Cineastische Klassik.
Klassische Musik einen modernen Anstrich der Gegenwart zu geben, strebt vermutlich jeder Komponist in seiner Laufbahn an. Einige beherrschen diese Kunst aus tiefster Seele, zu diesem Personenkreis zählt der Franzose Sylvain Texier mit dem Musikprojekt Ô Lake. Seine Alben sind immer etwas Spezielles, besitzen sie oft ein Alleinstellungsmerkmal in der Interpretation der angewandten Musikbereiche. Diese Woche erscheint das neue Album „Still“, das bereits dritte Werk aus der Feder vom Franzosen. Um es gleich vorwegzunehmen, es kann definitiv ein Jahreshightlight am Ende von 2023 werden.
Um seinem neuen musikalischen Projekt einen Namen zu geben, fand Sylvain Texier die Inspiration in einem der berühmtesten Gedichte der französischen Literatur: „The Lake“ von Alphonse de Lamartine. Der Multiinstrumentalist zieht seine Inspiration aus der Schönheit der Natur und dem Zeitablauf. Seine Musik ist immer sehr Filmhaft inszeniert, so war der Schritt für Kompositionen für Kurzfilme auch der logische und konsequente Weg, den er 2017 eingeschlagen hat. 2019 erschien das Debüt unter Ô Lake mit dem Namen „Refuge“. Im Jahr 2021 sein zweites Werk „Gerry“, inspiriert vom gleichnamigem Film von Gus Van Sant, welches das Musikmagazin auch in die Jahresreferenz in Sachen Ambient & Klanglandschaften aufnahm. Diese Ehre dürfte auch vermutlich sein neues Album „Still“ am Ende des Jahres zukommen.
Lobenswert ist die akustische Diversität vom Album ausgefallen
Was extrem fasziniert an den Kompositionen vom Franzosen, es werden cineastische Klangrahmen mit sanfter Melancholie verwoben. Sehr lobenswert ist die akustische Diversität vom Album ausgefallen. Man findet gefühlvolle Spiele am Klavier, romantisierende Augenblicke mit durchzogener Melancholie umrahmt von orchestralen Strukturen. Klangfarben mit feinfühliger Artikulation malen eine dichte Atmosphäre in die Seele. Durchtränkt mit tiefster Empathie und herzergreifenden Arrangements. Traum erfüllte Sequenzen voller Wehmut und Gefühl, eine nahezu perfekte Symbiose aus klassischer Musik mit modernen, elektronischen Anstrichen. Einige Stücke kratzen dank expressionistischer Ausrichtung stark an dem Aspekt der zeitlosen Musikkunst, andere haben einen dynamischen Unterton, der von fragiler Romantik bis hin zu euphorischen Spitzen einem wahrlich den Boden unter den Füßen ziehen. Für diese Aussage steht das Stück „Here“ regelrecht Parade, mit einprägsamen Melodien und einer wahren Klangwucht. Ob man dem Tanz der Schneeflocken zuschaut, die ersten warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut fühlt oder den Herbstblättern beim Kampf gegen den Sturm beobachtet, Ô Lake stellt mit „Still“ eine wahre Bereicherung im Musikfeld des neoklassischen Ambient dar. Insgesamt hat das Album 9 traumhafte Stücke im Gepäck, inklusive genug Eigeninterpretation für den Zuhörer. Neben oben genannten „Here“ findet man mit Stücken wie „Funeral“ (welches seinem Vater gewidmet ist) oder „Night Moves“ zwei Perlen mit klassischer Aura, die direkt sich in die Herzen bohren werden. Wogen aus verträumter Fragilität und Intimität, die sich sanft wie ein Schleier um den Hörer legen. Das Album ist zu verstehen auch als ein Sinnbild einer melancholischen Seele vom Komponisten, die Gefühle und das musikalische Herz zu Papier in Notenform bringt, um es mit dem Hörer zu teilen. So oder so, alle 9 Stücke faszinieren mit ihrer Eleganz und neoklassischem Charme. Selbst am Ende, wenn atmosphärische Klanglandschaften vom Synthesizer in „Motions“ das Album sehr anmutig verabschiedet. Das neue Album von Ô Lake reiht sich daher auch nahtlos ein, wenn Musik und Empfindungen zusammentreffen. Es steckt voller Romantik und die melancholische Aura ist sehr ausgeprägt. Es segelt in bekannte Gewässer von gefühlsbetontem Ambient, exakt so, wie man es eben auch schätzt und liebt. Die Kompositionen sind allesamt detailliert und vielschichtig, der cineastische Grad reicht tief unter die Haut, wie man es von Sylvain Texier erwarten kann. Lange muss man nicht mehr warten, „Still“ wird diesen Freitag, am 03. März 2023 veröffentlicht. als Klangimpression ist die Single "Avalanche" vom Album verlinkt. Links zu Ô Lake:Still - Songliste/Dauer:
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