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Schuhe aus, Musik an.
Wenn Nathan Shubert nicht gerade tourt oder Musik erschafft, dann gibt es für den Kanadier nichts Besseres, als mit anderen Musikern zusammenzuarbeiten. Dabei können sich seine eigenen Werke deutlich sehen lassen, sein letztes Album „Folds“ aus dem Jahre 2017 habt sehr positiven Eindruck auch bei uns hinterlassen. In diesem Februar steht endlich das lang erwartete Nachfolgealbum „When You Take Off Your Shoes“ an, bei dem sich wie im Vorgänger der expressionistische Anstrich herauskristallisiert. Neoklassisches Ambient von seiner anmutigsten Seite sozusagen.
Mit Folds hat Nathan Schubert vor zwei Jahren einen Achtungserfolg gefeiert. Zitat aus unserer Review: „Das Album Folds ist daher eine engagierte und einfühlsame Aufnahme zeitgenössischer Klassik. Inspiriert aus der rhythmischen Schichtung von Lubomyr Melnyk, der zarten Schönheit von Erik Satie und dem harmonischen Spektrum und den unkonventionellen Aufnahmetechniken von Nils Frahm.“ Dieser Aspekt ist auch auf dem neuen Album sehr ausgeprägt, man merkt in einigen Songs auch das sprunghaft angewachsene Musikverständnis des Komponisten. Hinzu kommen wirklich beeindruckende Naturaufnahmen, die mit dem Klanggefüge ein atmosphärisches Gefüge bilden, um einen bleibenden Eindruck zu formen.
Expressionistisch und fast schon poetisch
Den Albumtitel kann man als Metapher verstehen. When You Take Off Your Shoes, das Gefühl endlich daheim zu sein oder das Ende eines langen und beschwerlichen Weges. Diese emotionalen Eindrücke hat der Komponist nahezu perfekt eingefangen. Das Spiel am Klavier ist expressionistisch und fast schon poetisch, die Geräuschkulisse der jeweiligen Situation angepasst. Das Rauschen des Windes, Alltagsgeräusche wie Straßenlärm oder das Plätschern des Baches duellieren sich mit dem Klavier auf eine künstlerische Ebene. Die Resonanz am Klavier ist wie auf Folds gedämpft, die Musikelemente aus dem Ambient öffnen den Komponisten auch neue Möglichkeiten, in verträumte Dimensionen vorzudringen, und den Hörer mit auf eine atemraubende Reise durch die Akustik mitzunehmen. When You Take Off Your Shoes lebt von der Verschmelzung der beiden Musikbereiche aus Neoklassik und Ambient. Der Grad ist ausgesprochen ausgeglichen, man merkt die expressionistische Ader eines Nathan Shubert mit jeder Note oder jedem Akkord. Die Stimmung auf dem Album ist zum großen Teil aus romantischen Facetten und melancholischen Bögen zusammengetragen, in einzelnen Songs wird die Stimmungslage mit wehmütigen und feinfühligen Arrangements bis zu einem emotionalen Zenit getrieben. „Fable,Fleeting“ oder „Pencils“ sind da prädestiniert, als Paradebeispiele herzuhalten. Sinnlich, fragil und gefühlsbetont erblühen musikalische Knospen zu einer wahren Sinfonie im Herzen. Zu allen Lebenslagen ein treuer Begleiter
Doch die große Stärke vom Album liegt auch an der Gegebenheit, dass es nahezu zu allen Lebenslagen ein treuer Begleiter sein kann. Für besinnliche Stunden alleine oder zu Zweit, der Ruhepool in hektischen Zeiten oder die akustische Untermalung im Zug, wenn die Welt am Fenster passend zur Musik an einen vorbeirauscht. Mit insgesamt 15 Titeln und eine Spiellänge von 40 Minuten hat das neue Album einiges zu bieten. Wer seine Augen zu Stücken wie „A Thought, Persisted“ oder „Lappeenranta“, bei dem der Regen die Hauptrolle im Hintergrund übernimmt, wird wissen, was damit gemeint ist. Eingeleitet mit dem harmonischen „A Beacon, A Pulse“ erwarten den Hörer viele angenehme Augenblicke, die einem im Gedächtnis bleiben. Als Fazit kann man festhalten: When You Take Off Your Shoes knüpft daher nahtlos an Folds auch an, mit frischen Interpretationen der beiden Musikbereiche ist das neue Album ein weiterer Meilenstein nicht nur für Nathan Shubert, sondern auch die Welt der Musik ist eine kleine Perle reicher. Nach Hause kommen, Schuhe ausziehen, Beine hoch, eine Tasse Kaffee und Kopfhörer auf, um dann in malerische Akustikwelten einzutauchen mit diesem Album – der Seelenfrieden ist dem Hörer garantiert. Veröffentlicht wird das Werk am 19. Februar 2019 über das sympathischeLabel Bigo & Twigetti aus London. Links zu Nathan Shubert:
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