Makeloses Debüt am Post-Rock Himmel
Eine aufstrebende Formation sind Pictures from Nadira aus München, die wir vielleicht in einem Porträt etwas näher vorstellen. Das ist schon beeindruckender Post-Rock, was die Vier aus Bayern da zusammengestellt haben auf ihrem Debüt. Was schlicht „Nadira“ betitelt wurde. Nun verhält es sich mit Post-Rock Bands ja so, dass man glaubt, so wahnsinnig neue Impulse können da kaum mehr gesetzt werden. Aber muss man das als Newcomer überhaupt, wenn man anfangs einer möglichen Karriere steht? Denn einen soliden Grundstein legen die Vier aus München definitiv.
Pictures from Nadira kreieren einen sehr atmosphärischen Post-Rock, der Anleihen aus dem Ambient, ebenso mit marginalen progressiven und experimentellen Elementen angereichert wurde. Natürlich erfinden Pictures from Nadira das Rad hier nicht neu, doch der verträumte Einschlag der Klanglandschaften mit dynamischen Texturen kommt aus tiefster Seele. Und er besitzt durchaus Klangfarben, die angelehnt sind an Mogwai oder God is an Astronaut, sicher große Vorbilder der Münchner. Trotzdem, die Band verfolgt ihre eigene Vision vom modernen Post-Rock, ohne große Anleihen zu nehmen.
Auffällig ist auch der durchstrukturierte Aufbau, der sehr dynamisch und melodisch abgerundet wird. Die Spielfreude der Gitarren und resultierenden Klangkathedralen wird gelegentlich in den Hintergrund gerückt, um dem Schlagzeug seine wohlverdienten Momente zu ermöglichen. Pictures from Nadira verstehen es, jedes eingesetzte Instrument Raum zu geben, um ein homogenes Klanggefüge auf den Hörer wirken zu lassen. Auffällig ist der Spagat, der von hoch-energischen Gitarrenwänden bis zu herzergreifende Positionierung der Instrumente reicht. Kinoreifer Post-Rock
Man wird auf „Nadira“ auf euphorische Passagen stoßen, ebenso auf gedankenverlorene Harmonie. Das Gesamtbild ist daher ein dynamisch komplexes, leicht mit Melancholie angehauchtes Werk, mit kleineren Stafetten impulsiver Arrangements der Gitarren. Songs wie „Denebula“ stehen dafür regelrecht Parade. Absolut nicht verstecken müssen sich die Münchner bei so sphärischen Arrangements. Sanfte Gitarrenakkorde, Drumeinlagen wie in typischer Jakob-Manier lassen diesen Song zum Highlight avancieren. Das kann man auch von „Kujul Awa“ behaupten, der sich nahtlos anschließt. Robuster agieren die Vier mit „Kawenzmann“, harmonische Passagen werden mit emotionalen Gitarrenausbrüchen abgelöst und umgekehrt. Ein Eckpfeiler auf dem Album stellt der Song „Nautilus“ dar. Ein kinoreifer Post-Rock, durchdrängt mit ätherischen und komplexen Klanglandschaften. Träumerisch und Facettenhaft zugleich, verzaubert das Stück auf seine ganz spezielle Weise. Pictures from Nadira haben das Potenzial und das Talent, einen Weg zu beschreiten, der eines Tages sie in den Post-Rock-Olymp heben wird. Das Musikverständnis ist außergewöhnlich und Liveauftritte werden bestimmt zum Gänsehauterlebnis. Ein Debütalbum kann man nicht besser präsentieren für eine Newcomerband. Braucht die Welt überhaupt noch weiteren Post-Rock? Definitiv und es ist schön zu wissen, dass es nach wie vor neue Sterne am Post-Rock Himmel zu entdecken gibt. Relevante Links:
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Februar 2024
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