Herzschlag der Neoklassik.
Hätte unsere Erde ein Herz, so würde allmählich ihr Herzschlag mehr und mehr für unsere Ohren wahrnehmbar werden. Dass es ihr nicht gut geht ist kein Geheimnis, es schmerzt an vielen Stellen. Darauf aufmerksam möchte auch der deutsche Komponist Lorenz Weber aus Leipzig mit seinem neuen Album „Earth Beats“. Es beinhaltet Klaviersonaten, die mit atmosphärischer Kraft noch einmal aufzeigen, dass wir Menschen zwar Kunstwerke erschaffen können, die Dekaden überdauern können und doch man vielleicht nicht den Luxus von Zeit besitzt. Vor allem, wenn Naturkatastrophen, Krieg und Klimawandel einen womöglich fast einzigartigen Planeten in unserer Galaxie verdunkeln lässt.
Der Herzschlag unserer Welt – Lorenz Weber beschäftigt sich auf seinem Album mit wirklichen Problemen, die er in Notenform zu Papier gebracht hat. Wer den Komponisten nicht kennt, dem sei ein zeitnahes Interview zu empfehlen, hier auf dem Musikmagazin zu seinem Album „Ray of Hope“. Hier erklärt er, wie er zur Musik gekommen ist und was ihn antreibt, Musik zu erschaffen in der Gegenwart. Vor allem in Krisenzeiten. Ein Zitat davon, was sehr zutreffend ist: „Wir sind weit weg und doch irgendwie mitten drin. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Menschen total überlasten kann und sie die Perspektive in die Zukunft verlieren und sich Hoffnungslosigkeit breit macht.“
Eine perfekte Synergie aus Romantik und Klassik
Das neue Werk „Earth Beats“ ist für klassische Verhältnisse ein Album, welches mit seinen Klangfarben vom Klavier bis in die hinterste Ecke der Seele vordringen kann. Lorenz Weber's Liebe zur Romantik bringt er auf einem gefühlsbetonten Spiel sehr authentisch herüber, die Akzentverschiebung reicht von fragil, intim bis hin zu verträumten und melancholischen Klangteppichen. Die Agogik besteht aus einer einprägsamen Harmonie mit leicht verspielten Artikulationen. Es sind fragile und empfindliche Tastenanschläge, voller Gefühl und Seele. Das Tempo wurde sehr moderat gehalten, mit einzelnen Pausen, um die Klavierwogen auf den Zuhörer einwirken zu lassen. So entsteht beim Hören ein Gefühl von Ruhe und inneren Frieden, bei dem man nur noch die Augen schließen muss, um an weit entferne Orte reisen zu können. Diese Musik hat mit ihrer besonnen und feinfühligen Art durchaus das Zeug, in vielen Lebenslagen ein treuer Begleiter zu sein, um wieder etwas Energie aufzutanken. Sehr gefühlvoll und sanft sind die emotionalen Bögen aufgebaut, beinahe eine perfekte Synergie aus Romantik und Klassik zeigt das Potenzial des Komponisten auf. Mag das Album zwar keiner Person gewidmet sein, sondern die Umstände von unserem Planeten, der Komponist lässt trotzdem jeden Hörer die Wahl der akustischen Interpretation: sanft, leise und mit leichter Wehmut erklingen die fragilen Stücke, die beinahe einen meditativen Zustand beim Hören auslösen können. Bedächtig und anmutig sind die Stücke „intact“ oder „will fly“ geschrieben, sehr viel Herz und Seele bringt der Komponist hier auf die musikalische Waagschale. Insgesamt hat das Album 10 Titel im Gepäck, mit einer hohen Dosis Expressionismus am Klavier. Selbst die Songtitel bilden neben der Akustik eine poetisch-lyrische Komponente, wenn man sie als kleines Gedicht liest. Lorenz Weber hat das Gespür für sensible und auch ästhetische Poesie, die er sehr gerne mit seiner Umwelt teilt. „Earth Beats“ ist ein Teil davon. Das neue Album von Lorenz Weber ist sehr bodenständige Klassik in der modernen Zeit und strahlt beträchtlichen Charme aus. Das Album ist gefühlvoll komponiert und spricht sehr tiefgründig aus der Seele vom Komponisten. Alle zehn Stücke gehen schon tief in das Herz, mit der großen Diversität an emotionalen Momenten. Passend für den Abend bei einer Tasse Tee und einem guten Buch oder im Kerzenschein die Regentropfen am Fenster zu zählen. Release ist der erste März 2023. Links zu Lorenz Weber:
Earth Beats - Songlister/Dauer:
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