Im Archipel der klassischen Kunst.
Liebe Musikfreunde, es ist wieder an der Zeit, zu verreisen. Wie wäre es mit einer Region in Finnland, dem Land der tausend Seen, wo es sicher wundervolle und charmante Archipele gibt, die zum Träumen und verweilen einladen. Reiseführerin im akustischen Sinne ist die finnische Komponistin Mari Sainio und ihr neues Werk „Archipelago Stories“, welches diese Woche erscheint. Mit dem Debütalbum „Minus 25“ aus dem Jahr 2018 hat die Finnin einen bleibenden Eindruck hinterlassen im Bereich des neoklassischen Ambient. Das neue Album knüpft da nahtlos an und legt eine Ebene an cineastischer Vielfalt noch obendrauf.
Mari Sainio ist eine finnische Komponistin, die in verschiedenen Arten von klassischen Musik- und Filmprojekten auf der ganzen Welt arbeitet. Sie verbindet klassische Musikelemente mit anderen Musikbereichen zu einladenden und atmosphärischen Klanglandschaften. Sainio ist seit 2010 als Komponist tätig und komponiert Musik für verschiedene Arten von klassischen Ensembles sowie Film-, Theater- und Opernbühnen und ist Absolvent des Royal College of Music und der Sibelius Academy. Im Jahr 2018 erschien ihr Debütalbum „Minus 25“, welches die finnische Melancholie sehr tief in das eigene Herz trug. Zitat aus der Review: „Mari Sainio bietet mit dem Debütalbum „Minus 25“ Atmosphäre und Landschaften aus Gefühl, Romantik und denkwürdigen Momenten. Man kann das Album nicht so recht klassifizieren, angesiedelt zwischen Welten der Neo-Klassik, Minimal und Ambient, allerdings auf einer sehr expressionistischen Weise.“ Dieser klangliche Expressionismus ist weiter ausgearbeitet auf dem neuen Werk „ Archipelago Stories“, hinzu kommt eine komplexe Diversität und Interpretation im Genre der klassischen Musik.
Perfekt ist der Aspekt der akustischen Bildsprache
Was Mari Sainio wirklich perfekt gelingt auf „Archipelago Stories“, ist der Aspekt der akustischen Bildsprache. Die Immersion aus Klang und Gefühl ist buchstäblich exorbitant ausgefallen. Als stände man wahrlich an einen See, spürt den leichten Windhauch und hört ein leises Plätschern der Wellen, die an den Strand sich mit dem Sand verbinden. Instrumentalisiert werden die Klangfarben durch intelligentes kombinieren aus klassischen Instrumenten und elektronischen Nuancen. Klavier und Streich-Arrangements sind oft Protagonisten in den Klangstrukturen, sehr oft begleitet durch orchestrale Züge mit Gesangseinlagen. Bei einigen Titeln wird hin und wieder der komplexe Grad zurückgeschraubt und sich auf minimale Stilmittel zurückzugreifen. Der zweite sehr auffällige Punkt ist die skandinavische Melancholie, die sicher in jeder finnischen Seele schlummert. Diese ist natürlich auch hier zu finden und so integriert, dass man einfach sein Herz freiwillig öffnet, um diese in vollen Zügen aufzusaugen und zu genießen. Doch auch Gefühle von Lebensfreude und Bewunderung für die Natur sind auf dem Album zu finden. Alles ummantelt mit einem cineastischen Grad und die Liebe zur klassischen Musik in der modernen Zeit. Insgesamt 11 verschiedene Titel hat das Album zu bilden mit einer Gesamtspielzeit von fast 45 Minuten bildet „Archipelago Stories“ einen recht langen Ausflug, dahin was der Zuhörer eben gerne assoziiert. Mit „Arctic Wind“ eröffnet das Werk schon sehr gefühlsbetont, schon allein hier dürfte man selbst sich in den verschneiten Wäldern in Finnland wiederfinden und die Schneeflocken beim kindlichen Tanz vom Himmel zuzuschauen. Sehr beeindruckend sind beispielsweise die Stücke „Stillness“ und „Harbour“ ausgefallen, bei dem die finnische Melancholie so richtig ausgelebt und zelebriert wird. Zwei Stücke, welche die akustische Mentalität auf den Zenit heben, dank atmosphärische Arrangements aus feinfühligen Klavierspiel und orchestralen Gesang. Sehr ruhig und intim, fast schon fragil erklingt die Klaviersonate „Midnight“, dagegen erstrahlt mit der Violine und modernen Beats der Titel „Our Sea“, bei dem die beiden Musikbereiche Ambient und Neo-Klassik zu einem homogenen Musikgefüge geformt werden. Die Musik von Mari Sainio hat eine zeitlose Komponente an sich, die zu fast zu jeder Lage im Leben passt. Inspiriert ganz sicher auch von der Natur-Vielfalt und Schönheit in Suomi. Die Kompositionen sind allesamt detailliert und vielschichtig, vermissen wird man auf dem Album nichts. „Archipelago Stories“ dürfte daher interessant für Freunde von versunkener, romantischer Melancholie sein. Eine Reise, die man gerne öfters immer wieder auf das Neue erleben möchte. Release ist am 13. Mai 2022 über das finnische Label Ranka Kustannus. Als Klangbeispiel ist das Stück „Still Here“ vom Album aufgeführt. Links zu Mari Sainio:
Archipelago Stories - Songliste/Dauer:
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