Ein akustisches Tagebuch.
Eine tragende Säule im Musikbereich der modernen Klassik ist zweifelsohne der italienische Komponist Luca Longobardi. Seine Stücke spiegeln den Glanz des Musikgenres mit jeder Facette wider, immer ganz nahe an der Essenz aus Romantik und Melancholie. Doch auch der Italiener entdeckt immer wieder neue Ansätze und Inspirationen beim Komponieren. Seine letzte EP „White sky, Small leaves, Blue hands“ hat das bereits verdeutlicht, fortgesetzt wird dieser Weg konsequenterweise mit dem neuen Werk „16B5“, welches am Freitag erscheint. Die EP ist ein kleines Tagebuch der Tage in Beirut.
Es fasziniert daher immer wieder auf das Neue, mit welcher Affinität Luca Longobardi verschiedene Musikgenres unter dem Mantel der modernen Klassik verwebt. Immer den klassischen Wurzeln treu ergeben, interpretiert der Italiener die Musik neben dem Klavier auch immer mit dem Herz. Das ist auf dem aktuellen Werk nicht anders, die Stadt Beirut hat es ihm damals sichtlich angetan, eine völlig andere Welt zu entdecken. Daher ist es nicht verwunderlich, denn der Titel 16B5 ist eine Akkordfolge mit eigener Aussagekraft für den italienischen Komponisten Luca Longobardi.
Viele Tangenten der Musik fließen zusammen
Wer nun sanfte Klavierklänge in hoher Dosis aus Melancholie und Fragilität erwartet, der wird mit 16B5 nicht direkt glücklich. Doch bevor man sich nun davon abwendet, die EP besitzt ihren eigenen Charme. Man wird einige neue Seiten am Italiener entdecken, die man so gar nicht kannte. Die EP lebt nicht nur durch die klassischen Elemente der Musik, sondern besitzt einen hohen Anteil an Retro-Flair. Synth-Passagen und Samples bilden daher das Klanggefüge. Sukzessiv werden diese aufgebaut, münden in einem Track mit dem Titel „VYVYAN“, ein reiner Techno-Song aus den Neunziger Jahren. Erinnerungen an den Besuch damals in Beirut, als man bis früh in den Clubs feierte. Auch das Flair aus orientalischen Klängen und Hintergrundgeräuschen bilden eine tragende Säule auf der EP, wohl dosiert und mit dem atemraubenden Klavierspiel vereint. Apropos Klavier, das markante Erkennungszeichen von Luca Longobardi hat dann doch noch seine Momente, um hell zu Strahlen wie man es vom Meister gewohnt ist. Die beiden letzten Stücke „Mar Mikhael“ und „The Flame Tree“ ziehen mal wieder alle Register in der modernen Klassik, so wie man es eigentlich vom Italiener gewohnt ist. Intime Magie am Klavier, die einen mit den ersten Anschlägen in den Bann zieht. Generell ist die EP nicht nur eine Reisebeschreibung von damals, sondern zieht sich auch querbeet durch viele Musikbereiche, was dem gesamten Konzept sehr gut zu Gesicht steht. Marginal fragmentierte Erinnerungen, die dank Musik in Einklang gebracht werden, an die man sich gerne erinnert und die wohl ein Leben lang begleiten. Ja, 16B5 ist anders, als man denkt und doch wieder nicht. Es hat seine ganz persönlichen Momente, aus Retrospektive und der Gegenwart. Viele Tangenten aus dem Bereich der Musik fließen auf der aktuellen EP zusammen, verleihen diese vermutlich ein Alleinstellungsmerkmal. Wie man es dreht und wendet, man wird trotzdem der Magie erlegen sein, vor allem, da man etwas ganz anderes erwarten wird. Zeichnet das nicht einen ganz großen Komponisten ebenfalls aus? Meiner Meinung ja. Links zu Luca Longobardi:
16B5 - Songliste / Dauer:
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Februar 2024
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