Über Verlust und Reflexion. Morgen erscheint das dritte Album von Nathan Shubert „The Moon From Here“. Es ist so ein Werk, welches unter sehr emotionalen Bedingungen des Komponisten entstanden ist und eigentlich auch anders geplant gewesen war. Das Album stand auch vor dem Abbruch, nur mithilfe des großen Virtuosen Lubomyr Melnyk konnte Nathan Shubert die Kraft und Inspiration aufnehmen, es weiter zu schreiben. Die Geschichte darum ist auf dem Album indirekt verwoben, darüber hinaus hat er dem Musikbereich der Neoklassik eine weitere, anmutige Facette mit dem Werk spendiert. Was für die Erde seit über vier Milliarden Jahre der Mond als treuer Begleiter ist, das dürfte die Musik auch für viele Menschen gelten. Nathan Shubert hat mit dem Debüt „Folds“ von 2017 und „When You Take Off Your Shoes“ vor drei Jahren sehr gefühlvolle Alben geschrieben. Mit frischen Interpretationen der beiden Musikbereiche Ambient und die Neoklassik sind die Alben ein weiterer Meilenstein nicht nur für Nathan Shubert, sondern auch die Welt der Musik ist eine kleine Perle reicher geworden. Mit „The Moon From Here“ wollte der Komponist die Trilogie abschließen, wie bei so vielen Plänen sah die Realität ganz anders aus. Eine schwierige Trennung in Verbindung mit den vielen Folgen der Pandemie führte zu einer psychischen Krise. Die Fortschritte auf dem Album kamen ins Stocken, als er mit schweren Depressionen und Angstzuständen zu kämpfen hatte. Nur die Gelegenheit, Online-Klavierunterricht bei Lubomyr Melnyk zu nehmen, erwies sich als unwiderstehlich und half ihm, wieder Musik zu machen. Spagat aus Sensibilität und emotionaler Fragilität Wenn man nun ein Album erwartet, dass sehr tief in die eigene Gefühlswelt eingreift – hier kann man Entwarnung geben. Natürlich ist der Rahmen eine melancholische Konvergenz mit intimen Gesichtspunkten. Doch das Werk schafft einen sehr gelungenen Spagat aus Sensibilität und emotionaler Fragilität. Es verbreitet eine meditative Aura, gespickt mit einem hohen Grad an Nostalgie und Retrospektive. Instrumentalisiert wurde das Werk sehr gefühlsbetont durch gefilzte Klavieranschläge, die mit elektronischen Klangfarben abgerundet werden. Wie bei den Vorgängern werden wieder Schnipsel aus Klangkulissen und Feldaufnahmen eingestreut, um eine gefühlvolle Bindung aufzubauen. Der Weg der Stücke hin zum Musikbereich des Ambient ist wie ein strömendes Gewässer, das die neoklassischen Nuancen sanft umrundet. Gefühlvolle Klangfarben mit weitreichendem Spektrum ist die Prämisse auf dem Album, was sehr dynamisch und vielschichtig ausgefallen ist. Insgesamt acht unterschiedliche Stücke in Sachen Artikulation der elektronischen Balance finden den Platz auf dem Album. Einige Stücke legen den klaren Fokus auf das Klavier, gute Beispiele lassen sich in den Stücken „If Ever“ oder „With, Without“ finden. Sehr intim erzählt Nathan Shubert hier eine Geschichte mit immenser Interpretationsauslegung des Hörers. „Unspoken“ ist ein Titel, welcher eine starke Sogwirkung ausübt, die mit nostalgischer Synth-Untermalung viel Zeit zum Nachdenken anregt. Spätestens hier wird man eine gewisse Dynamik und Expressionismus auf dem Album ausmachen. Ganz anders erklingt „Iona“ ein wasserbasiertes Thema, voll mit anmutigen Klängen und expressiver Klangkulisse. Der Titel „Door“ ist eine Klaviersonate, die eine gewaltige Prise Immersion innehält. Im Vordergrund steht das Klavier mit seiner gefühlvollen Klangästhetik. Hört man genauer hin, kann man im Hintergrund den Regen hören, der prasselnd sich in die Klangstrukturen einführt. Vielleicht eine Metapher für die vorherrschenden Gefühle vom Komponisten, der innerlich an tiefer Trauer leidet. Das neue Album von Nathan Shubert „The Moon From Here“ ist ein Werk für unsere Zeit, eine kraftvolle Reflexion über Verlust und die Natur des Individuums, entstanden in einer Zeit privater und gesellschaftlicher Umbrüche. Außerdem ein würdiger Kandidat, um die Trilogie zu beenden. Man ist dankbar für diese ruhige und vertraute Musik vom Komponisten, um auf andere Gedanken zu kommen. Wo gerade Angst und Leid im Osten Europas vorherrschen. Nathan Shubert hat mit dem neuen Werk wieder aufgezeigt, dass Musik in allen Sprachen verstanden werden kann. Release ist der Dienstag, 08. März 2022. Links zu Nathan Shubert: The Moon From Here - Songliste/Dauer:
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