Zyklus des Lebens: Geburt, Entwicklung, Verschwinden, der Tod und die daraus resultierende Transformation zu einer neuen Geburt. Mammock ist Musik, die jeder auf ihre eigene Weise versteht. Sie findet über Aggression und Befriedung statt, auch die Geschwindigkeit spielt hier eine Rolle. Aber niemand wird negative Energie in der Musik finden von den Russen.
Entstanden ist das Album im Januar 2017. Die Albumaufnahmen und das Mastering wurden im Mai 2017 abgeschlossen. Doch die Vier waren unzufrieden mit dem Ergebnis. Eine neue Version wurde 2 Wochen erneut eingespielt, bevor das Album im Prinzip fertig war. Das merkt man den Album auch an, es ist technisch absolut sauber und brillant aufgenommen, der hohe selbstkritische Ton hat sich für die Formation durchaus bezahlt gemacht. Schon allein, weil der Ton so kräftig und energisch herüberkommt, ist Hammock auf einem hohen Niveau angesiedelt. Ein Abbild der Landschaft Sibiriens
Stilistisch vereinen Ruin!Ruins! beide Post-Genres auf eine bemerkenswerte Weise. Post-Rock und Metal halten in gleichen Maßen die Waage, das besondere ist die Aggressivität, die sehr dynamisch agiert. Exakt wie ihre Heimat finden sich Nuancen der radikalen Landschaft wieder, aber auch die endlose Einsamkeit und Melancholie kommen in den Klangfarben zum Ausdruck. Ausgedrückt mit energiegeladenen Gitarrenarrangements und einem präsenten Schlagzeug werden diese dem Hörer näher gebracht. Das Klanggerüst ist gut durch texturiert, hitzige und leidenschaftliche Stücke wechseln sich mit gefühlsbetonten Passagen ab. Los geht es schon mit dem Opener „Serene“ mit einem alarmierenden Spiel auf dem Cello, was Mammock auch tief greifend einleitet. Spannenden Post-Rock gibt es mit „Distress“ und „Kurta“ bei dem der Rockanteil deutlich überwiegt. „Kurta“ und „Grab“ wissen auf ihrer Art zu überzeugen mit eingängigen Gitarren und treibenden Passagen. „Arch“ sowie „Polynya“ schrauben den Härtegrad und die Gangart ein paar Stufen nach oben, ohne allzu sehr vom eingeschlagenen Post-Pfad abzuweichen. Bei beiden Stücken gerät die Band in einen Zustand der Euphorie, die mitreißt und auf den Zuhörer abfärbt. Generell kann man Mammock als tragende Säule für eine kommende Bandkarriere ansehen. Auch wenn Ruin!Ruins! sicher keine neue Innovation im Post-Genre bereithält, so ist es für ein Album ausgesprochen gut durchkomponiert. Es ist eben ein Abbild der Landschaft Sibiriens – rau, hart aber auch melancholisch und verbunden. Release ist am 10. August 2017 über Fluttery Records. Relevante Links:
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Februar 2024
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