Mehr als zeitlose Neoklassik.
Am Freitag erscheint das neue Projekt „Always Present“ vom amerikanischen Klaviervirtuosen Philip G Anderson. Projekt deshalb, weil es nicht einfach nur ein Album ist, denn der Amerikaner greift hier auf Musik, allerdings auch auf Film und Tanz zurück. Ein audiovisuelles Vergnügen für die Sinne also. Es folgt darüber hinaus einem Konzept und untersucht die Beziehung zur Angst im kreativen Prozess vom Künstler. Die wohl immer anzutreffen ist beim Komponieren. Doch im Fokus steht ab den nächsten Zeilen die Musik vom neuen Projekt, die in den meisten Fällen als Klaviersonaten zu finden sind und einfach in die Kategorie zeitlose Musikkunst fallen.
Auch wenn Philip G Anderson in seiner Region schon einen gewissen Namen in der Musik sich erarbeitet hat, so sprechen seine Kompositionen eine Sprache, die rund um die Welt verstanden wird. Akustische Empathie voller Gefühl und Bodenständigkeit. Der Komponist, der auch für Film, TV und Videospiele die Musik komponiert hat, hat mit dem Album „Wilderness“ und „Figment“ aus dem Jahr 2021 denkwürdige Werke abgeliefert. Zitat aus der Review: „Eingangs wurde von einer Erwartungshaltung gesprochen, die hat Philip G Anderson mit „Figment“ mehr als übertroffen. Ein Stück Kunst in der Musik, welches im musikalischen Louvre ausgestellt werden sollte, wenn es so etwas eines Tages geben sollte.“
Moderne Klassik mit einer gefühlsbetonten Seele
Das Album beschreitet einen sehr klassischen Weg mit expressionistischen Interpretationen. Das Klavier ist der wie gewohnt der Protagonist in allen Stücken. Als akustische Klangblüten und sphärische Rahmenbedingungen findet sich in Gastauftritten wieder, wie beispielsweise ein melodisches Spiel von Laura Masotto am Cello, einige Titel sind in ihrer reiner Sonatenform gehalten. Der emotionale Grad ist sehr texturiert, reicht von leicht euphorischen Bögen bis hin zu melancholischen Facetten. Emotional geprägt sind die Tastenanschläge, manifestieren Gefühle von Romantik und Sehnsucht in einigen Stücken. Philip G Anderson's Liebe zur klassischen Musik bringt er auf einem gefühlsbetonten Spiel auf dem Klavier sehr authentisch herüber, die Akzentverschiebung reicht von fragil, intim und beseelt bis hin zu verträumten und melancholischen Klangteppichen. Die Agogik besteht aus einer Klangästhetik mit leicht verspielten Artikulationen, wobei das Thema der Angst in einigen Stücken sehr gut fühlbar ist und was es mit einem machen kann, wenn es die Seele übermannt. Insgesamt finden neun sehr gefühlvolle Stücke mit poetischem Ansatz ihren Platz auf dem Album, die Spielzeit lädt den Hörer mit über 30 Minuten auch zum immersiven Gedankensprüngen ein. Der Regentropfen, der an einem Sonntagnachmittag langsam die Fensterscheibe hinabgleitet. Der Wind, der einzelne Laubblätter in weit entfernte Orte entführt - meisterlich akustisch eingefangen, wie beispielsweise im Stück „Chaos“. Romantische Augenblicke, gepaart mit Sehnsucht und vertrauter Melancholie sind doch die Hauptkernpunkte auf diesem Werk. Neoklassik der alten Schule mit Streicher-Arrangements findet man in Stücken wie „To be Brave“ oder „Familiar“, während der Titelsong „Always Present“ moderne Fassaden mit dem Trio Ramberget aus Göteborg spendiert bekommt. Alles Songs, die einem einladen, die Augen zu schließen und sich tragen zu lassen von dieser wundervollen Stimmung. Die Klavierstücke vom Amerikaner besitzen nach wie vor eine eigene magische Aura, die ohne Umschweife auf den Hörer überspringt. Klavier und Philip G Anderson sind wie geschaffen für einander, das bleibt als Eindruck auf allen Werken aus der Feder vom Amerikaner. Es ist moderne Klassik mit einer gefühlsbetonten Seele im Inneren, welche direkt vom Komponisten in sein Werk gelegt wurde. Man sicher sein, in Kombination auf der Bühne, mit Musik und den Tänzern und einer ästhetischen Choreografie wird so manches sensibles Herz dahinschmelzen, wie der letzte Schnee am Frühlingsanfang. Release ist wie erwähnt am Freitag, dem 05. Mai 2023 und akustisch allein schon sehr empfehlenswert. Ein wahrer Virtuose an seinem Instrument, das Klavier. Links zu Philip G Anderson:
Always Present - Songliste/Dauer:
0 Comments
Leave a Reply. |
Labels
Alle
"Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft." Autor:
Archiv
Februar 2024
Hier geht es zur alten Seite von Gezeitenstrom auf Blogger.com
|